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Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Wir müssen dich durchqueren. Horch, Caerroil Wildholz! Wir hassen die Axt und die Flammen, deine Bedränger. Deine Feinde sind unsere Feinde! Niemals haben wir uns mit der Klinge einer Axt oder den Flammen des Feuers genaht, und niemals werden wir es tun. Forsthüter, horch! Laß uns durch!«
    Er erhielt keine Antwort. Seine Stimme fand weder im Gras noch an den Bäumen einen Widerhall; nichts in den dunklen Tiefen des Waldes regte sich oder antwortete. Er bemühte seine Sinne aufs äußerste, um nach irgendeinem Anzeichen auszuschauen und zu lauschen, aber nichts geschah. Als er sich der Stille vergewissert hatte, wiederholte er das Ritual. Doch wieder bekam er keine Antwort. Nach dem dritten Versuch schien die stumme Düsterkeit der Würgerkluft sich noch mehr zu trüben, infolge seines Flehens noch gründlicher und unheilvoller zu werden. Durch die Reglosigkeit des Waldes vernahm er das erste heisere Geschrei aus den Haufen von Markschänders Heer, als es in Sichtweite des Kriegsheers geriet. Das gierige Geheul vervielfachte seine Furcht; an seinen Händen zeichneten sich, als er ihr widerstand, weiß die Knöchel ab. Er stemmte seinen Stab fest ins Gras und versuchte es auf andere Art und Weise. Während die Sonne sich über den nachmittäglichen Himmel schwang, blieb Lord Mhoram unentwegt darum bemüht, sich im Herzen der Würgerkluft hörbar zu machen. Er verwendete jede Forsthüter-Bezeichnung, die das Wissen des Landes aufwies. Er wob Fleh- und Bittgesänge aus sämtlichen Beschwörungen und Anrufungen, die man an der Schule der Lehre kannte. Er veränderte vertraute Worte, entnahm sie ihrem üblichen Zusammenhang, um sie für den beabsichtigten Zweck zu benutzen, das Schweigen im Walde zu brechen. Er bediente sich sogar des Herbeirufungsgesanges, mit dem man Covenant ins Land geholt hatte, wandelte ihn gemäß dem gegenwärtigen Bedürfnis ab und sang ihn dem Wald vor. Aber ohne Erfolg. Der Wald blieb unzugänglich, verweigerte jede Antwort. Und hinter Mhoram begann die letzte Schlacht des Kriegsheers. Als Markschänders Horden heranstürmten, stimmten die Krieger ein verworrenes Kampfgeschrei an, das einem ausgefransten Banner des Trotzes glich. Dann jedoch verstummten sie, schonten ihre restlichen Kräfte fürs Gefecht. Die Waffen bereit, stellten sie sich den räuberischen Scharen entgegen, die aus den Südlichen Einöden zum Angriff übergingen. Das Heer des Wütrichs prallte mit mörderischer Wucht auf die Schlachtreihen des Kriegsheers. Indem sie ihre Pfeile aus dem geringsten möglichen Abstand verschossen, versuchten die Krieger, den Schwung des feindlichen Ansturms zu brechen. Doch dank ihrer bloßen zahlenmäßigen Überlegenheit trampelten die Horden über gefallene Urböse, Höhlenschrate und andere Geschöpfe einfach hinweg, zerstampften sie unter ihren Füßen, und warfen sich auf das Kriegsheer. Dessen vorderste Reihen zerbröckelten unterm Zusammenprall. Tausende übler Wesen stießen in den Kern des Kriegsheers vor. Aber Schwertmark Quaan befehligte die eine, Trutzmark Amorine die andere Flanke. Anscheinend hatte Amorine erstmals seit dem Abmarsch aus Doriendor Korischew ihr altes Ich wiedergefunden. Indem sie die Lähmung ihrer Willenskraft abschüttelte, setzte sie ihre Fähnlein zur Verstärkung der vorderen Schlachtreihen ein. Und Lord Callindrill hielt die Stellung im Mittelabschnitt. Er wirbelte seinen Stab über seinem Haupt und ließ blaues Feuer nach allen Seiten strömen. Die feindlichen Geschöpfe wichen vor ihm zurück; Dutzende von nicht in Keilen zusammengefaßten Urbösen sackten in den Flammen seines Stabes nieder. Bald darauf entlasteten Quaan und Amorine ihn von den Flanken her. Aus irgendeiner Quelle tief in ihrem Innern, außerhalb der Einwirkungsmöglichkeit ihrer ärgsten Erschöpfung, bezogen die Männer und Frauen des Landes die Kraft zum Widerstreit. Angesichts der unverhüllten Bösartigkeit von Lord Fouls entarteten Schöpfungen erkannten sie, daß sie trotz allem, was sie schon hatten erdulden müssen, noch fähig zum Widerstand waren; bis ins Mark eingefleischte Liebe zum Land und ebensolcher Abscheu vor den Widersachern rissen sie vorwärts. In leidenschaftlicher Erbitterung bedrängten sie den Feind. Hunderte von ihnen lagen wie in Garben hingemetzelt auf der Walstatt, aber sie schlugen den ersten Angriff des Wütrichs zurück. Markschänder brüllte Befehle; die ihm unterstellten Geschöpfe gingen auf Abstand, um sich neu zu ordnen. Urböse scharten sich

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