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Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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der landeinwärtigen Seite der Klippe Viehherden weiden. Viehhirten grüßten den Hoch-Lord feierlich, und er erwiderte die Grüße mit stummen Verneigungen.
    Etwas später überquerten Elena und Covenant eine Hügelkuppe, von der aus sie westwärts die ganze Ausdehnung der Hochebene überblicken konnten. Jenseits des schnellen Flusses, der nach Süden zur Höhe der Schleierfälle strömte, erstreckten sich Felder, auf denen im Wind Weizen und Mais wogten. Um eine Länge hinter dem Weideland, dem Fluß und den Feldern ragten die Berge auf, erhoben sich in zerklüfteter Gewaltigkeit übers Vorgebirge und die Hügel. Die Gipfel waren mit Schnee bedeckt, und in dieser weißen Umhüllung wirkten sie greisenhäuptig und fern – wild, jäh und unnahbar. Im Westen und Süden dieser Bergkette wohnten die Haruchai .
    Covenant und der Hoch-Lord setzten den Weg nach Norden fort, entfernten sich auf gewundenem Pfad durch die Wellenformationen der Hügel, den Elena nach der Leichtbegehbarkeit wählte, von der Klippe und näherten sich dem Fluß. Anscheinend war ihr das Schweigen zwischen ihnen recht, und so wanderten sie beide dahin, ohne zu reden. Covenant schritt aus, als trinke er mit Augen und Ohren von den Eindrücken der Hochebene. Die zähe Üppigkeit der Gräser, das pure, kraftvolle Erdreich, der unantastbare Fels, die Reife von Weizen und Mais, das alles sättigte sein Blickfeld mit Leben. Das Singen und Schwirren der Vögel tränkte die Luft mit Freude. Und als er dicht an einer besonders hohen, herrischen Kiefer vorbeistrebte, war ihm, als könne er nachgerade ihre Schößlinge sprießen hören. Für ungefähr eine Länge vergaß er sich in seinem Genuß des Spätsommers im Lande. Nach einiger Zeit begann er sich jedoch verschwommen zu wundern, wie weit Elena ihn noch zu führen beabsichtige. Aber ehe er es über sich brachte, das Schweigen mit einer Frage zu brechen, überwanden sie den Kamm eines Hügels, und da verkündete sie von sich aus ihre Ankunft.
    »Ach«, seufzte sie froh, »Glimmermere! Wässerbronn und Flußquell, heil dir, du reines Naß! Wie hebt's mein Herz, dich wiederzusehen!«
    Sie schauten auf einen Bergsee hinunter, den Quellsee des Flusses, der zu den Schleierfällen floß; bei aller Schnellheit, mit der die Strömung sich vom See entfernte, war er ein stilles Gewässer, da Zuflüsse fehlten, denn alles Wasser kam aus Quellen in seiner Tiefe. Und seine Oberfläche war glatt und klar, reflektierte so stark wie poliertes Glas. Sie spiegelte die Berge und den Himmel mit makelloser Treue, gab die Welt mit allen Einzelheiten wieder.
    »Komm«, sagte Elena plötzlich. »Der Freischüler dürfte von uns erwarten, daß wir im Glimmermere-See ein Bad nehmen.« Sie schenkte ihm ein rasches Lächeln und lief beschwingt hangabwärts. Er schloß sich an, zunächst in normaler Gangart, aber das wie elastische Gras schien ihn zu drängen, bis er in so etwas wie einen Trab verfiel. Am Ufer des Sees ließ sie den Stab fallen, als werfe sie ihn fort, straffte die Schärpe um ihr Gewand und sprang nach einem letzten Wink ins Wasser. Als er den Rand des Glimmermere-Sees erreichte, erschrak er, weil er feststellen mußte, daß sie verschwunden war; von seinem nahen Standpunkt aus war die spiegelblanke Wasseroberfläche durchsichtig, und er konnte bis auf den felsigen Grund des Sees blicken. Mit Ausnahme eines dunklen Bereichs, der wie ein tiefer Schatten im Mittelpunkt lag, ließ sich der gesamte Grund mit sämtlichen, klarumrissenen Details einsehen, als wäre der See nur wenige Meter tief. Aber Elena sah er nicht. Mit dem Untertauchen schien sie zu existieren aufgehört zu haben. Er beugte sich vor und spähte hinab ins Wasser, dann trat er ruckartig zurück, als er bemerkte, daß Glimmersee ihn nicht widerspiegelte. Die Mittagssonne schien durch ihn auf den See, als sei er unsichtbar. Im nächsten Augenblick durchbrach Elena rund zwanzig Meter entfernt den Wasserspiegel. Sie schüttelte die Nässe aus ihrem Gesicht und rief, er solle ebenfalls ins Wasser kommen. Als sie seine Miene des Staunens sah, seinen aufgesperrten Mund, lachte sie erheitert auf. »Überrascht dich Glimmermere?«
    Er starrte zu ihr hinüber. Unterhalb der Stelle, wo sie aus dem Wasser schaute, war von ihr nichts zu sehen. Ihre körperliche Substanz schien am Wasserspiegel zu enden. Über der Oberfläche schaukelte sie, als trete sie unten Wasser; aber durch den Raum, den der untere Teil ihres Körpers hätte ausfüllen müssen, war der Grund

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