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Der siebte Schrein

Der siebte Schrein

Titel: Der siebte Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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ihren Hauptmann hielt, und fragte nach dem Turniermeister.
    »Da mußt du mit Plummer sprechen, der ist Haushofmeister hier. Ich zeige dir den Weg.«
    Im Innenhof nahm ihm ein Stallbursche Leichtfuß ab. Dunk schlang Ser Arlans kampferprobten Schild über die Schulter und folgte dem Hauptmann der Wache von den Stallungen zu einem Turm, der rechtwinklig zur Kurtine errichtet worden war. Eine steile Treppe aus Stein führte zum Rundgang auf der Mauer hinauf. »Bist du gekommen, um den Namen deines Herrn in die Liste einzutragen?« fragte der Kapitän, als sie hinaufgingen.
    »Ich werde meinen eigenen Namen eintragen.«
    »Tatsächlich?« Grinste der Mann? Dunk war nicht sicher. »Diese Tür dort. Ich lasse dich hier und kehre auf meinen Posten zurück.«
    Als Dunk die Tür aufstieß, saß der Haushofmeister an einem Zeichentisch und kratzte mit einer Feder über ein Stück Pergament. Er hatte schütteres graues Haar und ein schmales, verkniffenes Gesicht. »Ja?« sagte er und schaute auf. »Was willst du, Mann?«
    Dunk machte die Tür zu. »Seid Ihr Plummer, der Haushofmeister? Ich bin wegen des Turniers gekommen. Ich möchte auf die Liste.«
    Plummer schürzte die Lippen. »Das Turnier meines Lords ist ein Turnier ausschließlich für Ritter. Bist du ein Ritter?«
    Er nickte und fragte sich, ob seine Ohren rot wurden.
    »Womöglich ein Ritter mit einem Namen?«
    »Dunk.« Warum hatte er das gesagt? »Ser Duncan. Der Hohe.«
    »Und woher kommt Ihr, Ser Duncan der Hohe?«
    »Von überall. Ich war Knappe von Ser Arlan von Pennytree, seit meinem fünften oder sechsten Jahr. Dies ist sein Schild.« Er zeigte ihn dem Haushofmeister. »Er wollte zum Turnier kommen, zog sich aber eine Erkältung zu und starb, daher kam ich an seiner Stelle. Vor seinem Dahinscheiden schlug er mich mit seinem eigenen Schwert zum Ritter.« Dunk zog das Langschwert und legte es zwischen sie auf den zerkratzten Holztisch.
    Der Turniermeister würdigte die Klinge nicht mehr als eines Blicks. »Das ist gewiß ein Schwert. Aber von diesem Arlan von Pennytree habe ich nie gehört. Ihr sagt, Ihr wart sein Knappe?«
    »Er hat immer gesagt, er wollte, daß ich ein Ritter werde wie er. Als er im Sterben lag, verlangte er nach seinem Langschwert und bat mich, niederzuknien. Er berührte mich einmal an der rechten und einmal an der linken Schulter und sprach einige Worte, und als ich aufstand, sagte er mir, daß ich jetzt ein Ritter sei.«
    »Hmpf.« Plummer rieb sich die Nase. »Jeder Ritter kann einen anderen zum Ritter machen, wohl wahr, aber es ist gebräuchlicher, eine Nachtwache zu halten und von einem Septon gesalbt zu werden, bevor man das Gelübde ablegt. Gibt es Zeugen für Euren Ritterschlag?«
    »Nur ein Rotkehlchen in einem Dornbaum. Ich habe es gehört, als der alte Mann die Worte sprach. Er forderte mich auf, ein guter und aufrechter Ritter zu sein, die sieben Götter zu ehren, die Schwachen und Unschuldigen zu schützen, meinem Lord treu zu dienen und sein Reich mit aller Macht zu verteidigen, und ich habe geschworen, daß ich das tun würde.«
    »Zweifellos.« Plummer ließ sich nicht dazu herab, ihn Ser zu nennen, was Dunk nicht entging. »Ich muß mich mit Lord Ashford beraten. Seid Ihr oder Euer verstorbener Herr einem der guten Ritter bekannt, die sich hier eingefunden haben?«
    Dunk überlegte einen Moment. »Ich habe ein Zelt mit dem Banner des Hauses Dondarrion gesehen. Das schwarze mit dem purpurfarbenen Blitz?«
    »Das ist Ser Manfred aus jenem Hause.«
    »Ser Arlan hat seinem Herrn Vater vor drei Jahren in Dorne gedient. Ser Manfred erinnert sich vielleicht an mich.«
    »Ich würde Euch raten, mit ihm zu sprechen. Wenn er für Euch bürgt, bringt ihn morgen mit hierher, um genau dieselbe Zeit.«
    »Wie Ihr wünscht, m´Lord.« Er ging zur Tür.
    »Ser Duncan«, rief ihm der Haushofmeister nach.
    Dunk drehte sich um.
    »Euch ist bewußt«, sagte der Mann, »daß Unterlegene des Turniers Waffen, Rüstung und Pferd an den Sieger verlieren und sie zurückkaufen müssen?«
    »Ich weiß.«
    »Und habt Ihr das Geld, um diesen Rückkaufpreis zu bezahlen?«
    Nun wußte er, daß seine Ohren rot waren. »Ich werde kein Geld brauchen«, sagte er und betete, daß es zuträfe. Ich brauche nur einen Sieg. Wenn ich mein erstes Lanzenbrechen gewinne, werde ich Rüstung und Pferd des Verlierers haben, oder sein Gold, und kann dann eine eigene Niederlage verkraften.
    Er ging langsam die Treppe hinunter, weil er kaum über sich bringen konnte, was er

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