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Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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mich damals dem Traum von Fangzahns Tod.«
    Während er ihr zuhörte, seinen Blick unverrückbar auf ihre Miene geheftet, fühlte Covenant sich ebenfalls von der Faust unerleichterten Kummers gedrückt. Sie war die Frau, die sich selbst ihm dargeboten hatte. Jetzt begriff er ihre Leidenschaft, erkannte die Gefahr, in der sie schwebte. Und ihr Abseitsblick näherte sich einem Fokus; schon konnte er das Leuchten ferner Feuersbrünste in ihren Augenwinkeln erahnen.
    Seine Furcht vorm Brennpunkt ihres Blicks verlieh ihm den Mumm zum Sprechen. Seine Stimme schwankte zwischen Schrecken und Zuneigung, als sie sich heiser einen Weg brach. »Ich verstehe bloß noch nicht, was Foul von alldem hat.«

25
     

Der Siebte Kreis des Wissens
     
     
    Hoch-Lord Elena hielt für einen sehr ausgedehnten Moment den Stab des Gesetzes umklammert und starrte auf Covenant herab. Am Rand ihres Blicks knisterte der Fokus; er stand dicht davor, sich durchzusetzen und mit aller Gewalt auf Covenant niederzupeitschen. Doch dann besann sie sich anscheinend darauf, wer er war.
    Langsam wich die Anspannung aus ihrem Gesicht, verschwand hinter einem inneren Schleier. Sie nahm wieder im Boot auf ihrem Sitz Platz. »›Von alldem?‹« meinte sie ruhig, aber bedrohlich. »Fragst du, was für einen Gewinn sich Lord Foul von dem erhofft, wovon ich dir erzählt habe?«
    Er antwortete ihr mit von fürchterlicher Beunruhigung ausgelöster Promptheit. Ungeachtet der schrankenlosen Implikationen, mit denen die Echos seine Stimme anfüllten, beeilte er sich mit seiner Erklärung, um wenigstens auf diese Weise die Falschheit seines Verhaltens auszugleichen. »Auch von dem. Du hast es selber klargestellt ... meine alte, unerträgliche Abmachung mit den Ranyhyn hat dich dorthin gebracht, wo du jetzt bist. Ganz davon zu schweigen, was ich damit deiner Mutter angetan habe. Auch von dem, ja. Aber eigentlich rede ich von der Gegenwart. Du hast mich ins Land zurückgeholt, und nun sind wir unterwegs zum Siebten Kreis des Wissens ... und ich wüßte gerne, was Foul davon hat. So eine Chance läßt er sich doch auf keinen Fall entgehen.«
    »Es zählt gewißlich nicht zu seinen Absichten«, erwiderte sie unterkühlt. »Meine, nicht seine Entscheidung war's, dich ins Land zu rufen.«
    »Genau. Das ist ja eben seine Arbeitsweise. Was hat dich denn dazu veranlaßt, mich zu rufen? Ich meine, abgesehen davon, daß du mich früher oder später sowieso herbeigezaubert hättest, bloß weil ich das hundsgewöhnliche Pech habe, einen Ehering aus Weißgold zu tragen und daß mir zwei Finger fehlen. Was also hat denn für deine Entscheidung den Ausschlag gegeben, als du sie gefällt hast?«
    »Durch den Wegwahrer Dukkha erhielten wir neues Wissen über Fangzahns vergrößerte Macht.«
    »Neues Wissen, Hölle und Verdammnis!« krächzte Covenant ungnädig. »Glaubst du etwa, das war ein Zufall? Foul hat ihn gehen lassen.« Er brüllte das Wort ›gehen‹, und Echos donnerten zurück wie unheilvolle Ankündigungen. »Er hat den armen, gequälten Teufel gehen lassen, weil er genau wußte, was du tun wirst, sobald er dir in die Arme läuft. Und er wollte mich genau zu diesem Zeitpunkt im Land haben, nicht vorher und nicht später.«
    Die Bedeutung dessen, worauf er aufmerksam machte, drang zu Elena durch; sie hörte ihm ernsthaft zu. Aber ihre Stimme blieb ausdruckslos, als sie antwortete: »Warum? Wie sollte das seinen Zwecken dienlich sein?«
    Für einen Moment scheute Covenant vor den eigenen Überlegungen zurück. »Woher soll ich das wissen? Wüßte ich Bescheid, ich könnte irgendwas dagegen unternehmen. Abgesehen von der Ansicht, daß ich dazu ausersehen bin, dem Land den Untergang zu bringen ...« Aber Elenas ernste Aufmerksamkeit ließ ihn verstummen. Er nahm für sie allen Mut zusammen. »Na, sieh mal, was nun durch mein Erscheinen alles passiert ist. Ich habe irgend etwas mit Loriks Krill angestellt ... daraufhin kam Amok ... infolgedessen bist du jetzt drauf und dran, den Siebten Kreis des Wissens zu erschließen. Alles läuft fein säuberlich wie am Schnürchen. Hättest du mich früher gerufen, dann stündest du jetzt nicht unter solchem Druck, Erkenntnisse anzuwenden, die du nicht verstehst. Und wäre ich später von dir geholt worden, befänden wir uns jetzt sicher nicht hier ... du wärst viel zu sehr damit beschäftigt, an der Kriegführung teilzunehmen. Und was mich angeht ...« Er schluckte und schaute für einen Moment zur Seite, dann näherte er sich den Wurzeln

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