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Der Sichelmoerder von Zons

Der Sichelmoerder von Zons

Titel: Der Sichelmoerder von Zons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Shepherd
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dem Verschwundenen pflegten.
    „So, schauen Sie sich ruhig hier um. Oh, dort drüben sitzt Herr Meyer. Er ist der Stellvertreter von Herrn Heilkamp und hat seit seinem Verschwinden alle seine Aufgaben übernommen.“
    „Lassen Sie uns noch einmal zum letzten Arbeitstag von Herrn Heilkamp zurückkehren. Was genau hat er an diesem Tag getan?“
    „Wissen Sie, aus meiner Sicht nichts Besonderes. Wie Sie selbst sehen können, war der Aufbau der großen Salzsäuretanks erfolgreich abgeschlossen und so gab es nur noch die Distribution der Salzsäure und die Wartung der Tanks. An diesem Tag wurden mehrere tausend Liter Salzsäure an verschiedene Kunden ausgeliefert.“
    Karl Rotenburg griff einen grünen Ordner aus dem Regal und hielt ihn Oliver und Klaus vor die Nase.
    „Sehen Sie, hier ist alles genau aufgezeichnet. Das sind alle Lieferscheine aus diesem Jahr. Bitte nehmen Sie sich doch Zeit, um die Sachen genau zu studieren. Wissen Sie, auch uns als Arbeitgeber von Herrn Heilkamp ist sehr an seiner Rückkehr gelegen. Er ist ein hervorragender Mitarbeiter, auf den wir nicht so leicht verzichten können.“
    Oliver blätterte durch den Ordner, welcher Unmengen von Lieferscheinen enthielt. Offenbar lohnte sich für den Konzern das Geschäft mit der Salzsäure ordentlich. Er konnte jedoch auf den ersten Blick keine Auffälligkeiten erkennen und notierte sich die Namen der Firmen, die in den letzten zwei Wochen vor Markus Heilkamps Verschwinden Salzsäure abgenommen hatten. Die Liefermengen waren jeweils riesig. Eher unwahrscheinlich, dass der oder die Mörder hier direkt die Säure bezogen hatten. Vielleicht war es ihnen gelungen, unauffällig einen Teil der Menge abzuzapfen.
    „Sagen Sie, Herr Rotenburg, wird die verbliebene Menge in den Tanks regelmäßig kontrolliert?“
    „Ja, natürlich. Wir führen Buch über den Verbleib jedes Tröpfchens, wenn man das so sagen darf. Gesetzliche Vorschriften. Wir müssen ja auch sicherstellen, dass die Tanks dicht sind. Sie können sich vorstellen, dass die Säure sehr aggressiv ist und sich schnell durchfressen kann. Wir erfüllen hier zwar die höchsten Industriestandards, aber gerade an Schnittstellen und Nähten ist die Gefahr für die Bildung von Lecks sehr groß. Deshalb kontrollieren wir die Mengen regelmäßig.“
    „Dürften wir kurz mit dem Vertreter von Herrn Heilkamp sprechen? Wie war sein Name noch einmal?“
    „Herr Meyer. Gerne.“
    Wieder fuchtelte Rotenburg wild mit den Armen in der Luft herum und winkte Herrn Meyer heran.
    „Herr Meyer, wie schön, dass Sie zu uns kommen. Darf ich Ihnen unsere Besucher kurz vorstellen? Die Herren Kriminalkommissare Oliver Bergmann und Klaus Gruber. Die beiden Herren untersuchen das Verschwinden unseres geschätzten Kollegen Markus Heilkamp. Bitte geben Sie den Herren alle Informationen, die sie benötigen.“
    Herr Meyer wurde zunächst rot im Gesicht. Er konnte Olivers Blick nicht standhalten und senkte seine Augen schüchtern zu Boden, während er Oliver gleichzeitig seine schlaffe rechte Hand zur Begrüßung reichte.
    „Kennen Sie Herrn Heilkamp gut? Hatten Sie auch private Kontakte zu ihm?“
    Mit ungewöhnlich hoher und brüchiger Stimme antwortete Herr Meyer unsicher:
    „Ich war oft bei ihm zu Hause. Er hat einen kleinen Bauernhof in der Nähe von Zons. Seit der Scheidung von seiner Frau fühlte er sich einsam und wir haben öfter zusammengesessen, uns unterhalten und dabei ein paar Bier getrunken. Ich bin schon zwei Jahre länger geschieden als er und deshalb haben wir uns gut verstanden.“
    „Wissen Sie, ob er an dem Abend seines Verschwindens etwas Besonderes vorhatte?“
    „Nein, er war den ganzen Tag über müde und wollte sich ausruhen. Wissen Sie, am Abend vorher hatte er ein Blind Date mit einer hübschen Brünetten.“
    Herr Meyer grinste verzückt und für einen kurzen Moment nahmen seine eingefallenen Wangen, die typisch für einen Kettenraucher waren, eine ungewöhnlich rosige Farbe an. Dann blickte er zunächst verlegen zu Rotenburg hinüber, bevor er seine Augen wieder auf den Boden heftete.
    „Wissen Sie, wer die Dame war, mit der er sich getroffen hat?“
    „Ja, er hat mir ihr Profil gezeigt. Sie heißt ‚Wilde Biene’ bei „www.edarling.de“
    „Ihren richtigen Namen kennen Sie nicht zufällig?“
    „Nur den Vornamen: Sabine. Nach dem Nachnamen habe ich ihn nicht gefragt. Es erschien mir damals nicht sonderlich wichtig. Wissen Sie, er hat sich oft mit Frauen über das Internet verabredet.

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