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Der siebte Schrein

Der siebte Schrein

Titel: Der siebte Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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wenn Aerion seine ebenfalls widerruft.« Er seufzte. »Mag sein, daß ich Euch mit meiner Lüge getötet habe. Wenn ja, tut es mir leid. Ich bin ohnehin zu irgendeiner Hölle verdammt, das weiß ich. Wahrscheinlich einer ohne Wein.« Er erschauerte, und damit verabschiedeten sie sich im kühlen Nieselregen voneinander.
     
    Die Kaufleute hatten ihre Wagen am westlichen Wiesenrain unter einem Hain von Birken und Eschen aufgestellt. Dunk stand unter den Bäumen und sah hilflos zu der Stelle, wo der Wagen der Puppenspieler gewesen war. Fort. Das hatte er befürchtet. Ich würde auch fliehen, wenn ich nicht dumm wie Bohnenstroh wäre. Er fragte sich, wie er jetzt zu einem Schild kommen sollte. Er hatte genug Silber, um sich einen zu kaufen, falls er einen fand, der zu verkaufen war . . .
    »Ser Duncan«, rief eine Stimme aus der Dunkelheit. Dunk drehte sich um und sah den Stählernen Pate mit einer Laterne aus Gußeisen hinter sich stehen. Der Waffenschmied trug einen kurzen Ledermantel und hatte den Oberkörper entblößt; seine tonnenförmige Brust und die kräftigen Oberarme waren mit dichten schwarzen Haaren überzogen. »Wenn Ihr gekommen seid, um Euren Schild zu holen, sie hat ihn bei mir gelassen.« Er sah Dunk von oben bis unten an. »Zwei Hände und zwei Füße, wie ich sehe. Also ein Gottesurteil, richtig?«
    »Ein Urteil der Sieben. Woher wußtet Ihr das?«
    »Nun, sie hätten Euch küssen und zum Lord machen können, aber das schien unwahrscheinlich, und wenn es andersrum gelaufen wäre, würden Euch jetzt ein paar Teile fehlen. Jetzt kommt mit mir.«
    Sein Wagen war leicht an Schwert und Amboß zu erkennen, die auf die Seite gemalt waren. Dunk folgte Pate hinein. Der Waffenschmied hängte die Laterne an einen Haken, wand sich aus seinem nassen Mantel und streifte eine derbe Tunika über den Kopf. Ein Brett an einem Scharnier wurde von der Wand geklappt und bildete einen Tisch. »Setzt Euch«, sagte er und schob Dunk einen niedrigen Schemel hin.
    Dunk setzte sich. »Wohin ist sie gegangen?«
    »Sie sind nach Dorne aufgebrochen. Der Onkel des Mädchens ist ein weiser Mann. Aus den Augen, aus dem Sinn. Bleibt man und wird gesehen, wird sich der Drache wahrscheinlich an einen erinnern. Außerdem dachte er, daß sie Euch nicht sterben sehen sollte.« Pate ging zum anderen Ende des Wagens, suchte einen Moment in den Schatten und kam mit dem Schild zurück. »Der Rand war aus altem Stahl, brüchig und rostig«, sagte er. »Ich habe dir einen neuen gemacht, doppelt so dick, und einige Bänder über die Rückseite gespannt. Jetzt ist er schwerer, aber auch stabiler. Das Mädchen hat ihn bemalt.«
    Sie hatte ihre Arbeit besser gemacht, als er sich je hätte träumen lassen. Selbst im Licht der Laterne waren die Farben des Sonnenuntergangs leuchtend und hell, der Baum kräftig und hoch und edel. Die Sternschnuppe war ein heller Streifen am eichenfarbenen Himmel. Aber jetzt, wo Dunk ihn in der Hand hielt, kam ihm das Wappen durch und durch falsch vor. Der Stern fiel herunter, was sollte das für ein Wappen sein? Würde er ebenso fallen? Und der Sonnenuntergang kündigt die Nacht an. »Ich hätte bei dem Kelch bleiben sollen«, sagte er unglücklich. »Der hatte wenigstens Schwingen, um wegzufliegen, und Ser Arlan hat gesagt, der Becher sei voll von Glauben und Freundschaft und guten Sachen zum Trinken. Dieser Schild ist wie der Tod bemalt.«
    »Die Ulme lebt«, munterte ihn Pate auf. »Seht Ihr, wie grün die Blätter sind? Das ist mit Sicherheit Sommerlaub. Und ich habe Schilde mit Totenschädeln und Wölfen und Raben darauf gesehen, sogar mit Gehängten und blutigen Köpfen. Sie haben gute Dienste geleistet, und das wird der hier ebenfalls. Kennt Ihr den alten Schildreim? Eiche und Eisen, schützt mich gut . . .«
    ». . . sonst ende ich in der Höllenglut«, sprach Dunk zu Ende. An diesen Reim hatte er seit Jahren nicht mehr gedacht. Der alte Mann hatte ihn ihm vor langer Zeit beigebracht. »Wieviel wollt Ihr für den neuen Rand und alles?« fragte er Pate.
    »Von Euch?« Pate kratzte sich am Bart. »Eine Kupfermünze.«
     
    Der Regen hatte fast völlig aufgehört, als das erste Licht im Osten den Horizont aufhellte, aber ganze Arbeit geleistet. Die Männer von Lord Ashford hatten die Barrieren entfernt, das Feld des Turniers war ein einziger Morast aus graubraunem Schlamm und ausgerissenem Gras. Nebelschwaden krochen wie blasse weiße Schlangen über den Boden, als Dunk zum Kampfplatz zurückkehrte. Der Stählerne

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