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Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Fahrt zum Stillstand. Es lag unbeweglich da, als sei es ein paar Meter vom Ufer entfernt mit der wie poliert spiegelblanken Wasseroberfläche verschweißt.
    Für einen Moment regte sich niemand, sprach keiner ein Wort. Mucksmäuschenstill und mit angehaltenem Atem saßen alle da und warteten darauf, daß dieselbe Kraft, die das Boot gebracht hatte, es auch fortbefördere. Aber das Fahrzeug rührte sich nicht vom Fleck; es stak wie ein Docht in der rötlichen, reglosen Oberfläche des Sees.
    Das Wummern des Pulsschlags in Covenants Schädel schwoll an. Schroff setzte er sich gegen die Einschüchterungsversuche der Echos durch. »Und was jetzt?«
    Zu seiner Verblüffung schwamm das Boot ein paar Meter weiter. Aber als die Echos seiner Frage verklungen waren, lag es erneut still. Wieder saßen der Hoch-Lord und seine Begleiter fest und gefangen.
    Erstaunt glotzte Covenant rundum. Niemand sprach. Er sah die Konzentration von Gedanken in der Muskulatur von Elenas Rücken. Einmal schaute er Amok an, aber das zufriedene Grinsen des Burschen ärgerte ihn so, daß er seinen Blick sofort wieder von ihm losriß. Die Qual seiner inneren Anspannung schien unerträglich zu werden.
    Eine unerwartete Bewegung Bannors schreckte ihn auf. Er wandte den Kopf und sah, daß der Bluthüter aufgestanden war; nun hob er seine Sitzplanke aus ihren Fugen. Um sie als Ruder zu nehmen, dachte Covenant. Plötzlich schwappte in ihm Erregung hoch.
    Bannor hielt die Planke mit beiden Händen, lehnte sich an die Seite des Boots und wollte zu paddeln anfangen. Als das Brett ins Wasser tauchte, packte irgendeine Kraft es, entwand es augenblicklich Bannors Griff. Es entschwand senkrecht in die Tiefe des Sees. Kein Klatschen ertönte, keine Wellen entstanden; trotzdem sank das Brett wie ein ins Wasser geworfener Stein. Bannor starrte ihm hinterdrein und hob die Brauen, als stelle er abstrakte Spekulationen an über die Art von Gewalt, die einem Bluthüter etwas so leicht entreißen konnte. Covenant war weniger gelassen. »Hölle und Verdammnis«, ächzte er matt.
    Wieder bewegte sich das Boot vorwärts. Es schwamm mehrere Meter weit, bis die Echos von Covenants Verblüffung verklungen waren; dann verharrte es wieder, verfiel erneut in seine andächtige Stasis.
    Covenant wandte sich Elena zu, aber er brauchte seine Frage nicht auszusprechen. Begreifen glomm in ihrem Gesicht. »Ja, Geliebter«, sagte sie leise, aber voller Erleichterung und Triumph. »Ich verstehe.«
    Während sich das Boot von neuem über den See in Bewegung setzte, sprach sie weiter. »Der Klang unserer Stimmen ist's, der das Boot antreibt. So verwenden wir Amoks Mittel. Dies Gefährt wird selbst zu seinem Bestimmungsort schwimmen. Aber um uns befördern zu können, muß es durch unsere Worte und deren Widerhall Antrieb erhalten.«
    Die Richtigkeit ihrer Erkenntnis war unmittelbar zu beobachten. Während ihre klare Stimme überm Erdwurzelsee Echos erzeugte, als seien das seine Wellen und Rippel, durchschwamm das Boot mühelos das Wasser. Es lenkte sich selbsttätig zwischen den Säulen dahin, als folge es dem Polarstern seines Zwecks. Bald befand es sich außer Sichtweite der Erdwurzelstiege. Aber sobald Elena zu reden aufhörte – die feinen Echos mit zartem Läuten verklungen waren –, hielt das Gefährt erneut an.
    Covenant stöhnte innerlich auf. Plötzlich befürchtete er, man könne ihn zum Reden veranlassen, damit er seinen Teil leiste, um das Boot anzutreiben. Er sorgte sich, er könne seinen Handel ausplaudern, zwang man ihn zu längerem Sprechen. Zur Selbstverteidigung drehte er die Forderung um, ehe jemand sie ihm zumuten konnte. »Na, dann red mal weiter«, brummte er zu Elena.
    Ein leichtes, doppelbödiges Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen – eine Reaktion, die nicht ihm galt, sondern irgendeiner erfreulichen insgeheimen Aussicht. »Liebster«, antwortete sie gedämpft, »wir werden keine Schwierigkeiten haben. Zwischen uns ist noch so vieles unausgesprochen geblieben. In dir wohnen Geheimnisse, Rätsel und Quellen wunderbarer Kräfte, die ich zwar bemerke, aber nur schwach. Und in mancherlei Hinsicht habe ich auch von mir noch nicht gesprochen. Hier ist ein angebrachter Ort, um Herzen aufzutun. Ich will dir von jenem Ritt auf dem Ranyhyn erzählen, der Lenas junge Tochter aus dem Steinhausen Mithil in den Südlandrücken brachte, wo der große geheime Rösser-Ritus der Ranyhyn sie ... sie viele Dinge lehrte.« Mit würdevollen Bewegungen erhob sie sich und drehte sich

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