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Der siebte Schrein

Der siebte Schrein

Titel: Der siebte Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Schweißband die Stirn ab und dankte Tenna für den Becher Wasser. »Cesila, hast du deinen wahrhaft wunderbaren Breiumschlag parat?«
    »Habe ich. Ich habe den Kessel in dem Moment aufgestellt, als ich sah, wie du dich den Weg heraufgequält hast.«
    »Ich habe mich nicht gequält«, leugnete Mallum jovial. »Ich habe nur darauf geachtet, nicht mit der Ferse aufzutreten «
    »Versuch nicht, mich zum Narren zu halten, du lahmer Gimper«, antwortete Cesila, während sie einen Breisack in das warme Wasser tauchte und die Temperatur mit dem Finger prüfte.
    »Wer läuft von hier weiter? Ein paar Befehle in dem Beutel müssen schnellstens nach Süden.«
    »Ich übernehme das«, sagte Fedri, der aus seinem Zimmer kam und sein Schweißband anlegte. »Wie dringend?« Den Läufergürtel hatte er über der Schulter hängen. »Ich habe noch andere vom frühen Lauf nach Osten.«
    »Hmmm. Sie sollten zur Zusammenkunft auf Igen da sein.«
    »Ha! Sie werden rechtzeitig dort sein«, sagte Fedri, griff nach dem Beutel und sortierte aufmerksam andere Botschaften hinein, ehe er ihn durch die Gürtelschlaufen zog. Er schob ihn mit einer Hand auf den Rücken und notierte mit Kreide den Zeitpunkt der Übernahme. »Auf bald.«
    Dann war er zur Tür hinaus, wandte sich nach Süden und verfiel in den raumgreifenden Schritt, sobald seine Füße das Moos des Pfads berührten.
    Tenna, die wußte, was benötigt wurde, hatte Mallum schon einen Fußschemel gebracht. Sie sah Erlaubnis heischend zu ihm hoch, löste nach seinem Nicken den rechten Schnürsenkel und fühlte die feine Qualität des Leders. Mallum machte seine Schuhe selbst und hatte die Stiche sauber und eng genäht.
    Cesila kniete neben ihrer Tochter und beugte den Kopf, um sich die Schwellung anzusehen.
    »Hmmm. Ist schon früh passiert, was?«
    »Stimmt«, sagte Mallum und sog zischend Luft ein, als Cesila den Breiumschlag auflegte. »Oooooh! Scherben . . . du hast ihn doch nicht zu heiß gemacht, oder?«
    Cesila schniefte verneinend als Antwort, während sie das Päckchen fein säuberlich und straff an seinem Fuß festzog.
    »Und ist dies dein Mädchen, das zu einem Lauf mitgenommen werden soll?« fragte er, und sein Gesicht, das er zu einer Grimasse verzogen hatte, als der Umschlag aufgelegt worden war, entspannte sich wieder. »Die hübscheste der Bande.« Und er grinste Tenna an.
    »Schön ist, wer Schönes tut«, sagte Cesila. »Aussehen ist schön und gut, aber lange Beine sind besser. Ihr Name ist Tenna.«
    »Kann nicht schaden, hübsch zu sein, und es ist nicht zu übersehen, daß deine Tochter nach dir kommt.«
    Cesila schniefte wieder, aber Tenna konnte sehen, daß Cesila keinen Anstoß an Mallums Worten nahm. Und Cesila war eine schöne Frau: noch rank und schlank, mit anmutigen Händen und Füßen. Tenna wünschte sich, sie wäre mehr wie ihre Mutter.
    »Hübsche lange Beine«, fuhr Mallum anerkennend fort. Er winkte Tenna näher zu sich und begutachtete die kräftigen Muskeln, dann bat er sie, ihm die bloßen Füße zu zeigen. Läufer hatten die Angewohnheit, oft barfuß zu gehen. Manche liefen sogar barfuß. »Gute Knochen. Hmm. Netter, schlanker Körper. Hmm. An dir ist kein Fleisch, Mädchen. Ich hoffe, damit kannst du im Winter warm genug bleiben.« Das war ein Läuferspruch mit langem Bart, aber Mallums Fröhlichkeit war ermutigend, und Tenna war froh, daß er ihr Prüfer war. Er war bei seinen kurzen Aufenthalten in Station 97 immer freundlich. »Wir laufen morgen ein kurzes Stück, wenn es meinem Fuß bessergeht.«
    Weitere Läufer trafen ein, daher waren Cesila und Tenna beschäftigt, nahmen Nachrichten entgegen, sortierten Päckchen für den Wechsel, servierten Essen, machten Wasser für Bäder warm und versorgten zerkratzte Beine. Es war der Frühling des Jahres, und die meisten Läufer trugen nur in den kältesten Monaten lange Hosen.
    Es blieben genug über Nacht, daher gab es Stoff zum Plaudern und Klatschen. Was Tenna davon abhielt, sich Gedanken zu machen, ob sie ihren Prüfer am Morgen zufriedenstellen würde.
    Eine Läuferin auf dem Weg nach Norden war spät in der Nacht mit Nachrichten eingetroffen, die auf einer östlichen Route weitergegeben werden mußten. Da die Schwellung seiner Ferse weitgehend zurückgegangen war, dachte Mallum, daß er sie mitnehmen konnte.
    »Es ist eine gute Teststrecke«, sagte er und gab Tenna ein Zeichen, daß sie den Kurierbeutel an ihrem Gürtel befestigen sollte. »Ich reise unbeschwert, Mädchen.« Sein Grinsen war

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