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Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Rücken Bannor. Zweimal drosch Bannor Trell in den Nacken. Doch der Glutsteinmeister verstärkte noch seine Anstrengungen, knurrte wutentbrannt.
    »Trell!« brüllte jemand; es war Troy. »Trell!« Bannor drehte sich um und trat zurück. Für einen Augenblick voller Panik befürchtete Covenant, der Bluthüter werde ihn im Stich lassen. Aber Bannor brauchte lediglich Platz für eine neue Attacke. Er tat einen hohen Sprung und hieb mit aller Kraft Trell den Ellbogen gegen die Schädelbasis. Trell taumelte; seine Umklammerung lockerte sich. Zum Abschluß seines Sprungs knallte Bannor ihm den anderen Arm unters Kinn. Der wuchtige Schlag warf Trell rücklings aus dem Gleichgewicht. Während er fiel, geriet Covenant aus seinem Griff. Covenant prallte hart auf, schnappte röchelnd nach Luft. Durch sein Japsen und seine Benommenheit hörte er Troy brüllen, hörte die Warnung in seiner Stimme. Er blickte auf und sah, daß Trell sich erneut auf ihn stürzen wollte. Aber Bannor war schneller. Als Trell vorwärts schnellte, stürmte Bannor ihm kopfüber entgegen und rammte ihn mit derartiger Gewalt, daß er zurücktorkelte und an die Mauer stieß, dort auf Hände und Knie niedersank. Die Wirkung setzte ihn außer Gefecht. Seine klobige Gestalt wand sich vor Schmerz, und seine Finger klaubten unbewußt über den steinernen Boden, als wollten sie ihm Atemluft entreißen. Sie krallten sich in den Fußboden, als bestünde er nur aus lehmiger Tonerde. Im nächsten Moment hatte er beide Fäuste in den Stein gegraben. Dann nahm er einen ausgedehnt tiefen, zittrigen Atemzug und zerrte seine Hände aus dem Boden. Er starrte die Löcher an, die er hineingedrückt hatte; es entsetzte ihn, Stein beschädigt zu haben. Als er den Kopf hob, keuchte er angestrengt, wobei seine breite Brust den Stoff seines Gewandes spannte. Bannor und Troy standen zwischen ihm und Covenant. Der Streitmark hatte sein Schwert gezückt.
    »Denk an deinen Schwur!« befahl er in scharfem Tonfall. »Erinnere dich, was du geschworen hast! Begeh keinen Verrat an deinem eigenen Leben!«
    Lautlos begannen Tränen aus Trells Augen zu rinnen, während er am Streitmark vorbei Covenant anstarrte. »Meinen Schwur?« ächzte er. »Covenant bringt mich dazu. Welchen Schwur legt er ab?« Mit plötzlichem Kraftaufwand richtete er sich auf. Bannor trat um einen kurzen Schritt vor, so daß er noch vor Troy stand und jeden nochmaligen Angriff als erster abfangen konnte, aber Trell würdigte Covenant keines weiteren Blicks. Er atmete mühevoll, als gäbe es in der Herrenhöh für ihn zu wenig Luft, wandte sich ab und schlurfte davon in einen der Korridore.
    Covenant hielt sich die beklommene Brust und wankte zur Mauer, um sich mit dem Rücken dagegen zu setzen. Der Schmerz zwang ihn zu schwerfälligem Husten. Troy stand angespannt da, die Lippen aufeinandergepreßt. Bannor dagegen wirkte nicht im geringsten mitgenommen; seine allumfassende Leidenschaftslosigkeit ließ sich durch nichts erschüttern. »Herrje, Covenant«, meinte am Ende Troy. »Was hat er denn gegen dich?«
    Covenant wartete, bis zwischen seinem rauhen Gehuste eine Pause auftrat. Dann gab er Auskunft. »Ich habe seine Tochter vergewaltigt.«
    »Das ist doch wohl ein Witz?!«
    »Nein.« Er hielt den Kopf gesenkt, aber eher um Bannors Blick zu entgehen, nicht Troys.
    »Kein Wunder, daß man dich den Zweifler nennt.« Troy sprach leise, um seine Wut im Zaume zu halten. »Kein Wunder, daß deine Frau dich verlassen hat. Du mußt unausstehlich gewesen sein.«
    Nein! Covenant keuchte. Ich war ihr nie untreu. Niemals. Aber er schaute nicht auf, machte keine Anstrengung, um der Ungerechtigkeit von Troys Anschuldigungen zu widersprechen.
    »Covenant, du verdammter Scheißkerl.« Troys Stimme war unverändert leise, aber inbrünstig. Sie klang, als sei er zu zornig zum Schreien. Er drehte sich auf dem Absatz um, als könne er den Anblick des Zweiflers nicht länger ertragen, und ging. Aber während er sich entfernte, verlor er seine Beherrschung. »Guter Gott!« schrie er. »Ich begreife nicht, weshalb man dich nicht in einen Kerker steckt und den Schlüssel wegwirft!« Sobald er sich außer Sicht in einem der Korridore befand, hallte seine Stimme wie ein Bannfluch.
    Ein Weilchen später raffte sich Covenant hoch, hielt sich noch immer die gequälte Brust. Die Mühe, die es kostete, in seiner Pein zu sprechen, machte seine Stimme schwach. »Bannor ...«
    »Ur-Lord?«
    »Erzähl dem Hoch-Lord davon. Erzähl ihm alles ... über

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