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Der siebte Schrein

Der siebte Schrein

Titel: Der siebte Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Piurivar kam aus dem Nichts und tötete ihn, sagt Ihr? Ein Piurivar? Ich habe mich gerade mit Aarisiim über diese Sache unterhalten. Zu diesem Zeitpunkt gab es nicht nur überhaupt keine Piurivar auf Alhanroel, weil Stiamot sie alle auf Zimroel in Reservate gesperrt hatte, sondern auf diesem Ort sollte auch ein Fluch liegen, der verhinderte, daß sich Angehörige ihrer Rasse auch nur in die Nähe der Stadt wagten.«
    »Abgesehen von den Wächtern des Schreins, die von dem Fluch ausgenommen waren«, sagte Magadone Sambisa.
    »Wächter?« fragte Valentine. »Was für Wächter? Ich habe noch nie etwas über Wächter der Piurivar hier in der Stadt gehört.«
    »Ich auch nicht, bis mir Torkkinuuminaad diese Geschichte erzählte. Aber offenbar wurde zu der Zeit, als die Stadt zerstört und verlassen wurde, die Entscheidung getroffen, eine kleine Gruppe von Wachen hier zurückzulassen, damit niemand in den siebten Schrein eindringen und sich seinen Inhalt aneignen konnte. Und diese Wachmannschaft blieb über die vielen Jahrhunderte hinweg hier postiert. Es waren noch Wachen hier, als der Pontifex kam, um den Schrein zu plündern. Einer von ihnen versteckte sich in dem Tunnel und tötete den Pontifex, als er im Begriff war, durch die Wand zu brechen.«
    »Und seine Leute haben ihn hier begraben? Warum, um alles in der Welt, sollten sie das tun?«
    Magadone Sambisa lächelte. »Natürlich um alles zu vertuschen. Bedenkt, Majestät: Ein Pontifex kommt nach Velalisier, um verbotenes Geheimwissen zu suchen, und wird von einem Piurivar ermordet, der sich unerkannt in der angeblich verlassenen Stadt aufgehalten hat. Wenn das bekanntgeworden wäre, dann hätten alle ziemlich schlecht ausgesehen.«
    »Das mag zutreffen.«
    »Den Vertrauten des Pontifex wäre es sicher nicht recht gewesen, wenn bekanntgeworden wäre, daß ihr Herr vor ihren Augen getötet wurde. Und sie waren bestimmt auch nicht erpicht darauf, die Nachricht von dem geheimen Schrein zu verbreiten, was andere vielleicht dazu verleitet hätte, ebenfalls herzukommen und danach zu suchen. Und ganz gewiß wollten sie niemanden wissen lassen, daß der Pontifex von der Hand eines Piurivar gestorben war, weil das sämtliche Wunden des Eroberungskrieges wieder aufgerissen und möglicherweise ziemlich schlimme Repressalien zur Folge gehabt hätte.«
    »Und darum haben sie alles vertuscht«, sagte Valentine.
    »Genau. Sie haben in einer entlegenen Ecke der Ruinen ein Grab angelegt, den Pontifex mit einem angemessenen Ritual bestattet und sind mit der Nachricht ins Labyrinth zurückgekehrt, daß Seine Majestät in den Ruinen ganz plötzlich von einer geheimnisvollen Krankheit befallen worden sei und man es für unklug erachtet habe, den Leichnam für ein traditionelles Staatsbegräbnis von Velalisier mitzubringen. - Ghorban hieß er. Im Grab findet sich eine Inschrift, die den Namen verrät. Er hat wirklich existiert. Ich habe im Haus der Aufzeichnungen nachgeforscht. Ihr werdet ihn dort aufgelistet finden.«
    »Der Name ist mir nicht vertraut.«
    »Er war nicht gerade einer der berühmten. Und wer kann sich schon an alle erinnern? Im Verlauf der Jahrtausende waren es Hunderte und Aberhunderte. Ghorban war nur kurze Zeit Pontifex, und das einzige bedeutende Ereignis während seiner Herrschaft wurde sorgfältig aus den Aufzeichnungen gelöscht. Ich spreche von seinem Besuch in Velalisier.«
    Valentine nickte. Er hatte oft genug selbst vor der großen Tafel vor dem Haus der Aufzeichnungen im Labyrinth gestanden, viele Male die lange Liste seiner Vorgänger studiert und über die Namen fast vergessener Monarchen gestaunt, Meyk und Spurifon und Heslaine und Kandibal und Dutzende mehr. Die zu ihrer Zeit große Männer gewesen sein mußten, aber ihre Zeit lag Tausende Jahre in der Vergangenheit. Zweifellos stand ein Ghorban auf der Liste, wenn Magadone Sambisa sagte, daß es ihn gegeben hatte: der eine Zeitlang in königlicher Pracht als Coronal Lord Ghorban auf dem Burgberg geherrscht, im reifen Alter das Pontifikat angetreten und aus irgendeinem Grund die verfluchte Stadt Velalisier besucht hatte, wo er gestorben und begraben worden und in Vergessenheit geraten war.
    »Eine seltsame Geschichte«, sagte Valentine. »Aber weshalb wollt Ihr die Entdeckung von Ghorbans Grab geheimhalten, was ist der Grund?«
    »Derselbe, der die längst vergessenen Vertrauten des Pontifex veranlaßte, die wahren Begleitumstände seines Todes zu verschweigen«, entgegnete Magadone Sambisa. »Ihr wißt

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