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Der siebte Schrein

Der siebte Schrein

Titel: Der siebte Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Mahlzeit rechnen konnte, und das galt für gutes Wetter. Offensichtlich waren einige der Schwestern wegen der Gerüchte über den Mann unterwegs, und andere, um Bande zu festigen, die vielleicht während des Aiel-Kriegs gelockert worden waren, damit den Königen und Häusern klar war, man erwarte nach wie vor, daß sie ihren Verpflichtungen gegenüber der Burg nachkamen, sowohl öffentlichen wie privaten. Wenn noch keine Aes Sedai zu den Aesdaishar gekommen war, würde es nicht mehr lange dauern, bis eine kam, was ein weiterer Grund für Moiraine war, daß sie sich mit dem belanglosen Plaudern so schwertat. Das und die Tatsache, daß sie dauernd an die anderen Gründe denken mußte, weshalb Schwestern unterwegs sein mochten. Die Männer machten gute Miene zum bösen Spiel, aber sie glaubte, die Frauen fanden sie besonders stumpfsinnig.
    Als Brys´ Kinder hereingebracht wurden, empfand Moiraine eine große Erleichterung. Daß ihr seine Kinder vorgestellt wurden, war ein Beleg dafür, daß man sie in seinem Haushalt akzeptierte, aber mehr noch, es bedeutete das Ende der Audienz. Antol, der älteste Sohn, war als Thronerbe mit Ethenielle im Süden, somit fiel es einem hübschen Mädchen mit grünen Augen namens Jarene zu, ihre Schwester und vier Brüder hereinzuführen, dem Alter nach, wie es die Etikette vorschrieb, aber die beiden jüngsten Knaben trugen noch Röcke und wurden von Kindermädchen getragen. Moiraine unterdrückte ihre Ungeduld, endlich zu erfahren, was Siuan herausgefunden hatte, machte den Kindern Komplimente wegen ihres guten Benehmens und ermutigte sie zu ihrem Unterricht. Sie mußten sie für so stumpfsinnig halten wie ihre Eltern. Nicht ganz so schlimm.
    »Und wie seid Ihr zu Euren Blutergüssen gekommen, Lord Diryk?« fragte sie und hörte der ernst vorgetragenen Geschichte des Jungen über einen Sturz kaum zu. Bis . . .
    »Mein Vater sagt, es war Lans Glück, daß ich nicht getötet wurde, Mylady«, sagte Diryk und warf seine Förmlichkeit strahlend ab. »Lan ist der König von Malkier, der Mann mit dem meisten Glück auf der Welt, und der beste Schwertkämpfer. Natürlich abgesehen von meinem Vater.«
    »Der König von Malkier?« fragte Moiraine blinzelnd. Diryk nickte heftig und berichtete mit einem immensen Wortschwall von Lans Ausflügen in die Große Fäule und den Malkieri, die nach Aesdaishar gekommen waren, um sich ihm anzuschließen, bis sein Vater ihn bat, zu schweigen.
    »Lan ist ein König, wenn er es zu sein wünscht, Mylady«, sagte Brys. Eine sehr seltsame Bemerkung, und sein zweifelnder Tonfall machte sie noch seltsamer. »Er bleibt meistens in seinen Gemächern« - Brys schien auch das zu bekümmern -, »aber Ihr werdet Ihn kennenlernen, bevor Ihr - Mylady, ist Euch nicht wohl?«
    »Nicht sehr«, sagte sie ihm. Sie hatte gehofft, daß sie Lan Mandragoran noch einmal begegnen würde, hatte es geplant, aber nicht hier! Ihr Magen verkrampfte sich zu einem Knoten. »Ich werde mich selbst wohl ein paar Tage in meine Gemächer zurückziehen, wenn Ihr mir vergeben wollt.«
    Natürlich vergab er ihr, und alle äußerten ihr Bedauern, auf ihre Gesellschaft verzichten zu müssen, und Verständnis für die Belastung, die die Reise für sie gewesen sein mußte. Allerdings hörte sie eine der Frauen murmeln, daß Südländer sehr empfindlich sein mußten.
    Eine junge Frau mit flachsblonden Haaren in Grün und Rot wartete, um Moiraine in ihre Räume zurückzubringen. Elis machte jedesmal einen Hofknicks, wenn sie etwas sagte, was bedeutete, daß sie anfangs ziemlich viele Knickse machte. Man hatte ihr von Moiraines »Schwäche« erzählt, daher fragte sie alle zwanzig Schritte, ob Moiraine sich setzen und verschnaufen wolle, ob man ihr kalte feuchte Tücher oder warme Ziegelsteine für ihre Füße auf das Zimmer bringen solle, Riechsalz oder ein Dutzend mehr Heilmittel gegen »Schwindel«, bis Moiraine ihr brüsk sagte, sie solle still sein. Das alberne Mädchen führte sie stumm und mit ausdrucksloser Miene weiter.
    Moiraine interessierte nicht im geringsten, ob die Frau beleidigt war. Im Augenblick wollte sie nur Siuan mit guten Nachrichten vorfinden. Am besten mit dem Knaben auf dem Arm, der auf dem Drachenberg geboren worden war, und seine Mutter reisefertig angezogen. Am allermeisten aber wollte sie von den Fluren verschwinden, bevor sie Lan Mandragoran über den Weg lief.
    Während sie sich noch seinetwegen Sorgen machte, bog sie hinter der Dienerin um eine Ecke und stand Merean, die den

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