Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)
ersichtlichen Grund zu folgen, wobei sie sie auf eine seltsame Weise ansah und winselte. »Ich sagte meinem Mann, er solle mit ihr zum Tierarzt gehen, weil irgendetwas mit ihr nicht in Ordnung sei. Ein paar Wochen später war ich und nicht der Hund krank und musste mich operieren lassen.« Mehrere Jahre später verhielt sich die Hündin genauso gegenüber ihrer älteren Tochter, die – wie sich später herausstellte – eine Blinddarmentzündung hatte, und das Gleiche erlebte die jüngere Tochter.
Auch Christine Espeluque aus Nissan-lez-Ensérune in Frankreich hat ein Cockerspanielweibchen, das im Voraus zu wissen scheint, wann ihre kleinen Kinder krank werden – zum Beispiel ihr fünfjähriger Sohn:
»Bevor die Krankheit ausbricht, beginnt sie ihm überallhin zu folgen. Sie setzt sich neben ihn auf einen Stuhl, schläft die ganze Nacht bei ihm auf dem Bett, sie winselt den ganzen Tag, wenn er in der Schule ist, bis er heimkommt. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt und weiß immer im Voraus, wann meine Kinder krank werden.«
Aber die Hündin reagiert so nur auf die Kinder und kann anscheinend nicht die Krankheiten der Mutter vorhersagen.
Manchmal ist die Warnung des Hundes so unmissverständlich, dass sie gleich beim ersten Mal ihre Wirkung nicht verfehlt. Esther Allen aus Bushbury in den West Midlands schrieb:
»Ich strich gerade die Wohnzimmerdecke, und um sie zu streichen, musste ich mich auf einen Stuhl auf dem Tisch stellen. Ich hatte nur noch eine kleine Stelle zu erreichen, als Fara, meine Langhaardackelhündin, auf einen Stuhl, dann auf den Tisch kletterte und an meinem Rock zu ziehen begann. Ich rief: ›Moment noch, bin gleich fertig‹, aber sie ließ nicht locker, und darum stieg ich hinunter. Sobald ich den Fußboden erreichte, wurde ich für ein paar Sekunden ohnmächtig. Als ich wieder zu mir kam, leckte sie mein Gesicht. Wenn Fara mich nicht vom Stuhl und vom Tisch heruntergeholt hätte, dann hätte ich mich bestimmt ernsthaft verletzt.«
Das Verhalten der Dackelhündin ähnelt dem der Hunde, die Epileptiker vor Anfällen warnen. Aber wie konnte sie den Zusammenbruch vorausahnen? Auf eine genauso rätselhafte Art und Weise ahnen manche Hunde Herzinfarkte voraus und tun etwas, um die gefährliche Situation zu entschärfen. Hans Schauenburg aus Röllbach berichtete:
»Meine Partnerin hatte mehrmals Herzanfälle, so dass sie einfach zusammenbrach. Rolf, unser Schäferhund, der normalerweise ein ziemlich grober Kerl ist, ahnte diese Anfälle immer voraus und stellte sich derart vor seine Herrin, dass sie nie auf den Kopf, sondern stets auf den Rücken fiel.«
Natürlich muss man hier zunächst die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass das Tier irgendeine unmerkliche Veränderung im Verhalten oder in den Bewegungen der Menschen oder sogar ungewöhnliche Gerüche aufschnappt. Aber manchmal reagieren die Tiere auch, wenn sich der Mensch in einem anderen Raum oder weiter weg befindet. Erni Weber aus Großkrut in Niederösterreich erzählte von einem Kater, der sogar dann reagierte, während sich sein Mensch außerhalb des Hauses befand:
»An einem späten Nachmittag im Juli unternahm mein Mann seinen üblichen Spaziergang. Er war kaum zehn Minuten weg, als unser Kater ein ungewöhnliches, seltsames Verhalten zeigte – er lief unruhig in der ganzen Wohnung umher, sträubte die Nacken- und Schwanzhaare und knurrte leise vor sich hin. Nach einer Stunde kam mein Mann zurück und sagte: ›Ich fühl mich gar nicht wohl und lege mich vor dem Essen noch etwas hin.‹ Er ging ins Schlafzimmer, ich arbeitete in der Küche weiter. Plötzlich wurde Kater Aimo noch unruhiger als vorher, ging mir nicht von der Seite, sträubte wieder alle Haare und stieß mit der Schnauze gegen meine Beine. Dann lief er aus der Küche und schaute ständig, ob ich ihm auch nachkomme. So lockte er mich wie einen Hund ins Schlafzimmer, wo sich mein Mann mit einer schweren Nierenkolik im Bett krümmte. Der herbeigerufene Notarzt befreite meinen Mann von seinen Schmerzen, und wenig später war unser Aimo wieder der gute alte, ruhige Kater.«
Wäre dies ein Einzelfall, dann wäre man versucht zu vermuten, dass das Ganze entweder »reiner Zufall« war oder dass der Kater irgendwelche Anzeichen bemerkt hatte, bevor Herr Weber spazieren ging, und dass Frau Weber einige Zeit brauchte, um das ungewöhnliche Verhalten des Katers zu bemerken. Aber wie wir gesehen haben, reagierten viele Tiere, als ihre Besitzer unerwartet an fernen Orten
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