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Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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diesmal leisteten die übrigen Krieger keine Gegenwehr. Sie gaben der Furcht ihrer Pferde die Zügel frei und wandten sich endgültig zur Flucht. Die Plötzlichkeit, mit der sie ausrissen, schuf zwischen ihnen und den Wölfen eine Lücke, und der Abstand erweiterte sich langsam, während die Pferde endlich ihren ganzen bisher bezähmten Schrecken in ihren Galopp legen konnten. Innerhalb weniger Augenblicke donnerten Troy und Quaan mit den drei letzten Scharen und etwas mehr als einhundert Bluthütern zu beiden Seiten an Lord Verement vorüber. Der Lord hob unterdessen seinen Stab, den er bis jetzt vor sich gehalten, auf den Grund gestemmt hatte – genau zwischen Mhoram und Callindrill, mit denen er auf gleicher Höhe stand –, faßte ihn mit beiden Händen am unteren Ende und stützte ihn auf die Schulter. Dann passierte der letzte Reiter die Linie der Lords. Verement schwang seinen Stab und hieb ihn mit aller Kraft auf den Erdboden. Im selben Augenblick schoß zwischen Mhoram und Callindrill eine schimmernde Wand aus Energie in die Höhe. Als der erste Kresch dagegen rannte, waberte sie in hellem Blau auf und schleuderte den Wolf zurück. Sobald er sah, daß der Wall standhielt, sprang Lord Mhoram wieder auf seinen Ranyhyn und ritt hinter den Kriegern her. Lord Verement folgte so rasch, wie sein robuster Hengst ihn tragen konnte.
    »Sputet euch!« rief Mhoram, als sie wieder in Troys und Quaans Nähe kamen. »Das Wehrfeuer kann nicht lange bestehen bleiben. Die Urbösen werden es überwinden. Flieht!«
    Die Krieger bedurften keiner Ermahnung, und Quaan folgte ihnen dichtauf, leitete sie zum Unheilswinkel. Troy ritt mit ihm. Für ein Weilchen waren Mhoram und Verement dicht dahinter. Doch plötzlich hielten die beiden Lords. Gleichzeitig rissen sämtliche Bluthüter ihre Ranyhyn herum und donnerten zurück zum Wehrfeuer. Troy machte bestürzt kehrt, um zu schauen, was los war, fluchte wüst. Lord Callindrill war dicht am energetischen Wall abgesessen. Mehrere schwerverletzte Krieger waren wenige Meter hinterm blauen Wehrfeuer von den Pferden gefallen, und Callindrill versuchte, ihnen zu helfen. In größter Eile riß er Streifen aus ihrer Kleidung, benutzte die Fetzen als Aderpressen und Verbände. Er blickte nicht auf, scherte sich nicht um die Gefahr. Die Urbösen machten bereits Anstalten zur Überwindung des Walls. Sie schickten die Mehrzahl der reiterlosen Kresch nach den Seiten, damit sie das Hindernis an seinen Enden umgingen. Drei Urbösen-Keile bewegten sich zum Angriff nach vorn. Der Rest zog sich ein kurzes Stück weit zurück und gruppierte sich zu einem einzigen Riesenkeil um.
    Troy versetzte Mehryl mit den Fersen in Galopp und stieß zu den Bluthütern, die Mhoram und Verement folgten. Lord Mhoram war Troy um zwanzig Meter voraus, aber auch er konnte Callindrill nicht rechtzeitig erreichen. Die drei Urbösen-Keile vor dem Wall griffen an. Sie versuchten nicht, ihn zu durchbrechen. Statt dessen ballten die Lehrenkundigen ihre Kräfte an einer Stelle. Mit einem harten Klirren schlugen sie ihre Eisenstangen aneinander. Ein großer Schwall verflüssigter Energie entsprang dem Zusammenprall, schoß ins Wehrfeuer und hindurch. In schwarzen, entflammten Spritzern fiel die ätzende Brühe auf Callindrill hinab. Sie verfehlten ihn ganz knapp; er blieb unberührt. Aber als die Spritzer aufs Erdreich klatschten, entstand eine derartig heftige Erschütterung, daß er und die verwundeten Krieger wie leere Säcke durch die Luft flogen. Als sie aufprallten, blieben sie reglos liegen. Sofort wichen die drei Urbösen-Keile beiseite, und der neue, riesenhafte, sehr dichte Keil begann heranzustampfen. Im gleichen Moment bogen an beiden Seiten die ersten Kresch um die Enden der Feuerwand.
    In der nächsten Sekunde sprang Lord Mhoram von seinem Ranyhyn an Callindrills Seite. Ein rascher Blick in die Runde überzeugte ihn davon, daß die Krieger nun alle tot waren; die Heftigkeit der Erschütterung hatte sie getötet. Er konzentrierte sich auf Callindrill. Er tastete die Brust des anderen Lords mit den Händen ab und bestätigte dadurch, was ihm seine Augen sagten: in Callindrill stak noch Leben, doch schlug sein Herz nicht länger.
    Troy erreichte Mhoram, und die Bluthüter verteilten sich rundum, damit sie die Lords im äußersten Notfall verteidigen konnten. Vom Rücken seines Reittiers aus verstärkte Verement das Wehrfeuer gegen die Attacke des riesigen Urbösen-Keils. Aber tausendfünfhundert Urbösen vermochte der

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