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Der siebte Schrein

Der siebte Schrein

Titel: Der siebte Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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spöttisch, denn der Beutel wog kaum mehr als die Wherhaut, aus der er gemacht war. »Laß mich zuerst sehen, was du an den Füßen trägst.«
    Sie zeigte ihm ihre Schuhe, den wichtigsten Teil der Ausrüstung einer Läuferin. Sie hatte das spezielle Öl ihrer Familie benutzt, um die Wherhaut geschmeidig zu machen, und sie dann an dem Leisten geformt, den ihr Onkel, der für ihre Familie die Schuhe anfertigte, nach ihren Füßen geschnitzt hatte. Ihre Stiche waren ordentlich, aber nicht so exakt wie die von Mallum. Sie hatte vor, noch besser zu werden. Aber dieses Paar war keine schlechte Arbeit und paßte wie angegossen an ihre Füße. Die Spikes waren mittellang, den momentanen trockenen Bedingungen der Wege angemessen. Die meisten Langstreckenläufer hatten ein zusätzliches Paar mit kürzeren Spikes für härteren Boden dabei, besonders im Frühling und Sommer. Sie arbeitete gerade an ihrer Winterfußbekleidung und hoffte, sie würde sie auch brauchen, denn diese Schuhe reichten bis halb an die Wade und machten viel mehr Arbeit. Aber sie waren viel leichter als die Schuhe, die normale Bürger trugen. Aber die meisten Bürger gingen auch recht schwerfällig, und das dickere Leder war so angemessen für ihre Ansprüche, wie es das feine, weiche Leder für die Füße der Läufer war.
    Mallum nickte anerkennend, als er ihr die Schuhe zurückgab. Dann überprüfte er den Sitz ihres Gürtels und vergewisserte sich, daß er fest genug war und nicht an ihrem Rücken reiben würde, wenn sie lief, und er vergewisserte sich, daß ihre kurzen Hosen nicht an den Beinen scheuerten und ihre ärmellose Bluse den Rücken bis weit unter der Taille bedeckte, damit sie sich die Nieren nicht unterkühlte. Wenn man häufig Pausen machen mußte, um sich zu erleichtern, ruinierte das den Rhythmus eines Laufes.
    »Wir gehen jetzt«, sagte Mallum, nachdem er sich vergewissert hatte, daß sie bestens gerüstet war.
    Cesila stand an der Tür, nickte ihrer Tochter aufmunternd zu und verabschiedete sie am Weg nach Osten. Bevor sie ganz verschwunden waren, stieß sie den eigentümlichen Jodler der Läufer aus, der die beiden veranlaßte, wie angewurzelt stehenzubleiben. Sie sahen, wie sie himmelwärts zeigte: eine Pfeilformation von Drachen am Himmel - heutzutage, wo man die Drachen von Benden-Weyr so selten zu sehen bekam, ein ungewöhnlicher Anblick.
    Drachen am Himmel zu sehen, das war das beste Omen. Sie waren da . . . und dann nicht mehr! Sie lächelte. Zu dumm, daß Läufer sich nicht einfach an ihren Zielort denken konnten, so wie Drachen. Mallum grinste sie ebenfalls an, als hätte er ihre Gedanken gelesen, dann drehte er sich in die Richtung um, die sie eingeschlagen hatten, und Tennas Nervosität war wie weggeblasen. Als er wieder losspurtete, lief sie nach dem dritten Schritt im Einklang mit ihm. Wieder nickte er anerkennend.
    »Laufen bedeutet nicht nur, die Fersen zu heben und sie denen hinter dir zu zeigen«, sagte Mallum, der den Weg nicht aus den Augen ließ, auch wenn er ihn so gut kennen mußte wie Tenna. »Ein großer Teil des richtigen Laufens besteht darin, den Rhythmus für dich selbst und deine Schritte zu finden. Und die Oberflächen der Wege zu kennen, die du zurücklegen mußt. Wissen, wie du mit deinen Kräften haushalten mußt, damit du die längeren Strecken durchhalten kannst. Die Routen der verschiedenen Überquerungen zu lernen, und in welchem Wetter du laufen mußt . . . und zu lernen, wie man auf den nördlichen Rundstrecken auf Schneeläufern manövriert. Und, am wichtigsten, wann man einfach Unterschlupf suchen muß, damit man in Sicherheit ist, während das Wetter mit der Welt macht, was es will. Damit die Nachrichten und Päckchen, die du überbringst, so bald wie möglich ankommen.«
    Sie hatte mit einem zustimmenden Nicken geantwortet. Nicht, daß sie denselben Vortrag nicht immer wieder von jedem Verwandten und Läufer in der Station gehört hätte. Aber diesmal galt er nur ihr, und sie schuldete Mallum die Höflichkeit, genau zuzuhören. Dennoch beobachtete sie Mallums Gangart und vergewisserte sich, daß ihm seine Ferse nicht zu schaffen machte. Er bemerkte ihren Blick einmal und schenkte ihr ein Grinsen.
    »Achte darauf, daß du auf langen Strecken immer etwas von diesem Breiumschlag dabei hast, Mädchen. Man kann nie wissen, wann man ihn brauchen kann. So wie ich gerade.« Und er verzog das Gesicht und erinnerte Tenna daran, daß selbst der beste Läufer einmal den Fuß falsch setzen kann.
    Kein

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