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Der Sichelmoerder von Zons

Der Sichelmoerder von Zons

Titel: Der Sichelmoerder von Zons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Shepherd
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zu erinnern, war sich jedoch nicht mehr sicher. Er schlug die Vermisstenanzeige von Jörg Plaggenwald auf. Er war genau eine Woche nach Kerstin Hohenstein verschwunden. Olivers Atem stockte. Auch Plaggenwald wurde zuletzt auf einer Kundenveranstaltung seiner Bank gesehen. Diese fand zwar in Düsseldorf im Hilton Hotel statt, aber es war auch wieder eine Kundenveranstaltung ! Schnell nahm er sich die Akte von Peter Hirschauer vor. Dieser war von seiner Bank suspendiert worden. Der genaue Zeitpunkt seines Verschwindens war daher unbekannt. Die Bank wollte ohne offizielle Einleitung eines Ermittlungsverfahrens auch keine Gründe für die Suspendierung von Hirschauer offenlegen. Oliver durchsuchte die Wohnungsfotos, welche die Spurensicherung auf der Suche nach genetischem Material von Peter Hirschauers Wohnung gemacht hatte. Ein Foto vom Schreibtisch fiel im ins Auge. Der Ausdruck war unscharf. Schnell öffnete er die digitale Akte auf seinem Laptop und vergrößerte die Aufnahme. Tatsächlich: Wenn er nicht exakt danach gesucht hätte, wäre es ihm nie aufgefallen. Aber auf dem Schreibtisch lag eine Einladungskarte:
     
    Überregionale Kundenveranstaltung:
    Präsentation innovativer Finanzinstrumente
    Ort: Swissôtel Neuss
    Datum: Freitag, den 28. April 2012
    Beginn: 20:00 Uhr
     
    Schwungvoll klappte Oliver die Akte zu. Nur um ganz sicher zu gehen, holte er die Akte der ermordeten Dorothea Walser, die brutal zugerichtet in einer Waschanlage an der Landstraße B9 in der Umgebung von Zons gefunden wurde, hervor. Auch sie wurde zuletzt auf einer Kundenveranstaltung gesichtet. Das war es! Der Täter fand seine Opfer auf Kundenveranstaltungen diverser Banken!
    Kraftvoll wurde die Tür seines Büros geöffnet und ein energischer Hans Steuermark trat ein.
    „Wo ist Ihr Partner?“
    „Er instruiert die beiden Streifenpolizisten, die den defekten Zaunabschnitt auf dem Materialfriedhof im Chemiepark observieren sollen. Wir hoffen, dass der Täter bald dort auftaucht und sich neue Materialen besorgt.“
    Steuermark nickte: „Sehr gut. Frau Scholten hat mir gerade die neuen Laborberichte übermittelt. An Dorothea Walsers Leiche wurden Spuren von Gold gefunden. Die Spurensicherung glaubt, dass ihr mit einer goldenen sichelförmigen Waffe zuerst die Zunge entfernt und anschließend die Kehle durchtrennt wurde. Es handelt sich um Material, dessen Alter auf über dreihundert Jahre geschätzt wird. Wir haben einen Experten mit weiteren Untersuchungen beauftragt. Es ist sehr fraglich, wie eine so alte und offensichtlich bereits poröse Klinge einen so scharfen Schnitt verursachen konnte.“
    Olivers Handy klingelte. Im Display erschien Emilys Nummer. Für eine kurze Sekunde fragte er sich, ob er später zurückrufen sollte. Aber die Sehnsucht nach ihrer Stimme war zu groß. Ohne Rücksicht auf Steuermarks Erklärungen nahm er ab.
    Eine kaum verständliche, löchrige Stimme flüsterte aus weiter Ferne: „Oliver, bitte hilf uns. Wir sind im Labyrinth unter Zons.“
    Olivers Blutdruck schoss in die Höhe. Irgendetwas stimmte da ganz und gar nicht. „Ich verstehe dich ganz schlecht, Emily. Wo bist du?“
    „Im Labyrinth mit Anna ... meine Wohnung, dort hängt die Karte ...“ Klick. Die Leitung war tot. Olivers Verstand fuhr Achterbahn. In höchste Alarmbereitschaft versetzt wählte er Emilys Nummer. Verdammt. Die Mailbox ging sofort ran. Er versuchte es noch einige Male ohne Erfolg. Mit hochrotem Kopf gab er auf. Steuermarks Adleraugen waren starr auf ihn gerichtet.
    „Was ist los, Bergmann?“
    „Herr Steuermark, es tut mir wirklich leid, aber ich muss los. Meine Freundin steckt in der Klemme. Bitte sagen Sie Klaus, dass er die Teilnehmer der Kundenveranstaltungen überprüfen soll. Wir müssen herausfinden, welche Personen auf jeder Veranstaltung waren, nach der Bankangestellte verschwunden sind.“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, schnappte Oliver sich seine Jacke und ließ den ausnahmsweise einmal sprachlosen Hans Steuermark alleine in seinem Büro zurück.
    Auf der Fahrt zu Emilys Wohnung wählte Oliver im Minutentakt ihre Nummer, doch das Telefon war tot. Verflixt Emily, wo steckst du nur? Hoffentlich ist dir nichts passiert. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und ein düsteres Gefühl von Angst breitete sich mit dumpfem Gewicht in seinem Magen aus. Die Fahrt nach Köln dauerte eine Ewigkeit. Wegen der einsturzgefährdeten Autobahnbrücke auf der A57 musste Oliver über die Landstraße B9 ausweichen, wo er trotz Blaulicht kaum

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