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Der siebte Schrein

Der siebte Schrein

Titel: Der siebte Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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uns alle im Schlaf auszuweiden. Wir müssen sie jagen und bis auf den letzten Mann töten!«
    »Ich arbeite daran«, antwortete der Erste Zauberer geheimnisvoll.
    Der alte Mann zupfte an seinem Bart und machte ein sarkastisches Gesicht. »Ja, er glaubt, daß er die Unterwelt selbst auf sie hetzen kann.«
    Mehrere Offiziere, zwei Hexenmeisterinnen und einige der Männer in Gewändern hielten inne und sahen mit unverhohlener Fassungslosigkeit herüber.
    Die Hexenmeisterin, die Abby in den Audienzsaal geführt hatte, beugte sich zu ihr. »Du wolltest mit dem Ersten Zauberer sprechen. Sprich! Wenn dich der Mut verlassen hat, werde ich dich hinaus geleiten.«
    Abby benetzte ihre Lippen. Sie wußte nicht, wie sie inmitten dieser unablässigen Unterhaltungen sprechen sollte, wußte aber, daß es sein mußte, daher fing sie einfach wieder an.
    »Sir, ich weiß nichts davon, was mein Heimatland, das Pendisanische Reich, getan hat. Ich weiß kaum etwas vom König. Ich weiß nichts vom Rat oder dem Krieg oder sonst etwas. Ich komme aus einem kleinen Ort und weiß nur, daß die Menschen dort große Probleme haben. Unsere Verteidigungslinien wurden vom Feind überrannt. Eine ganze Armee von Männern aus den Midlands marschiert gegen die Leute von D´Hara.«
    Sie kam sich albern vor, mit einem Mann zu sprechen, der ein halbes Dutzend Unterhaltungen gleichzeitig führte. Am meisten aber verspürte sie Wut und Frustration. Die Menschen würden sterben, wenn sie ihn nicht davon überzeugen konnte, zu helfen.
    »Wie viele D´Haraner?« fragte der Zauberer.
    Abby machte den Mund auf, aber ein Offizier antwortete an ihrer Stelle. »Wir sind nicht sicher, wie viele von Anargos Legion noch existieren. Sie könnten verwundet sein, sind aber wie ein wütender verwundeter Stier. Jetzt, wo sie in Sichtweite ihrer Heimat sind. Sie können uns nur angreifen oder fliehen. Sanderson eilt von Norden hinzu, und Mardale schneidet von Südwesten den Weg ab. Anargo hat einen Fehler gemacht, als er zur Furt gegangen ist; dort muß er gegen uns kämpfen oder nach Hause flüchten. Wir müssen sie erledigen. Das könnte unsere einzige Chance sein.«
    Der Erste Zauberer strich mit Finger und Daumen über seine glatte Wange. »Trotzdem sind wir nicht sicher, wie groß ihre Zahl ist. Die Kundschafter waren zuverlässig, sind aber nicht zurückgekehrt. Wir können nur davon ausgehen, daß sie tot sind. Und warum sollte Anargo so etwas tun?«
    »Nun«, sagte der Offizier, »es ist der kürzeste Fluchtweg zurück nach D´Hara.«
    Der Erste Zauberer wandte sich einer Hexenmeisterin zu und beantwortete eine Frage, die sie gerade gestellt hatte. »Ich sehe nicht, wie wir uns das leisten können. Sag ihnen, ich habe nein gesagt. Ich werde dieses Netz nicht für sie wirken und werde ihnen auch nicht nur für ein ›Vielleicht‹ selbst die Möglichkeit dazu geben.«
    Die Hexenmeisterin nickte und huschte davon.
    Abby wußte, ein Netz war der Zauberspruch einer Hexenmeisterin. Offenbar nannte man den Zauberspruch eines Zauberers auch so.
    »Nun, wenn so etwas möglich ist«, sagte der bärtige Mann, »dann würde ich gern Eure Exegese des Texts sehen. Ein dreitausend Jahre altes Buch birgt viele Risiken. Wir haben keine Ahnung, wie die Zauberer jener Zeit ihre Wundertaten vollbringen konnten.«
    Der Erste Zauberer warf dem Mann zum erstenmal einen bösen Blick zu. »Thomas, möchtest du genau sehen, wovon ich spreche? Die Form des Zaubers?«
    Einige Leute waren verstummt, als sie seinen Tonfall hörten. Der Erste Zauberer breitete die Arme aus und drängte jeden aus dem Weg. Die Mutter Konfessorin blieb dicht hinter seiner linken Schulter. Die Hexenmeisterin neben Abby zog sie einen Schritt zurück.
    Der Erste Zauberer machte eine Handbewegung. Ein Mann nahm einen kleinen Sack vom Tisch und gab ihn ihm. Abby fiel auf, daß etwas von dem Sand auf den Tischen nicht einfach ausgeschüttet, sondern verwendet worden war, um Symbole hineinzumalen. Abbys Mutter hatte hin und wieder Zaubersprüche in Sand geschrieben, meistens aber eine Vielzahl anderer Mittel und Wege verwendet, von gemahlenen Knochen bis zu zerstoßenen Krautern. Abbys Mutter hatte Sand zum Üben benutzt; Zaubersprüche, wahrhafte Zaubersprüche, mußten in der richtigen Reihenfolge und fehlerfrei gezeichnet werden.
    Der Erste Zauberer kauerte sich nieder und nahm eine Handvoll Sand aus dem Sack. Er zeichnete auf dem Boden, indem er den Sand seitlich aus der Faust rieseln ließ.
    Zauberer Zorander bewegte

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