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Der Sichelmoerder von Zons

Der Sichelmoerder von Zons

Titel: Der Sichelmoerder von Zons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Shepherd
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er sich an das Gesicht von Karl Rotenburg, dem arroganten Pressesprecher des riesigen Chemiekonzerns, den sie in der letzten Woche zu dem Verschwinden des Mitarbeiters, Markus Heilkamp, befragt hatten. Oliver runzelte die Stirn. So viele Zufälle auf einmal konnte es doch nicht geben! Er blickte auf den Tisch und sah dort den Prospekt des Gülletankwagenherstellers Kotte Landtechnik liegen. Auf dem Titelbild sprang Oliver ein riesiges Modell „GARANT Profi PQ 33000“ entgegen. Der Gülletankwagen sah wie ein großes grünes Monster aus und warb damit, 33000 Liter Gülle mit einer einzigen Fahrt auf einem Feld ausbringen zu können. Oliver nahm den Prospekt in die Hand und hatte eine Idee.
    „Benutzen Sie diesen Güllewagen hier?“
    „Nein, der von meinem Onkel ist viel kleiner. Der Wagen auf dem Prospekt ist der Mercedes unter den Güllewagen. Dies ist ein Vierachser mit einer Pumpleistung von 12000 Litern pro Minute. Dafür sind die Schläuche vom Güllewagen meines Onkels dicker und man muss die Gülle nicht so flüssig aufbereiten. Das spart Zeit.“
    Fasziniert betrachtete Frederick Köppe den Prospekt in Olivers Händen. Dieser starrte immer noch auf das grüne Güllemonster mit den vier riesigen Rädern. Dickere Schläuche! Ob durch diese Schläuche auch Knochenreste passten? Oliver sah sich den Wagen genauer an. Die langen, riesigen Schläuche konnten an beiden Seiten des Wagens nach rechts und nach links ausgeklappt werden. So war es möglich, auf dem Feld eine Breite von ungefähr 30 Metern auf einmal zu düngen. In Olivers Kopf ratterten die Gedanken. In dem großen Tank hätten mehrere Leichen auf einmal Platz. Die Frage blieb, ob die Schläuche und der Gülleauslauf an dem alten System so dick waren, dass ganze Fußknochen durch sie hindurchgelangen konnten. Er blickte zu Klaus und dieser nickte ihm wissend zu. Er hatte denselben Gedanken und fragte:
    „Herr Köppe, wäre es möglich, uns den Güllewagen Ihres Onkels zu zeigen? Wir würden ihn gerne begutachten und uns auch ansehen, woher die Gülle stammt und auf welchem Weg genau diese in den Tank gelangt.“
    In der Miene von Frederick Köppe spiegelten sich abwechselnd Misstrauen und Vorfreude wider. Er wippte ein paar Mal mit dem Oberkörper vor und zurück und antwortete schließlich:
    „Ich zeige Ihnen den Wagen, aber wie gesagt, es ist kein GARANT Profi PQ 33000.“
     
     
    ...
     
     
    Die Aussage von Frederick Köppe, dass es sich bei dem Güllewagen von Fritz Kallenbach um ein viel kleineres Modell, als den Garant Profi aus dem Prospekt, handelte, konnte Kommissar Oliver nicht so richtig nachvollziehen. Sie standen auf einem stinkenden Hinterhof nördlich der Altstadt von Zons, in der Nähe des Herrenwegs und blickten auf einen grauen Riesen, aus dem mehrere dicke Gülleschläuche herausragten. Je näher Oliver und Klaus an den Wagen herantraten, je unerträglicher wurde der Gestank. Klaus zerrte ein Taschentuch aus seiner Tasche und hielt es sich vor die Nase. Er konnte diesen Geruch nicht ausstehen.
    „Womit habe ich das eigentlich verdient, dass ich in den letzten Tagen permanent diesem Gestank ausgesetzt bin?“, brummte er ärgerlich vor sich hin.
    Oliver klopfte ihm auf die Schultern und zeigte auf einen der Gülleschläuche.
    „Siehst du diesen Durchmesser, Klaus? Durch diesen Schlauch passt unser Fundstück locker hindurch. Ich wette mit dir, dass unsere Knochenreste mit diesem Monstrum hier auf den Feldern verteilt wurden.“
    „Du könntest recht haben. Frederick Köppe hat vorhin ausgesagt, dass sein Onkel diesen Wagen auch an andere Bauern ausleiht und dass er ausschließlich mit diesem Güllewagen fährt. Ich rufe direkt die Spurensicherung an. Die sollen prüfen, ob sich Salzsäure im Gülletank nachweisen lässt.“
    Zufrieden rieb Oliver sich die Hände. Zumindest wussten sie jetzt mit hoher Wahrscheinlichkeit, wie die Fußknochen auf die Felder gelangt sein könnten. Es blieb nur noch die Fragen offen: Durch WEN?
    Oliver sah sich um und erblickte Frederick Köppe am anderen Ende des Hinterhofes. Er telefonierte aufgeregt mit seinem Handy. Mit einem Arm fuchtelte er wild in der Luft herum. Es sah so aus, als hätte er Streit mit dem Teilnehmer am anderen Ende der Leitung. Oliver ging langsam zu ihm hinüber und achtete mit jedem Schritt darauf, nicht in die Fäkalienreste zu treten, die zahlreich über den Hof verstreut lagen. Frederick Köppe beendete hastig das Gespräch. So hastig, dass Oliver vom Inhalt des

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