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Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Verderben reißen können oder dem Land einen Schaden zufügen. Wie sollten wir, die Lords – die wir gelobt haben, allen Reichtum und alle Schönheiten zu behüten –, solche Fährnisse rechtfertigen? Nein, unser Wirken muß anders ablaufen. Wollen wir die Macht erlangen, derer wir zur unüberwindlichen Verteidigung der Erde bedürfen, ohne das Land selbst zu gefährden, dann müssen wir Herren dessen sein, was wir beginnen. Zu diesem Zweck war's, daß Lord Kevin seine Kreise des Wissens schuf – so daß jene, die ihm nachfolgten, Macht mit Weisheit vereinen möchten.«
    »O ja, wirklich!« brauste Covenant auf. »Du siehst doch, was es ihm genutzt hat. Hölle und Verdammnis! Einmal angenommen, ihr habt das Glück oder genug Verstand oder wenigstens die Gelegenheit, alle sieben Kreise zu entdecken und zu verstehen, was – ja, Hölle und Verdammung! – soll geschehen, wenn der gute, alte, tote Kevin euch schließlich das Geheimnis vererbt hat, wie man das Ritual der Schändung durchführt? Und man stelle sich vor, es ist wieder eure letzte Chance, Foul im Krieg zu schlagen! Wie würdet ihr das den Menschen erklären, die in tausend Jahren erneut bei Null anfangen müssen, bloß weil es euch nicht gelungen ist, eine Wiederholung der Geschichte zu vermeiden? Oder glaubt ihr, ihr könnt's, falls diese kritische Situation eintritt, besser machen als damals Kevin?« Er sprach auf unterkühlte Art und schnell, aber ein verschmitzter Unterton in seiner Stimme verriet Mhoram, daß in seinen Gedanken nicht das Reden im Vordergrund stand. Es hatte den Anschein, als unterzöge er den Lord einer rituellen Befragung, stelle ihn auf die Probe. Mhoram antwortete wohlüberlegt und hoffte um Covenants willen, es möge ihm gelingen, keine Fehler zu begehen.
    »Dieser Gefahr sind wir uns durchaus bewußt. Sie ist uns gegenwärtig, seit die Riesen uns den Ersten Kreis des Wissens aushändigten. Deshalb haben wir den Friedensschwur geleistet – und werden ihn halten –, so daß Leben und Land niemals wieder durch bloße Verzweiflung Schaden erleiden. Sollte es dahin kommen, daß wir das Land schänden oder unterliegen müssen, dann werden wir kämpfen, bis wir unterliegen. Dann wird das Schicksal der Erde in andere Hände gelegt.«
    »Und ich bereite euch bei alldem nichts als Schwierigkeiten. Die bloße Tatsache, daß ich dies Weißgold besitze, hat Möglichkeiten zum Vernichten und Auslöschen aufgetan, wie sie euch noch nie in den Sinn gekommen sind ... ganz davon zu schweigen, daß es für euch nutzlos ist. Vorher existierte gar nicht genug Macht, als daß es sich für euch gelohnt hätte, über Verzweiflungstaten nachzudenken, denn ihr konntet dem Land kein Unheil zufügen, wäre euch auch daran gelegen gewesen. Doch nun ist es möglich, daß sich Foul meinen Ring aneignet ... oder ich könnte ihn gegen euch verwenden. Aber retten kann er euch niemals.« Covenants Hände zuckten auf der Tischplatte, als taste er nach irgend etwas. Seine Finger verknoteten sich ineinander, verkrampften sich, rückten dann auseinander, um getrennt ziellos umherzuklauben. »Na schön. Vergessen wir das. Wir werden noch sehen. Wie im Namen aller Götter wollt ihr denn einen Krieg führen – einen Krieg, Mhoram, nicht nur ein bißchen Hickhack mit einem Haufen Höhlenschrate und Urböse durchstehen! –, wenn praktisch jeder, der groß genug ist, um ein Schwert zu halten, diesen Friedensschwur geleistet hat? Oder gibt's in euren Dokumenten so was wie Ausnahmebestimmungen, die euch Sondergenehmigungen erteilen und Kriege von moralischen Beschränkungen ausklammern, oder zumindest schlicht den Schrecken des Blutvergießens?«
    In Mhorams Herz regte sich das Bedürfnis, Covenant zu entgegnen, er gehe zu weit. Aber das Tasten und Zucken von Covenants Händen – eine verstümmelt, die andere mit dem Ring versehen wie mit einer Fessel – bezeugte Mhoram, daß die Herausforderung in der Ausdrucksweise des Zweiflers auf dessen eigenes Innenleben abzielte, nicht gegen die Lords oder das Land. Diese Beobachtung verstärkte Mhorams Besorgnis, und erneut gab er gefaßt und voller Würde Antwort. »Mein Freund, Töten muß stets verabscheut werden. Es ist ein Zeichen unseres Geringseins, daß wir nicht darauf verzichten können. Doch ich darf dich an einiges erinnern. Du kennst Bereks Regel – sie gehört zu unserem Eid. Sie gebietet uns:
     
    ›Bedränge nicht, wo wehren genügt,
    verwunde nicht, wo bedrängen genügt,
    verstümmle nicht, wo verwunden

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