Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der siebte Kristall

Der siebte Kristall

Titel: Der siebte Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
Vom Netzwerk:
wie Mythor, befahl deren Männern, ihre Familienangehörigen im Stadtbereich unter dem Kastell in Sicherheit zu bringen. Sie sollten so viele Frauen und Kinder wie möglich in große Räume sperren und die Eingänge verbarrikadieren.
    Das schuf Platz für die Krieger. Die erste Welle von Spinnenreitern fuhr über sie hinweg. Steine prallten gegen Mauern, und Messer mit seltsam langen und gebogenen Griffen durchschwirrten die Luft, um wie von selbst in die Hände der Zwerge zurückzukehren. Nie hatte Mythor eine solche Waffe gesehen, nie eine solche Art ihrer Handhabung. Der Kampf verlagerte sich in die Mitte Carlumens. Hier und da schrien Verletzte, doch die Carlumer erwiesen sich in diesen Augenblicken als schlagfertige Krieger, die so vielen Gefahren der Schattenzone getrotzt hatten. Nun, da es wieder gegen leibhaftige Gegner ging und nicht gegen Zauberei, fochten sie Seite an Seite. Die Freven mußten bald einsehen, daß diese Festung nicht so leicht zu nehmen war.
    Der Vorteil, den die Zwerge durch ihre wendigen, flinken Tiere besaßen, wurde durch die fehlende Ortskundigkeit wettgemacht. Mythor sah vier Gegner auf sich zukommen und warf sich geistesgegenwärtig in eine Bodennische zwischen zwei niedrigen Mauern. Die Spinnen kamen nicht an ihn heran, wie in den vielen Gassen der Stadt, wo es für sie viel zu eng wurde. Kein Reiter stieg ab und suchte den Kampf Mann gegen Mann. Nach jedem Geschoßhagel tauchten Carlumer aus ihren Deckungen auf und beantworteten den Angriff mit Steinen und Pfeilen. Besonders tat sich Gerrek hervor, denn die Spinnen zeigten vor seinem Feuer die gleiche kreatürliche Scheu wie so viele Bewohner der Schatten- und Düsterzone.
    So schnell, wie sie gekommen waren, zogen sich die Freven von Carlumen zurück und sammelten sich wieder auf dem Sumpf.
    Mythor lief zum Bug. Auf der Brücke warteten Sadagar, Fronja und die Aasen auf ihn. Sie tauschten Erfahrungen aus und beratschlagten. Gerrek brachte Tobar herbei.
    Der Tatase nannte die Spinnen nun »Sumpfläufer« und berichtete, daß sie schnell ermüdeten und dann immer eine längere Ruhezeit brauchten.
    »Doch dann greifen sie mit der gleichen Heftigkeit wieder an«, warnte er. »Die Freven werden den gleichen Fehler nicht zweimal machen. Sie werden zwei oder drei Gruppen bilden. Während die eine angreift, ruhen die anderen sich aus und lösen die Kämpfer ab, wenn sie erschöpft sind. Soweit ich gesehen und gehört habe, müssen wir noch keine Opfer beklagen. Auch das wird sich ändern, falls die Zwerge Unterstützung herbeiholen. Sie leben in vielen Pfahldörfern. Dies hier ist nur eine kleine Gruppe.«
    Fronja lachte rauh.
    »Sie sind einfache Wilde, was also wollen sie mit Carlumen? Wieso retten sie uns vor dem Schlamm, wenn…?«
    »Ich sagte es doch«, meinte Gerrek. »Sie verhinderten nur, daß der Sumpf ihnen ihre Beute nahm.«
    »Ach, Unsinn. Ich meine etwas anderes. Vielleicht halten sie uns für jemand, der wir gar nicht sind. Vielleicht aber werden sie von den Dämonen auf uns gehetzt, wenn sie schon mit deren Dienern aus Tata gemeinsame Sache machten.«
    Mythor trat an eines der Fenster und beobachtete die Versammlung der seltsamen Zwerge. Shayas Worte hallten in seinem Geist:
    Es ist an euch, aus Feinden Freunde zu machen!
    Sie konnte damit nur die Freven gemeint haben.
    »Wir müssen einen Weg finden, uns mit ihnen zu verständigen«, sagte er laut. »Einige ihrer Kampfschreie konnte ich verstehen. Sie sprechen die Sprache Gorgans, zwar etwas verfälscht, doch klar genug für uns.«
    »Sie sind ja so schnell, daß du keine zwei Worte rufen kannst, bevor sie an dir vorbei sind«, schimpfte Sadagar.
    »Dann müssen wir sie mit etwas anderem als Worten überzeugen, daß wir nicht ihre Feinde sind«, kam es von Tobar. »Ich begreife ja auch nicht, weshalb sie so wild sind. Als ich verschleppt wurde, waren sie nur dabei und sahen zu. Sie kämpften nicht. Ich glaube, sie sind im Grunde friedlich.«
    Mythor fuhr herum und starrte den zierlichen Jüngling mit der gelbbraunen Haut und dem schwarzen Kraushaar an. Tobar erschrak.
    »Habe ich etwas Falsches gesagt, Mythor?«
    Der Gorganer schüttelte langsam den Kopf.
    »Im Gegenteil. Und gebe Quyl, daß du mich auf den richtigen Gedanken gebracht hast.«
    »Darf man vielleicht erfahren, was das geheimnisvolle Gerede zu bedeuten hat?« meckerte Gerrek, der sichtlich darunter litt, daß seine Heldentaten so schnell wieder in Vergessenheit zu geraten schienen.
    »In der Schattenzone

Weitere Kostenlose Bücher