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Der siebte Schrein

Der siebte Schrein

Titel: Der siebte Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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anderen lieben lernt, gelingt Maras Aufstieg zur Herrscherin des Reiches Tsuranuanni, und sie überwindet selbst die mächtigen Großen, die Zauberer, die außerhalb des Gesetzes stehen.
    Die jüngste Serie, die Schlangenkrieg-Saga, ist die Geschichte von Erik, dem unehelichen Sohn eines Adligen, und Roo, einem Straßenjungen, der sein bester Freund ist. Wieder wird das Königreich von Invasoren bedroht, aber diesmal von jenseits des Meeres. Die Geschichte der beiden jungen Männer spielt sich vor dem Hintergrund der übereilten Vorbereitung auf und des Widerstands gegen eine gewaltige Armee unter dem Banner der Smaragdkönigin, einer Frau, die ebenfalls Abgesandte der dunklen Mächte ist, die die Welt Midkemia unter ihre Herrschaft bringen wollen. Mehr von der kosmischen Natur der Schlacht zwischen Gut und Böse wird enthüllt, und Pug und Tomas müssen wieder in den Kampf eingreifen.
    Feist betrachtet Midkemia als eine objektive virtuelle Welt, wenn auch eine fiktive. Er sieht sämtliche in Midkemia angesiedelten Geschichten als historische Romane und Storys dieses phantastischen Reiches. »Der Holzjunge« ist eine Geschichte aus den Anfangstagen des Spaltkrieges, als die Tsurani ihren Brückenkopf im Königreich gerade aufbauen.

RAYMOND E. FEIST
Der Holzjunge
    Eine Geschichte aus dem Spaltkrieg
    Der Herzog schaute auf.
    Borric, Herzog von Crydee und Befehlshaber der Armeen des Westens, grüßte den Kapitän an der Tür seines Generalstabszelts. »Euer Gnaden, wenn Ihr einen Moment Zeit hättet und herauskommen könntet?«
    Borric stand auf und beneidete seinen alten Freund Brucal, der jetzt wahrscheinlich irgendwo in LaMut vor einem warmen Kaminfeuer saß und lange Beschwerdebriefe an den Prinzen von Krondor schrieb, in denen er Nachschub anmahnte.
    Der zweite Winter des Krieges ging zu Ende, eine stabile Front war aufgebaut worden, das Lager von Borrics Hauptquartier lag zehn Meilen hinter den Linien. Der Herzog war ein erfahrener Feldherr, hatte er doch seit seiner Jugend gegen Trolle und die Bruderschaft des Dunklen Pfades - die Dunkelelben - gekämpft, und jeder Knochen in seinem Leib verriet ihm, daß es ein langer Krieg werden würde.
    Der Herzog warf seinen schweren Mantel über und schlang ihn um sich. Er verließ sein Zelt, vor dem ihn ein seltsamer Anblick erwartete.
    In der Ferne war eine Gruppe von Personen, die sich dem Lager näherten, soeben zu erkennen. Im Schneetreiben konnte Borric verfolgen, wie sie allmählich Gestalt annahmen. Graue Figuren vor einem trüben weißen Hintergrund, von einem Dunst von Schneeflocken umgeben - so kamen sie mit gleichmäßigen Schritten näher. Schließlich lösten sich die Gestalten zu einer Eskorte auf, die jemanden begleitete.
    Die Soldaten marschierten langsam, denn die Gestalt in ihrer Mitte zog einen schweren Schlitten, stapfte aber trotz der offenbar schweren Last, ohne zu stolpern. Als sie näher kamen, konnte Borric sehen, daß es ein Bauernjunge war, der sich abmühte, den Schlitten ins Lager zu ziehen. Er bewegte sich zielstrebig und entschlossen und blieb schließlich vor dem Befehlshaber der Königlichen Armeen im Westen stehen.
    Borric betrachtete den Burschen, der offensichtlich einiges hinter sich hatte. Er war barhäuptig, das blonde Haar mit Eiskristallen verkrustet. Um Hals und Gesicht trug er einen mehrmals herumgewickelten Schal. Außerdem hatte er eine schwere Jacke und Hose und dicke, klobige Stiefel an. Auf dem schlichten Wollmantel waren dunkle Blutflecken zu sehen.
    Auf dem Schlitten, den er zog, lag eine seltsame Fracht. Ein großer Sack war mit Seilen auf dem Schlitten festgebunden worden, und darauf lagen zwei Leichen verzurrt. Ein toter Mann sah mit leeren Augen zum Himmel hinauf, gefrorene Tränen funkelten auf seinen Wimpern. Wie es aussah, war er ein Kämpfer gewesen; er trug einen Lederpanzer. Seine Schwertscheide hing leer an der Seite herab, und sein linker Handschuh fehlte. Neben ihm lag ein Mädchen unter Decken, so daß es aussah, als schliefe sie. Zu Lebzeiten war sie hübsch gewesen, aber im Tod waren ihre Züge wie aus Porzellan, fast perfekt in ihrer weißen Blässe.
    »Wer bist du, Junge?«
    Der Junge sagte: »Ich bin der Holzjunge.« Seine Stimme klang erschöpft, sein Blick war leer, als würde er nach innen schauen, auch wenn er Borric nicht aus den Augen ließ.
    »Was hast du gesagt?« fragte der Herzog.
    Der Junge schien sich zu konzentrieren. »Sir, mein Name ist Dirk. Ich bin der Diener von Lord Paul Weißbergen.

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