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Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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einem Wutanfall über die darauf abgebildete Berek-Sage – und die Blindheit, die in ihm den wiedergeborenen Berek sah – hatte er ihn aus dem Fenster seines Zimmers im Festungsturm geworfen. Ein Irrtum war ausgeschlossen. Der Wandteppich war an den Rändern ausgefranst und hatte auf mittlerer Länge einen sorgfältig reparierten Riß abwärts durch die Hälfte der in erbittertem Ringen begriffenen, ikonografisch stilisierten Gestalt Berek Halbhands. Die Szenen rings um die zentrale Figur zeigten die Seelenfahrt des Helden von seiner Entdeckung der Erdkraft bis zu seiner Verzweiflung auf dem Donnerberg. Aus der Mitte blickte Berek den Zweifler mit Verhängnis in den Augen an. Verdrossen wandte sich Covenant ab, und im nächsten Moment sah er vom anderen Ende der Halle Hoch-Lord Elena herüberkommen. Er blieb stehen, wo er sich befand, und schaute ihr entgegen. Der Stab des Gesetzes in der Rechten Elenas betonte die Würde und Autorität ihrer Gangart, aber die linke Hand hatte sie zum Gruß geöffnet. Ihre Robe verhüllte sie, ohne die Geschmeidigkeit oder Kräftigkeit ihrer Bewegungen zu verbergen. Das Haar hing ihr lose auf die Schultern, und ihre Sandalen erzeugten auf dem Steinboden ein Wispern.
    »Willkommen in der Halle der Geschenke, Thomas Covenant«, sagte sie ruhig. »Ich danke für dein Einfinden.« Sie lächelte, als freue sie sich, ihn zu sehen. Ihr Lächeln widersprach seinen Erwartungen, und daher mißtraute er ihm. Er forschte in ihrem Gesicht und versuchte, ihre tatsächlichen Empfindungen abzulesen. Ihre Augen forderten geradezu zur Betrachtung heraus. Selbst während sie ihn musterten, schien ihr Blick durch ihn oder in ihn hinein gerichtet zu sein, als teile er den von seinem Körper beanspruchten Raum mit etwas völlig anderem. Flüchtig dachte er, daß sie ihn womöglich tatsächlich nicht wirklich, nicht konkret sah, nicht in seiner realen Erscheinung. »Gefällt dir die Halle?« fragte sie, während sie näher trat. »Die Bewohner des Landes sind Künstler mit edlem Geschmack, nicht wahr?« Als sie ihn erreichte, verharrte sie ruckartig und mit plötzlich besorgter Miene. »Thomas Covenant«, erkundigte sie sich, »leidest du Schmerzen?« Da bemerkte er, daß sein Atem sich wieder beschleunigt hatte. Die Luft in der Halle schien für ihn zu dünn zu sein. Doch als er die Achseln zuckte, konnte er einen Ausdruck von Schmerz nicht von seinem Gesicht fernhalten. Elena streckte eine Hand nach seiner Brust aus. Halb zuckte er zusammen, im Glauben, sie wolle ihm einen Schubs versetzen. Aber sie berührte lediglich einen Moment lang seine geprellten Rippen behutsam mit der Handfläche und wandte sich sofort danach an Bannor. »Bluthüter«, sagte sie streng, »der Ur-Lord hat Harm erlitten. Warum hat man ihn nicht zu einem Heiler gebracht?«
    »Er hat nicht darum ersucht«, antwortete Bannor gleichgültig. »Ersucht? Muß Hilfe das Ersuchen abwarten?«
    Bannor erwiderte ihren Blick ausdruckslos und schwieg, als verstünde sich das schon aufgrund seiner Überzeugtheit in dieser Frage von selbst.
    Der Vorwurf in ihrem Tonfall bereitete Covenant unvermutet Mißbehagen. »Es ist nicht nötig«, sagte er zu Bannors Verteidigung. »Es war überflüssig. Er hat mich rausgehauen.«
    Sie seufzte, ohne den Blick vom Bluthüter zu wenden. »Nun wohl«, sagte sie, »das mag sein. Aber ich sehe dich ungern leiden.« Dann lenkte sie ein. »Bannor, der Ur-Lord und ich, wir werden uns in die Hochebene begeben. Sende sofort nach uns, sollte die Notwendigkeit entstehen.«
    Bannor nickte, verneigte sich knapp und verließ die Höhle. Als die versteckte Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, drehte sich Elena wieder Covenant zu. Unwillkürlich krampfte er sich zusammen. Jetzt , sagte er sich. Jetzt legt sie los. Aber allem Anschein nach war ihre Gereiztheit schon wieder gewichen. Und sie äußerte sich nicht zum Gobelin; anscheinend war ihr der Zusammenhang zwischen ihm und dieser Arbeit unbekannt. »Wohlan, Thomas Covenant«, sagte sie mit nichts als Unschuld in ihrer Miene. »Gefällt dir die Halle? Du hast mir noch nicht geantwortet.«
    Er hörte kaum zu. Trotz ihres freundlichen Gesichtsausdrucks konnte er nicht glauben, daß sie nicht auf seine Auseinandersetzung mit Trell zu sprechen kommen wollte. Doch dann sah er neue Besorgnis ihr Gesicht verdunkeln und gab überstürzt Antwort. »Was? Ach, die Halle. Sicher, sie gefällt mir gut. Aber liegt sie nicht ein bißchen abseits? Was nutzt ein Museum, wenn die

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