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Der siebte Schrein

Der siebte Schrein

Titel: Der siebte Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Pate begleitete ihn.
    Die Zuschauertribüne füllte sich bereits, die Lords und Ladies rafften in der morgendlichen Kälte ihre Mäntel zusammen. Gemeine strömten ebenfalls auf das Feld, und Hunderte standen schon an den Zäunen. So viele sind gekommen, um mich sterben zu sehen, dachte Dunk, aber er tat ihnen unrecht. Einige Schritte weiter rief eine Frau: »Viel Glück für Euch!« Und ein alter Mann trat vor, ergriff seine Hand und sagte: »Mögen die Götter Euch Kraft geben, Ser.« Dann kam ein Bettelmönch in fadenscheiniger Robe und sprach einen Segen, und ein Mädchen küßte ihn auf die Wange. Sie sind für mich. »Warum?« fragte er Pate. »Was bin ich für sie?«
    »Ein Ritter, der sich an sein Gelübde erinnert hat«, sagte der Schmied.
    Sie fanden Raymun vor der Koppel der Herausforderer am südlichen Ende des Parcours, wo er mit dem Pferd seines Vetters und dem von Dunk wartete. Donner tänzelte unruhig unter der Last von Harnisch, Stirnschild und der Decke aus schwerem Kettengewebe. Pate inspizierte die Rüstung und verkündete, daß sie gute Arbeit sei, obwohl ein anderer sie geschmiedet hatte. Woher die Rüstung auch kommen mochte, Dunk war dankbar dafür.
    Dann sah er die anderen: den einäugigen Mann mit dem graumelierten Bart, den jungen Ritter mit dem gestreiften gelbschwarzen Übermantel mit den Bienenstöcken auf dem Schild. Robyn Rhysling und Humfrey Beesbury, dachte er erstaunt. Und Ser Humfrey Hardyng auch. Hardyng saß auf Aerions rotbraunem Hengst, der nun seine rot-weißen Rauten trug.
    Er ging zu ihnen. »Sers, ich stehe in Eurer Schuld!«
    »Es ist Aerions Schuld«, antwortete Ser Humfrey Hardyng, »und wir haben vor, sie einzulösen.«
    »Ich hatte gehört, Euer Bein sei gebrochen.«
    »Ihr habt richtig gehört«, sagte Hardyng. »Ich kann nicht laufen. Aber solange ich auf einem Pferd sitzen kann, kann ich kämpfen.«
    Raymun nahm Dunk beiseite. »Ich hatte gehofft, daß Hardyng noch einmal gegen Aerion antreten wollte, und so war es. Zufällig ist der andere Humfrey sein Schwager. Ei hat Ser Robyn überzeugt, den er von anderen Turnieren kennt. Also seid Ihr fünf.«
    »Sechs«, sagte Dunk staunend, denn ein Ritter betrat die Koppel, und sein Knappe führte sein Schlachtroß hinter ihm. Ser Lyonel, ein Kopf größer als Ser Raymun, fast so groß wie Dunk, trug einen goldenen Übermantel mit dem gekrönten Hirsch des Hauses Baratheon und hatte den Helm mit dem Geweih unter den Arm geklemmt. Dunk ergriff seine Hand. »Ser Lyonel, ich kann Euch gar nicht genug danken, daß Ihr gekommen seid, und auch Ser Steffon nicht, weil er Euch hergebracht hat.«
    »Ser Steffon?« Ser Lyonel warf ihm einen verwirrten Blick zu. »Euer Knappe ist zu mir gekommen. Der Knabe, Aegon. Mein eigener Bursche hat versucht, ihn wegzuscheuchen, aber er ist ihm zwischen den Beinen hindurchgelaufen und hat mir einen Krug Wein über den Kopf geschüttet.« Er lachte. »Es hat seit mehr als hundert Jahren kein Urteil der Sieben mehr gegeben, wißt Ihr das? Ich wollte mir die Chance nicht entgehen lassen, gegen Ritter der Königsgarde zu kämpfen und dabei obendrein noch Prinz Maekar eins auszuwischen.«
    »Sechs«, sagte Dunk hoffnungsvoll zu Raymun Fossoway, als Ser Lyonel sich zu den anderen stellte. »Ich bin sicher, Euer Vetter wird den letzten bringen.«
    Ein Aufschrei ging durch die Menge. Am nördlichen Ende der Wiese kamen Ritter in einer Reihe aus dem Nebel über dem Fluß getrabt. Allen voran die Ritter der Königsgarde, die mit den weiß emaillierten Rüstungen und den wehenden weißen Mänteln wie Geister aussahen. Selbst ihre Schilde waren weiß, rein und unberührt wie ein Feld mit frisch gefallenem Schnee. Dahinter ritten Prinz Maekar und seine Söhne. Aerion saß auf einem Apfelschimmel, die Farben Orange und Rot waren bei jedem Schritt durch die Schlitze im Plattenpanzer des Pferds zu sehen. Das Reittier seines Bruders war ein kleinerer Brauner mit einem Panzer aus überlappenden Schuppen in Schwarz und Gold. Ein Helmbusch aus grüner Seite hing von Daerons Helm. Sein Vater bot jedoch den furchteinflößendsten Anblick. Schwarze gekrümmte Drachenzähne verliefen über seinen Schultern, an seinem Helmkamm entlang und über seinen Rücken, und der riesige Streitkolben mit Stacheln, der an seinem Sattel festgezurrt war, sah tödlicher aus als jede Waffe, die Dunk je gesehen hatte.
    »Sechs«, rief Raymun plötzlich aus. »Sie sind nur sechs.«
    Dunk sah, daß das stimmte. Drei schwarze Ritter und

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