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Der siebte Schwan - Mer, L: Der siebte Schwan

Der siebte Schwan - Mer, L: Der siebte Schwan

Titel: Der siebte Schwan - Mer, L: Der siebte Schwan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilach Mer
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über den Beinen.
Hinter ihr brach sich das gelbliche Licht zwischen den beiden Spiegeln.
    »Ich sehe gleich noch einmal nach dem Rechten«, sagte die Frau und ließ sich zierlich, trotz ihrer Größe, auf dem Sofa nieder. Minas Strauß hatte sie nicht mitgebracht. »Es ist so schwierig mit dem Personal heutzutage. Wenn man nicht ständig alles kontrolliert …«
    Auch das war vertraut. Mina erinnerte sich an Mamsells ewige Klagen, Mutters ermattetes Seufzen, an den langen Zug der Stubenmädchen, in dem die einzelnen Gesichter verblassten. Innerlich gab Mademoiselle ihr einen kleinen, damenhaften Schubs; Mina räusperte sich und sagte im Konversationston:
    »Mutter klagt auch darüber.«
    »Ach.« Die Frau legte die langen Hände im Schoß zusammen. »Meine liebe Schwester. Wie geht es ihr?«
    Mina antwortete irgendetwas Höfliches und Konventionelles. Wenn es nicht unschicklich gewesen wäre, die Sessellehne mit dem Rücken zu berühren, hätte sie sich erleichtert zurückgelehnt. Die Tante, es war doch die Tante. Dann war alles gut. Und jetzt klang sie auch schon viel freundlicher.
    Sie schob sich eine Haarsträhne aus der feuchten Stirn und versuchte gleichzeitig, unauffällig die Schweißtröpfchen wegzuwischen.
    Tante Elisabeth klatschte in die Hände.
    »Wo der Tee nur wieder bleibt. Frieda, was treiben Sie denn! - Ach, Kindchen, stören dich die Vorhänge? Du hast Recht, es ist ein so schöner sonniger Tag. Warte, ich ziehe sie selbst auf.«
    Der Kimono rauschte, bevor Mina sich irgendeinen einigermaßen
höflichen Protest einfallen lassen konnte. Licht gleißte auf, brachte sie zum Blinzeln. Licht - und Farben, viele Farben.
    Die Fenster hinter den Vorhängen waren viel größer als die zur Straße hin, sie reichten vom Boden bis an die Decke. Und hinter den Scheiben: Blumenbeete, eines neben dem anderen. Kein einziges Fleckchen trockener Rasen; wo ein Beet mit einer zierlichen, schmiedeeisernen Umrandung aufhörte, fing das nächste an. Hunderte, Tausende von Blütenköpfen unter der grellen Mittagssonne.
    Goldgelb, Herzrot strahlten Mina entgegen. Tulpen mit Blütenblättern wie sanfte Flammen, Hyazinthen in glimmendem Violett, Osterglocken, die goldrot brannten. Verzaubert stand sie auf, trat an die Scheiben und tat etwas, was Mademoiselle ihr eigentlich längst abgewöhnt hatte: Sie legte die Hände auf das warme Glas und presste die Nase dagegen.
    Wie vollkommen sie waren. Jede einzelne Blume, jedes einzelne Beet. Nur ganz am Rand, auf der linken Seite, endete eine Blütenwolke mit einem Streifen dunkler, leerer Erde, bevor die Beetumrandung sie einfasste; ein schmaler Erdstreifen, wie eine Narbe. Vielleicht hatte der Gärtner es dort mit einer neuen Züchtung versucht, die nicht aufgegangen war.
    »Ja«, sagte die Tante weich, und Mina löste sich eilig von der Scheibe und stieß dabei gegen den kleinen, fleckigen Gartensonnenschirm mit Messinggriff, der neben dem Fenster lehnte. »Sind sie nicht herrlich in diesem Jahr? Meine bunten Kinder.«
    »Oh ja«, Mina nickte heftig, »ja, sie sind wunderschön. Da müssen Sie aber einen ausgezeichneten Gärtner haben. Mutter wäre bestimmt begeistert.«

    Widerwillig fast setzte sie sich wieder hin. Wie gerne wäre sie näher bei den Blumen geblieben, vielleicht sogar hinausgegangen, zwischen die leuchtenden Farben. Gegen sie wirkte der Salon blass und staubig, und das Licht, das zwischen den Spiegeln spielte, hatte etwas Fahles. Es machte fast nichts aus, dass die Hitze im Raum durch die offenen Vorhänge noch drückender wurde.
    »Gärtner?« Tante Elisabeth zog ein Spitzendeckchen zurecht. »Oh, ja, ja, natürlich … Und du glaubst, deiner Mutter würde es gefallen? Es ist lange her, dass sie hier war … Damals war es natürlich noch nicht so, wie es heute ist. Es hat Jahre gebraucht, die wilden Tulpen so hinzubekommen. Möchte sie, dass ich dir einige Hinweise aufschreibe?«
    Mina murmelte etwas Vages.
    »Nach deinem Strauß zu urteilen«, die Tante sprach das Wort spöttisch aus, aber sie lächelte dabei ein wenig, »könnte deine liebe Mutter durchaus ein wenig Hilfe brauchen, was Blumen betrifft. Liebes Kind, diese Zusammenstellung! Untragbar, vollkommen unmöglich. Aber natürlich trifft dich keine Schuld. Die Mädchen lernen heute nichts Vernünftiges mehr, stattdessen spielen sie Klavier und stecken sich die Haare auf. Da kann man nichts anderes erwarten.«
    Mina war froh um den einfachen Zopf, den sie sich auf der Straße geflochten hatte.
    »Zu

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