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Der siebte Kristall

Der siebte Kristall

Titel: Der siebte Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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sein Tier zu einem Satz an, der es auf eines der tiefer gelegenen Dächer brachte und von dort aus weiter über die Wehre auf das Schlammeer. Er erreichte die Wartenden, besprach sich mit ihnen und ritt mit einem zweiten zu jenem Stück Land, das aus dem sinkenden Morast aufgetaucht war.
    Dort stiegen sie von den Spinnen und setzten sich hin, den Blick starr auf Carlumen gerichtet.
    Mythor sah Tobar im Eingang des Bugkastells und winkte den Tatasen zu sich.
    »Du hast ihn gehört, Tobar?«
    Die Augen des Jünglings leuchteten. Er nickte heftig.
    »Ja, Mythor, und du hast einen großen Sieg errungen. Der zweite Freve dort ist ihr Schamane. Daß sie abgestiegen sind, bedeutet, sie wollen verhandeln.«
    »Warum bist du plötzlich so sicher?«
    »Es kann nur so sein. Sie scheinen nach etwas zu suchen oder unterwegs zu sein, um eine Gefahr zu beobachten, die ihnen verkündet wurde. Ich habe mir meine Gedanken gemacht, Mythor. Wie ich schon sagte, leben sie in Pfahldörfern. Es gibt auch Stämme, die sich gegenseitig bekämpfen, doch dort, wo sie wohnen, tragen sie nicht solche Waffen. Sie scheinen nur im Kampf nicht von den Sumpfläufern zu steigen. Dann bedeutet das Verhalten des Anführers und des Schamanen, daß sie auf Waffengewalt verzichten, solange du bei ihnen bist.«
    »Ich soll ihnen also vertrauen?«
    Tobar antwortete nur mit einem erstaunten Blick. Offenbar fand er, daß ein solches Zaudern eines vergötterten Helden unwürdig sei.
    »Auf jeden Fall«, sagte Mythor, »hat der Anblick des Kristalls ihren Sinneswandel bewirkt. Er scheint ihnen mehr zu bedeuten, als ich annahm. Ich gehe zu ihnen. Nimm den Stein und bringe ihn Fronja.«
    »Du rechnest also doch noch mit einer Falle?«
    Mythor seufzte und gab ihm den Kristall.
    »Du verläßt dich ein wenig zu sehr auf Vermutungen, Tobar. Es ist immer gut, ein Faustpfand zu haben. Der Anführer sprach vom Daihn, damit meinte er den Sumpf?«
    »Wahrscheinlich, aber…«
    »Als du zum erstenmal hier warst, lebte der Schlamm da auch?«
    »Ich habe nichts davon bemerkt.«
    »Und wer ist Vuhjoon?«
    Tobar konnte nur mit den Schultern zucken. Er verstand nicht, was Mythor mit seinen vielen Fragen bezweckte.
    Auf der Landscholle erhob sich einer der beiden Freven und trieb sein Spinnentier auf Carlumen zu.
    »Es scheint so«, murmelte Mythor, »als hätten sie es sehr eilig.«
    Er wartete, bis der Sumpfläufer die Fliegende Stadt erreicht hatte. Kurz lauschte er in sich hinein, doch nichts deutete darauf hin, daß sein Schatten sich abermals anschickte, ihm seine Kräfte zu rauben.
    »Tu, was ich dir sagte, Tobar. Sollten die Freven wieder angreifen, so droht damit, den Stein zu vernichten. Auf keinen Fall dürfen sie wissen, daß wir mehrere davon haben.«
    Der Sumpfläufer sprang auf den Geschützturm und blieb stehen. Mythor kletterte an den herabhängenden Schlaufen hinauf und setzte sich hinter den Kopf des Tieres. Er brauchte nicht lange zu überlegen, wie er es anzutreiben hatte. Es setzte sich von allein in Bewegung.
*
    Mythor gelangte sicher zur Scholle. Der Sumpfläufer senkte seinen Leib auf den festen Grund und zog sich zurück, nachdem der Gorganer abgestiegen war. Die beiden Freven blickten ihn schweigend an, bis er sich ebenfalls setzte.
    »Ich bin Mythor«, machte er schließlich den Anfang. »Unsere Fliegende Stadt heißt Carlumen. Wir wurden hierher verschlagen und vom Daihn angegriffen. Dies ist der Name, den ihr dem Sumpf gabt?«
    »Einem Teil von ihm«, antwortete der Schamane. Wie Tobar gesagt hatte, trug er eine Kette aus kleinen Knochen um den Hals. »Der Teil des Sumpflands, der lebt. Er ist unser Feind, doch wir lernten ihn zu zähmen. Du hast das Auge des Vuhjoon nicht mitgebracht?«
    »Es ist bei meinen Freunden gut aufgehoben«, wich der Sohn des Kometen aus. »Und dort wird es bleiben, bis ihr mir sagt, was es euch bedeutet.«
    Und je wichtiger es den Freven war, was auch immer sie im DRAGOMAE-Kristall zu sehen glaubten, desto größer die Gegenleistung, die er dafür verlangen konnte. Natürlich dachte Mythor nicht im Traum daran, den wertvollen Stein aus der Hand zu geben. Doch die Umstände mochten es erfordern, daß er zum Schein auf die Forderung einging, die die Zwerge mit Sicherheit stellen würden.
    Seine Gegenüber blickten sich an, als hätten sie ihn nicht verstanden. »Du willst damit sagen«, fragte der Schamane, »daß du es nicht weißt? Aus welchem Land kommst du, daß du den Vuhjoon nicht kennst?«
    »Von weit her. Ihr macht

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