Der siebte Schrein
genannt hatte. Darüber hinaus gab es noch andere junge Prinzen, Vettern von Balarr und Matarys. Der gute König Daeron hatte vier erwachsene Söhne, von denen drei wiederum selbst Söhne hatten. Während der Zeit seines Vaters war das Geschlecht der Drachenkönige um ein Haar ausgestorben, aber man sagte gemeinhin, daß Daeron II. und seine Söhne seinen Erhalt für alle Zeiten gesichert hatten.
»Du. Mann. Du hast nach mir gefragt.« Lord Ashfords Stallmeister hatte ein rotes Gesicht, das durch die orangerote Livree und seine barsche Sprechweise noch röter wirkte. »Was ist? Ich habe keine Zeit für . . .«
»Ich will diesen Zelter verkaufen«, unterbrach Dunk ihn hastig, bevor der Mann ihn wegschicken konnte. »Sie ist ein gutes Pferd, hat einen sicheren Gang . . .«
»Ich sagte dir, ich habe keine Zeit.« Der Mann schenkte Leichtfuß kaum mehr als einen Blick. »Mein Lord Ashford hat dafür keine Verwendung. Nimm sie mit in die Stadt, vielleicht gibt Henly dir ein Silberstück oder drei.« Nach diesen raschen Worten wandte er sich ab.
»Danke, m´Lord«, sagte Dunk, bevor der Mann verschwinden konnte. »M´Lord, ist der König eingetroffen?«
Der Stallmeister lachte laut auf. »Nein, den Göttern sei Dank. Diese Invasion von Prinzen ist Prüfung genug. Wo soll ich den Platz für die vielen Tiere hernehmen? Und Futter?« Er lief davon und rief nach seinen Stallburschen.
Als Dunk den Stall verließ, hatte Lord Ashford seine königlichen Gäste bereits in den großen Saal geführt, aber zwei Ritter der Königsgarde mit ihren weißen Rüstungen und schneeweißen Mänteln trieben sich noch auf dem Hof herum und sprachen mit dem Hauptmann der Wache. Dunk blieb vor ihnen stehen. »M´Lords, ich bin Ser Duncan der Hohe.«
»Seid gegrüßt, Ser Duncan«, antwortete der größere der beiden weißen Ritter. »Ich bin Ser Roland Crakehall, und dies ist mein Waffenbruder, Ser Donnel von Duskendale.«
Die sieben Kämpfer der Königsgarde waren die mächtigsten Krieger der Sieben Königreiche, abgesehen vielleicht nur vom Kronprinzen Baelor Breakspear selbst. »Seid Ihr gekommen, um am Turnier teilzunehmen?« fragte Dunk besorgt.
»Es wäre nicht angemessen für uns, gegen jene zu reiten, die zu schützen wir geschworen haben«, entgegnete Ser Donnel mit dem roten Haar und Bart.
»Prinz Valarr hat die Ehre, einer von Lady Ashfords Kämpen zu sein«, erklärte Ser Roland, »und zwei seiner Vettern wollen teilnehmen. Wir anderen sind nur zum Zuschauen gekommen.«
Erleichtert dankte Dunk den weißen Rittern für ihre Freundlichkeit und ritt zum Burgtor hinaus, ehe ein anderer Prinz auf den Gedanken kam, ihn anzusprechen. Drei junge Prinzen, überlegte er, während er den Zelter durch die Straßen der Stadt Ashford dirigierte. Valarr war der älteste Sohn von Prinz Baelor, zweiter in der Rangfolge der Erben des Eisenthrons, aber Dunk wußte nicht, wieviel vom legendären Geschick seines Vaters im Umgang mit Lanze und Schwert er geerbt hatte. Über die anderen Prinzen der Targaryen wußte er noch weniger. Was soll ich tun, wenn ich gegen einen Prinzen reiten muß? Wird man mir überhaupt gestatten, gegen einen derart Hochgeborenen anzutreten? Er wußte die Antwort darauf nicht. Der alte Mann hatte oft zu ihm gesagt, daß er dumm wie Bohnenstroh sei, und im Augenblick kam er sich auch so vor.
Henly gefiel Leichtfuß ausgesprochen gut, bis er hörte, daß Dunk die Stute verkaufen wollte. Von da an sah der Stallbesitzer nur noch Fehler an ihr. Er bot dreihundert Silberstücke. Dunk sagte, daß er dreitausend für sie bekommen müsse. Nach vielem Streiten und Fluchen einigten sie sich auf siebenhundertfünfzig Silberstücke. Das war ein Stück näher an Henlys Anfangsgebot als an dem von Dunk, wodurch er sich als Verlierer bei diesem Lanzenbrechen sah, aber der Stallbesitzer wollte nicht höhergehen, weshalb Dunk am Ende keine andere Wahl hatte, als nachzugeben. Ein zweiter Streit begann, als Dunk erklärte, daß der Sattel nicht im Preis inbegriffen war, Henly aber darauf beharrte. Schließlich war man sich einig. Als Henly ging, um die Münzen zu holen, streichelte Dunk die Mähne von Leichtfuß und bat sie, tapfer zu sein. »Wenn ich gewinne, komme ich wieder und kaufe dich zurück, das verspreche ich dir.« Er zweifelte nicht daran, daß sämtliche Makel der Stute in den kommenden Tagen verschwinden und sie bis dahin das Doppelte des heutigen Preises wert sein würde.
Der Stallbesitzer gab ihm drei Goldstücke und
Weitere Kostenlose Bücher