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Der siebte Schrein

Der siebte Schrein

Titel: Der siebte Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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nachdrücklich zu.
    Elis sah Moiraine mit aufgerissenen Augen an. »Ich kann Mylady Aes Sedai nun in ihre eigenen Gemächer bringen«, sagte sie unsicher, »wenn . . .« Sie quiekte, als Moiraine die Tür aufstieß und eintrat.
    Die grauhaarige Dienerin und eine etwas jüngere Magd, die auf Stühlen saßen und offenbar Hemden stopften, sprangen auf. Ein knochiger junger Mann vor dem Kamin sprang linkisch auf die Füße und sah die Frauen an, unsicher, was er tun sollte. Diese starrten Moiraine nur an, bis sie fragend eine Augenbraue hochzog. Dann zeigte die grauhaarige Frau auf eine der beiden Türen, die tiefer in die Gemächer führten.
    Die Tür, auf die sie gezeigt hatte, führte in ein Wohnzimmer, das große Ähnlichkeit mit dem von Moiraine hatte, aber die vergoldeten Stühle waren alle an die Wände geschoben und der Teppich mit Blumenmuster zusammengerollt. Lan machte mit entblößtem Oberkörper Schwertübungen in dem geräumten Zimmer. Ein kleines goldenes Medaillon schwang um seinen Hals, während er sich bewegte, und sein Schwert war ein verschwommener Strich. Er war schweißüberströmt und hatte mehr Narben, als sie bei einem Mann seines Alters erwartet hätte. Ganz zu schweigen von einigen halb verheilten Wunden, die von dunklen Stichen gekreuzt wurden. Mit einer anmutigen Drehung löste er sich aus seinen Figuren heraus und wandte sich ihr zu; die Spitze seines Schwerts kratzte über die Bodenfliesen. Er sah ihr auf die eigentümliche Art, die er mit Bukama gemein hatte, immer noch nicht direkt in die Augen. Sein Haar hing feucht herab und klebte trotz des Lederbands an seinem Gesicht, aber er atmete nicht schwer.
    »Ihr«, knurrte er. »Also seid Ihr heute eine Aes Sedai und eine Damodred. Ich habe keine Zeit für Eure Spielchen, Cairhienin. Ich warte auf jemanden.« Kalte blaue Augen sahen zu der Tür hinter ihr. Seltsam, aber etwas, das wie ein aus Haar geflochtenes Band aussah, war um die innere Klinke zu einem komplizierten Knoten gebunden. »Sie wird nicht erfreut sein, eine andere Frau hier vorzufinden.«
    »Eure Liebste muß sich meinetwegen nicht fürchten«, sagte Moiraine trocken zu ihm. »Zum einen seid Ihr viel zu groß, und zum anderen bevorzuge ich Männer, die zumindest über ein gewisses Maß an Charme verfügen. Und sich zu benehmen wissen. Ich bin gekommen, weil ich Eure Hilfe brauche. Ein Gelübde wurde abgelegt und seit dem Hundertjährigen Krieg gehalten, daß Malkier reiten würde, wenn die Weiße Burg ruft. Ich bin eine Aes Sedai, und ich rufe Euch!«
    »Ihr wißt, die Berge sind hoch, aber nicht, wo sie liegen«, sagte er, als würde er ein altes Malkierisprichwort zitieren. Er ging durch das Zimmer, weg von ihr, hob die Scheide auf und rammte sein Schwert zornig hinein. »Ich helfe Euch, wenn Ihr mir eine Frage beantwortet. Ich habe im Laufe der Jahre viele Aes Sedai gefragt, aber sie winden sich um eine Antwort wie Vipern. Wenn Ihr eine Aes Sedai seid, beantwortet sie.«
    »Wenn ich die Antwort kenne, werde ich es tun.« Sie würde ihm nicht noch einmal sagen, was sie war, statt dessen umarmte sie Saidar und schob einen der vergoldeten Stühle in die Mitte des Zimmers. Mit den Händen hätte sie das Ding niemals heben können, und dennoch schwebte es mühelos auf Strömen der Luft, und hätte es auch getan, wenn es doppelt so schwer gewesen wäre. Sie setzte sich und legte die Hände auf die Knie, so daß die goldene Schlange deutlich zu sehen war. Die größere Person war im Vorteil, wenn beide standen, aber jemand, der stand, mußte sich wie auf dem Prüfstand vorkommen, wenn ihm jemand gegenübersaß, besonders eine Aes Sedai.
    Er schien das keineswegs so zu empfinden. Zum erstenmal, seit sie ihm begegnet war, sah er ihr direkt in die Augen, und sein Blick war wie blaues Eis. »Als Malkier starb«, sagte er in einem ruhigen, stahlharten Tonfall, »schickten Schienar und Arafel Männer. Sie konnten der Flut von Trollocs und Myrddraal keinen Einhalt gebieten, und dennoch kamen sie. Männer aus Kandor ritten und selbst Saldaea. Sie kamen zu spät, aber sie kamen.« Blaues Eis wurde zu blauem Feuer. Seine Stimmlage veränderte sich nicht, aber die Knöchel der Hand, die das Schwert umklammerten, wurden weiß. »Neunhundert Jahre sind wir geritten, wenn die Weiße Burg gerufen hat, aber wo war die Burg, als Malkier unterging? Wenn Ihr eine Aes Sedai seid, beantwortet mir das!«
    Moiraine zögerte. Die Antwort, die er wollte, gehörte zu den Geheimnissen der Burg, sie wurde den

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