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Der siebente Sohn

Der siebente Sohn

Titel: Der siebente Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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du nicht sofort rauskommst, dann mache ich hier vor die Tür, dann trittst du hinein, wenn du rauskommst!«
    Er wartete, doch da der Jemand auf dem Örtchen nicht sagte: »Wenn du das tust, dann lasse ich dich meine Schuhe ablecken«, was doch eigentlich die übliche Erwiderung gewesen wäre, kam Al zum ersten Mal der Gedanke, daß womöglich doch keine seiner Schwestern auf dem Örtchen saß. Mit Sicherheit jedoch war es keiner der Jungen. Was nur noch zwei Möglichkeiten offenließ, eine schlimmer als die andere. Al war so wütend auf sich, daß er sich mit der Faust gegen den Kopf hieb, doch damit wurde die Sache auch nicht besser. Papa würde ihm wahrscheinlich eine Tracht Prügel verabreichen, noch schlimmer aber würde Mama sein. Sie würde ihn wahrscheinlich ausschimpfen, was schon schlimm genug war, aber wenn sie wirklich übler Laune sein sollte, würde sie diesen kalten Gesichtsausdruck aufsetzen und ganz leise sagen: »Alvin Junior, ich habe ja immer darauf gehofft, daß wenigstens einer meiner Jungen ein geborener Gentleman sein würde, aber jetzt muß ich einsehen, daß mein Leben umsonst gewesen ist«, was ihn sich immer so mies fühlen ließ, wie er sich nur fühlen konnte, ohne gleich zu sterben.
    Daher war er fast erleichtert, als sich die Tür öffnete und Papa vor ihm stand.
    »Kann ich in Sicherheit aus dieser Tür treten?« fragte er kühl.
    »Ja«, erwiderte Alvin Junior.
    »Wie?«
    »Jawohl, Herr Papa.«
    »Bist du sicher? Hier draußen gibt es ein paar wilde Tiere, die es für schlau halten, ihr Geschäft auf dem Boden vor der Tür des Örtchens zu machen. Ich sage dir eins, wenn es so ein Tier hier geben sollte, dann werde ich eine Falle aufstellen und es eines Nachts am Hinterteil erwischen. Und wenn ich es dann am Morgen vorfinde, dann nähe ich ihm sein Spundloch zu und lasse es laufen, damit es sich aufbläht und im Wald stirbt.«
    »Tut mir leid, Papa.«
    Papa schüttelte den Kopf und begann, auf das Haus zuzuschreiten. »Ich weiß nicht, was mit deinen Eingeweiden los ist, Junge. Im einen Augenblick mußt du nicht, und im nächsten stirbst du schon fast.«
    »Na ja, wenn du einfach noch ein zweites Örtchen bauen würdest, hätte ich keine Schwierigkeiten«, brummte Al Junior. Doch Papa hörte ihn nicht, weil Alvin es tatsächlich erst aussprach, nachdem die Tür des Örtchens verschlossen und Papa ins Haus zurückgekehrt war.
    Alvin wusch sich sehr lange die Hände an der Pumpe, weil er sich vor dem fürchtete, was ihn im Haus erwartete. Doch dann, allein hier draußen in der Dunkelheit, bekam er es aus anderen Gründen mit der Angst zu tun. Jedermann sagte, daß ein Weißer es niemals hören konnte, wenn ein Roter durch die Wälder schritt, und seine großen Brüder machten sich einigen Spaß daraus, Alvin zu erzählen, daß immer dann, wenn er allein draußen war, vor allem bei Nacht, einige Rote im Wald ihn beobachteten, mit ihren Tommy-Hawks mit den Feuersteinklingen spielten und es sie nur danach juckte, seinen Skalp zu bekommen. Bei hellem Tageslicht glaubte Alvin es nicht, aber in der Nacht durchzog ihn Eiseskälte, und er dachte daran, daß er nicht einmal wußte, wo der Rote wohl gerade stand. Vielleicht direkt hinter ihm, neben dem Schweinestall und so leise, daß die Schweine nicht einmal grunzten und die Hunde weder bellten noch sonst etwas taten. Und dann würden sie seine Leiche finden, ganz haarlos und blutig, und dann würde es zu spät sein. So schlimm seine Schwestern auch waren – und sie waren wirklich schlimm –, meinte Al doch, daß es immer noch besser sei zurückzukehren, als an dem Feuerstein eines roten Mannes zu sterben. So flog er denn fast von der Pumpe zum Haus hinüber und blickte sich nicht um, um nachzusehen, ob der Rote wirklich da war.
    Sobald die Tür wieder geschlossen war, vergaß er seine Furcht vor den lautlosen, unsichtbaren Roten. Im Haus war alles sehr still, was an sich schon ziemlich verdächtig war. Die Mädchen waren niemals so still, bevor Papa sie nicht mindestens dreimal pro Nacht angebrüllt hatte. Also war Alvin sehr vorsichtig, während er hinaufging, spähte bei jedem Schritt nach vorn, blickte so oft über die Schulter zurück, daß ihm schon das Genick weh zu tun begann. Als er schließlich in seinem Zimmer angekommen war und die Tür geschlossen hatte, war er so zittrig, daß er fast schon hoffte, sie würden endlich tun, was sie vorhatten, um es hinter sich zu bringen.
    Doch sie taten und taten es nicht. Er sah sich im

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