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Der Sichelmoerder von Zons

Der Sichelmoerder von Zons

Titel: Der Sichelmoerder von Zons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Shepherd
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lange in einer Kundenveranstaltung festgesteckt. Bei ihrem Telefonat vorhin wollte Anna ihre schon längere Zeit geplante Verabredung eigentlich auf einen anderen Abend verschieben, doch Emily war sehr erpicht darauf, sich noch heute mit ihr zu treffen. Sie brauchte unbedingt jemanden zum Reden und außerdem war sie morgen Abend mit Oliver Bergmann verabredet.
    Also gab sie weiter Gas. Um diese Uhrzeit würde sicherlich niemand mehr die Geschwindigkeit kontrollieren und wenn, dann verfügte sie ja jetzt über hervorragende Kontakte zur Polizei. In der Ferne sah sie Lichter blinken. Ob dort eine Ampel ausgefallen war? Nein, das konnte nicht sein. Es waren nur zwei Lichter, die abwechselnd aufblinkten; ein weißes und ein grünes Licht. Als Emily näher an die Stelle herankam, sah sie, dass es die Signallichter einer Waschanlage waren.
    Merkwürdig, dachte sie im selben Moment, eigentlich ist es doch schon viel zu spät.
    Die Tankstelle, zu welcher die Waschstraße gehörte, war jedenfalls geschlossen. Selbst die großen Schilder, auf denen die Benzinpreise angezeigt wurden, leuchteten nicht mehr. Die Tankstelle lag still neben der Straße, wie in dunklen Tüll gehüllt, während ihre kleine Nachbarin, die Waschanlage, munter im Takt mit weißgrünem Lichtspiel blinkte.
    Wahrscheinlich ist es ein technischer Defekt, fuhr es Emily durch den Kopf. Der Tankstellenbesitzer wird über seine Stromrechnung wohl nicht sonderlich erfreut sein, wenn das Ding jede Nacht ein Eigenleben entwickelt.
    Ohne einen weiteren Gedanken an die blinkenden Lichter zu verschwenden, fuhr Emily weiter die Landstraße in Richtung Zons entlang. In ungefähr fünf Minuten würde sie das kleine Städtchen erreicht haben. In Annas Appartement warteten sicherlich ein leckeres Glas Rotwein und ein wunderbarer Mitternachtsplausch über ihre neue Reportage mit ihrer besten Freundin auf sie.
     
     
    ...
     
     
    Gewaltige Behälter aus Stahl streckten sich in den blauen Sommerhimmel. Das waren echte Giganten. Oliver schluckte beeindruckt. Ein bisschen wirkte die Umgebung so auf ihn, als sei er von Aliens auf einen fremden Planeten entführt worden. Die Landschaft wirkte künstlich und steril. Nur das vertrocknete rotbraune Gras und ein paar kleine verkümmerte Bäumchen, die wohl extra hier angepflanzt worden waren, um die Umgebung etwas natürlicher zu gestalten, erinnerten ihn daran, dass er sich nach wie vor auf dem Planeten Erde befand. Sein Partner Klaus stand direkt neben ihm und kaute versonnen auf seinen Fingernägeln herum. Das tat er immer wenn er nervös war oder mit der Situation überfordert schien. Offensichtlich waren sie beide noch nie in die Nähe solcher Anlagen eines Chemiekonzerns gekommen.
    Kein Wunder, dass dieses Projekt hier hunderte Millionen Euro verschlungen hatte, dachte Oliver. Obwohl er diese riesigen Salzsäuretanks schon gestern, bei ihrem ersten Besuch im Chemiepark bewundert hatte, konnte er seinen Blick nicht abwenden. Jetzt, wo er direkt davor stand und nur noch die Hand ausstrecken musste, um den kalten Stahlmantel eines der Riesentanks zu berühren, war ihm eines sonnenklar: Hier könnte man definitiv mehr als eine Leiche verschwinden lassen.
    „Guten Morgen, die Herren Kriminalkommissare!“
    Ein aalglatter wohlgepflegter Mittfünfziger stand vor ihnen und streckte zur Begrüßung seine Hand entgegen. Sein sonnengebräuntes Gesicht war von Unmengen winziger Fältchen durchzogen. Über seiner Oberlippe prangte ein sorgsam zurechtgestutzter Schnäuzer. Aus seiner linken Jacketttasche ragte ein blütenweißes seidenes Taschentuch heraus und an der Hand, die er ihnen gerade entgegenstreckte, prangte ein dicker Siegelring. Vor ihnen stand Karl Rotenburg, der Pressesprecher des Dormagener Chemiekonzerns.
    Oliver zögerte einen kurzen Moment und schüttelte Rotenburg dann höflich die Hand. Er mochte solche Typen nicht! Schon in der Schule hatte er sich von, in teure Markenklamotten gehüllten, Angebern und Besserwissern abgestoßen gefüllt. Mehr Schein als Sein! Klaus schien dies weniger auszumachen als ihm. Er setzte sein strahlendstes Lächeln auf. Fehlte nur noch, dass er diesem Typen auf die Schultern klopfte.
    „Wie sind Sie eigentlich alleine bis hierher in unser Gelände vorgedrungen?“
    Der Pressesprecher runzelte die faltige Stirn und blickte Oliver dabei mit einem aufgesetzten falschen Grinsen an.
    „Nun, ganz einfach“, Oliver holte tief Luft, reckte seinen Brustkorb empor und antwortete Rotenburg von

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