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Der siebte Schrein

Der siebte Schrein

Titel: Der siebte Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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warum du so empfindest, Abigail«, sagte die Mutter Konfessorin, »aber es ist nicht wahr.«
    »Wie könnt Ihr das sagen! Meine Tochter hatte noch keine Chance, zu leben, und er tötet sie! Mein Mann wird sterben! Und mein Vater, aber der konnte sein Leben immerhin schon leben. Mein Baby nicht!«
    Sie fing wieder hysterisch an zu schluchzen, und die Mutter Konfessorin zog sie wieder in die tröstenden Arme. Aber Abby wollte keinen Trost.
    »Du hast nur das eine Kind?« fragte die Hexenmeisterin.
    Abby nickte und holte gleichzeitig Luft. »Ich hatte noch eines, einen Jungen, aber der ist bei der Geburt gestorben. Die Hebamme hat gesagt, daß ich keine mehr bekommen kann. Meine kleine Jana ist die einzige, die ich je haben werde.« Wilder Schmerz durchfuhr sie. »Und er tötet sie einfach. So, wie er den Mann vor mir getötet hat. Zauberer Zorander ist ein Monster. Mögen die guten Geister dafür sorgen, daß er tot umfällt.«
    Die Hexenmeisterin strich Abby mit einer ausholenden Bewegung das Haar aus der Stirn. »Du verstehst nicht. Du siehst nur einen Teil des Ganzen. Was du da sagst, ist nicht dein Ernst.«
    Aber es war ihr Ernst. »Wenn Ihr nur -«
    »Delora versteht es«, sagte die Mutter Konfessorin und zeigte auf die Hexenmeisterin. »Sie hat eine zehnjährige Tochter und einen Sohn.«
    Abby schaute zu der Hexenmeisterin auf. Sie schenkte Abby ein teilnahmsvolles Lächeln und nickte zur Bestätigung der Worte.
    »Ich habe auch eine Tochter«, sagte die Mutter Konfessorin. »Sie ist zwölf. Delora und ich können beide deinen Schmerz verstehen. Und der Erste Zauberer auch.«
    Abby ballte die Fäuste. »Das ist unmöglich! Er ist selbst kaum mehr als ein Knabe, und er will mein Baby töten. Er ist der Wind des Todes, und das ist alles, was ihn interessiert - Leute zu töten!«
    Die Mutter Konfessorin klopfte neben sich auf die Stufe. »Abigail, setz dich hierher! Laß mich dir etwas über den Mann da drinnen erklären.«
    Abby richtete sich, immer noch weinend, auf und rutschte auf die Stufe. Die Mutter Konfessorin war vielleicht zwölf bis vierzehn Jahre älter als sie und machte mit ihren violetten Augen einen freundlichen Eindruck. Ihr dichtes Haar reichte ihr bis zur Taille. Sie hatte ein gütiges Lächeln. Abby hatte nie daran gedacht, eine Konfessorin auch als Frau zu sehen, aber nun sah sie eine vor sich. Sie fürchtete diese Frau nicht wie vorher; sie konnte ihr nichts Schlimmeres antun als das, was bereits geschehen war.
    »Ich habe manchmal auf Zeddicus aufgepaßt, als er noch ein Baby war und ich noch dabei war, eine Frau zu werden.« Die Mutter Konfessorin sah mit einem sehnsüchtigen Lächeln in die Ferne. »Ich habe ihm den Hintern versohlt, wenn er sich danebenbenommen hat, und ihn später am Ohr gezogen, damit er dem Unterricht aufmerksam folgte. Er war die Schalkhaftigkeit in Person, aber nicht von Bosheit, sondern von Neugier getrieben. Er ist zu einem anständigen Mann herangewachsen.
    Als der Krieg mit D´Hara anfing, wollte Zauberer Zorander uns eine ganze Zeit nicht helfen. Er wollte nicht kämpfen, Menschen weh tun. Aber als Panis Rahl, der Herrscher von D´Hara, Magie einsetzte, um unser Volk hinzuschlachten, da wußte Zedd, daß seine einzige Hoffnung, letzten Endes mehr Menschen zu retten, darin bestand, zu kämpfen.
    Zeddicus Zu´l Zorander mag für dich jung aussehen, wie für viele von uns auch, aber er ist ein ganz besonderer Zauberer, Sohn eines Zauberers und einer Hexenmeisterin. Zedd war ein Wunderkind. Auch einige der Zauberer da drinnen, die teils seine Lehrmeister waren, können nicht immer ganz begreifen, wie es ihm gelingt, einige Rätsel der Bücher zu lösen oder seine Gabe so einzusetzen, daß sie ihm solche Macht verleiht, aber wir wissen, daß er ein Herz hat. Er benutzt sein Herz ebenso wie seinen Verstand. Für das alles und viel mehr wurde er zum Ersten Zauberer gemacht.«
    »Ja«, sagte Abby, »er ist sehr begabt darin, der Wind des Todes zu sein.«
    Die Mutter Konfessorin lächelte verhalten. Sie tippte sich an die Brust. »Die unter uns, die ihn wirklich kennen, nennen ihn den Trickser. Trickser ist der Name, den er sich wirklich verdient hat. Wir gaben ihm den Namen Wind des Todes, damit andere es hören und es die Herzen der Feinde mit Grausen erfüllen sollte. Einige Leute auf unserer Seite haben sich den Namen zu Herzen genommen. Da deine Mutter die Gabe besaß, kannst du vielleicht verstehen, daß die Leute manchmal die mit der Magie Begabten grundlos

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