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Der siebte Schrein

Der siebte Schrein

Titel: Der siebte Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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wie man gegen Ringe und Stechpuppen reitet.«
    Prinz Baelor schien diese Antwort nicht zu gefallen. »Mein Bruder Maekar ist vor wenigen Stunden in das Schloß zurückgekehrt. Er fand seinen Erben betrunken in einem Gasthaus einen Tagesritt von hier nach Süden. Maekar würde es niemals zugeben, aber ich glaube, insgeheim hat er gehofft, seine Söhne könnten meine bei diesem Turnier übertreffen. Statt dessen haben sie ihn beide beschämt, aber was soll er machen? Sie sind Blut von seinem Blut. Maekar ist wütend und braucht jemanden, an dem er diese Wut auslassen kann. Er hat Euch ausgewählt.«
    »Mich?« fragte Dunk kläglich.
    »Aerion hat seinen Vater bereits beschwatzt. Und Daeron hat Euch auch nicht geholfen. Als Entschuldigung für seine eigene Feigheit hat er meinem Bruder erzählt, daß ein hünenhafter Raubritter, dem er zufällig auf der Straße begegnete, sich mit Aegon aus dem Staub gemacht hat. Ich fürchte, Ihr seid für die Rolle dieses Raubritters vorgesehen, Ser. In Daerons Erzählung hat er die ganzen Tage damit verbracht, überall nach Euch zu suchen, um seinen Bruder zurückzubringen.«
    »Aber Ei wird ihm die Wahrheit sagen. Ich meine Aegon.«
    »Ei wird sie ihm sagen, daran zweifle ich nicht«, sagte Prinz Baelor, »aber der Junge ist dafür bekannt, daß er lügt, was Ihr selbst am eigenen Leib verspürt habt. Welchem Sohn wird mein Bruder glauben? Was diese Puppenspieler betrifft, bis Aerion sich seine Geschichte endgültig zurechtgelogen hat, wird es Hochverrat sein. Der Drache ist das Wappentier des Königshauses. Vorzuführen, wie einer erschlagen wird, und Sägemehlblut aus seinem Hals fließen zu lassen . . . nun, das war zweifellos voller Unschuld, aber alles andere als klug. Aerion spricht von einem versteckten Angriff auf das Haus Targaryen, eine Anstiftung zur Revolte. Maekar wird wahrscheinlich zustimmen. Mein Bruder hat eine empfindliche Natur und seine ganze Hoffnung auf Aerion gesetzt, da Daerion so eine große Enttäuschung für ihn war.« Der Prinz trank einen Schluck Wein und stellte den Kelch beiseite. »Was immer mein Bruder glaubt oder nicht glaubt, eines steht außer Frage: Ihr habt Euch am Blut des Drachen vergriffen. Für dieses Vergehen müßt Ihr vor Gericht gestellt, verurteilt und bestraft werden.«
    »Bestraft?« Das Wort gefiel Dunk ganz und gar nicht.
    »Aerion möchte Euren Kopf, mit oder ohne Zähne. Er wird ihn nicht bekommen, das verspreche ich Euch, aber ich kann ihm eine Verhandlung nicht abschlagen. Da mein königlicher Vater Hunderte Meilen entfernt ist, müssen mein Bruder und ich ein Urteil über Euch fällen, zusammen mit Lord Ashford, dessen Ländereien dies sind, und Lord Tyrell von Highgarden, seinem Lehnsherrn. Als das letzte Mal ein Mann schuldig gesprochen wurde, weil er einen von königlichem Geblüt geschlagen hat, erging das Urteil, daß ihm die entsprechende Hand abgeschlagen werden sollte.«
    »Meine Hand?« sagte Dunk erschrocken.
    »Und Euren Fuß. Ihr habt ihn auch getreten, oder nicht?«
    Dunk brachte kein Wort heraus.
    »Ich werde meine Mitrichter zur Milde beschwören, keine Frage. Ich bin die Rechte Hand des Königs und Thronerbe, mein Wort hat einiges Gewicht. Aber das meines Bruders auch. Ein Risiko besteht.«
    »Ich«, sagte Dunk, »ich . . . Euer Gnaden, ich . . .« Sie haben keinen Verrat geplant, es war nur ein Holzdrache, es sollte kein königlicher Prinz sein, wollte er sagen, aber er war keiner Worte mächtig. Er war nie gut mit Worten gewesen.
    »Aber es gibt einen Ausweg für Euch«, sagte Prinz Baelor leise. »Ob es ein besserer oder schlechterer Weg ist; kann ich nicht sagen, aber ich muß Euch daran erinnern, daß jeder Ritter, der eines Verbrechens angeklagt wird, das Recht auf ein Gottesurteil hat. Und darum frage ich Euch noch einmal, Ser Duncan der Hohe - wie gut seid Ihr als Ritter? Wirklich?«
     
    »Ein Urteil der Sieben«, sagte Prinz Aerion lächelnd. »Das ist mein Recht, soweit ich weiß.«
    Prinz Baelor trommelte mit den Fingern auf dem Tisch und runzelte die Stirn. Links von ihm nickte Lord Ashford bedächtig. »Warum?« wollte Prinz Maekar wissen und beugte sich zu seinem Sohn vor. »Hast du Angst davor, diesem Heckenritter allein gegenüberzutreten und die Götter über die Wahrheit deiner Vorwürfe entscheiden zu lassen?«
    »Angst?« sagte Aerion. »Vor so einem? Mach dich nicht lächerlich, Vater! Meine Sorge gilt meinem geliebten Bruder. Auch Daeron hat dieser Ser Duncan Unrecht zugefügt, und er hat

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