Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02
Demonstration ihrer Kraft. Während das Brausen des Beifalls abebbte, schaute sie herüber zur Gruppe von Reitern. »Streitmark Hile Troy«, rief sie mit fester Stimme, »es ist soweit!«
Sofort trieb Troy seinen Ranyhyn Mehryl in die Richtung zum Kriegsheer. Sobald er sich allein vor den Reitern befand, salutierte er hinüber zu seiner Stellvertreterin. »Trutzmark Amorine«, sagte er mit beherrschter Stimme, um seine Erregung zu verheimlichen, »es ist soweit.«
Sie erwiderte seinen Gruß und drehte ihr Reittier dem Heer zu. »Krieger!« brüllte sie. »Achtung!« In einer merklichen Welle von Bewegung nahmen die Krieger Haltung an. »Trommler – fertig!« Die Trommler hoben ihre Schlegel. Als sie ihre rechte Faust emporriß, begannen sie ihren Takt zu hämmern, trommelten gemeinsam den Rhythmus, den Troy ihnen beigebracht hatte. »Krieger – marsch!« Als sie diesen Befehl gab, senkte sie die Faust. Sechzehntausend Krieger begannen zum Klang der Trommeln im Gleichschritt loszuziehen. Troy beobachtete ihre Präzision mit einem Klumpen von Stolz in der Kehle. An Amorines Seite ritt er mit seinem Heer auf der Landstraße zum Fluß. Die übrigen Reiter folgten gleich hinter ihm. Zusammen hielten sie Schritt mit dem Kriegsheer, als es unterm hohen Südwall Schwelgensteins nach Süden marschierte.
13
Die Steingärten am Maerl
Vereint zogen die Reiter und das Heer der Fußtruppen auf der Landstraße zur breiten steinernen Brücke, die ein kurzes Stück südlich des Sees den Weißen Fluß überspannte. Als sie die Brücke zu überqueren begannen, ertönte von den Reitern und Floßbauern auf dem See eine Vielfalt ermutigender Zurufe; aber Streitmark Troy schaute nicht hin. Von der Höhe des Brückenbogens spähte er flußabwärts: dort konnte er die letzten jener Flöße, auf denen Schwertmark Quaans erste zwei Scharen davonschwammen, in einer Flußbiegung außer Sicht verschwinden sehen. Sie machten nur einen kleinen Teil von Troys Streitkräften aus, aber ihr Einsatz hatte eine entscheidende Bedeutung. Auf seinen Befehl hin riskierten sie das Leben – und das Schicksal des Landes hing von ihnen ab. Stolz und gleichzeitig betroffen schaute er ihnen nach, bis sie verschwunden waren, auf ihrem Weg, um das Maß an Blutvergießen kennenzulernen, das er ihnen vorbestimmt hatte. Dann ritt er in innerlicher Zerrissenheit von der Brücke. Dahinter wand sich die Straße nach Süden und schlängelte sich vom hochgelegenen Standort der Herrenhöh hinunter zum rauhen Grasland, das zwischen Schwelgenstein und Trothgard lag. Auf dem Weg durch die Hügel des Vorgebirges zählte Troy die mit dem Heer aufgebrochenen Allholz- und Glutsteinmeister, um sich dessen zu vergewissern, daß das Kriegsheer angemessene Unterstützung durch die Lillianrill und Rhadhamaerl genoß. Dabei bemerkte er am Schluß der Reitergruppe einen zusätzlichen berittenen Glutsteinmeister. Trell. Der kraftvolle Glutsteinmeister hielt sich im Hintergrund, tat jedoch nichts, um sein Gesicht oder seine Anwesenheit zu verbergen. Dennoch bereitete sein Anblick Troy eine Anwandlung von Unruhe.
Er blieb zurück und wartete auf den Hoch-Lord, winkte die anderen Reiter vorbei. »Weißt du, daß er uns begleitet?« fragte er Elena mit gedämpfter Stimme. »Hat er dein Einverständnis?« Hoch-Lord Elena begegnete ihm mit einem Blick stummer Fragestellung, auf den er mit einem Nicken hinüber zu Trell antwortete. Zugleich mit Elena hatte Covenant sein Reittier angehalten, und angesichts von Troys Nicken schaute er sich um. Als er den Glutsteinmeister sah, stöhnte er auf. Die Mehrzahl der Reiter war inzwischen an Elena, Troy und Covenant vorüber, und Trell bemerkte nun, daß das Trio ihn ins Augenmerk genommen hatte. Er hielt ebenfalls an – noch zwanzig Meter entfernt – und erwiderte Covenants Blick mit einer Miene noch wunder, ungeminderter Gekränktheit. Einen Moment lang verharrten alle reglos, musterten einander eindringlich. Dann stieß Covenant einen unterdrückten Fluch aus, packte die Zügel seines Tiers und ritt die Straße hinauf zu Trell.
Bannor machte Anstalten, sich dem Zweifler anzuschließen, aber Hoch-Lord Elena hinderte ihn mit einer raschen Geste daran. »Er braucht keinen Schutz«, sagte Elena ruhig. »Beleidige Trell nicht mit deinem Zweifel.«
Covenant stoppte vor Trell, und die beiden Männer starrten sich an. Dann sagte Covenant etwas. Troy konnte die Äußerung nicht verstehen; der Glutsteinmeister beantwortete sie mit dem rot
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