Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)
mit einer krankhaften Gewebeveränderung an ihrer linken Hüfte überwiesen wurde, die sich als malignes Melanom erwies.
»Die Patientin wurde zum ersten Mal auf die Gewebeveränderung aufmerksam, weil ihr Hund (eine Kreuzung von Border-Collie und Dobermann) ständig daran schnüffelte. Die Hündin interessierte sich nicht für andere Male am Körper der Patientin, verbrachte aber häufig mehrere Minuten täglich damit, intensiv an der Gewebeveränderung zu schnüffeln, sogar durch die Hose der Patientin. Daraufhin wurde die Patientin immer misstrauischer. Dieses Ritual zog sich über mehrere Monate hin und gipfelte schließlich darin, dass die Hündin die betreffende Hautpartie abzubeißen versuchte, als die Patientin Shorts trug. Das veranlasste sie dann, ärztlichen Rat einzuholen. Diese Hündin hat vielleicht das Leben ihrer Besitzerin gerettet, indem sie sie drängte, sich behandeln zu lassen, während sich die befallene Hautpartie noch in einem milden und heilbaren Stadium befand.« [256]
In unserer Datenbank befinden sich mehrere ähnliche Fälle. Joan Hart aus Preston in Lancashire beispielsweise entdeckte, wenn sie sich setzte und noch ihre Slipper anhatte, dass Lady, ihre Sheltie-Hündin, ihr immer den einen Schuh auszog und an ihrem Rist leckte. Joan hatte dort eine Zyste, und schließlich ging sie deswegen zum Arzt. Er glaubte, es wäre eine Warze, überwies sie aber, um sicherzugehen, ins Krankenhaus, wo sie sich einigen Tests unterziehen sollte. Wie sich herausstellte, litt Joan an einer seltenen Form von malignem Krebs. »Hätte ich doch nur mehr auf Lady gehört, die mir das zu verstehen geben wollte«, sagte sie.
Hazel Woodget ist überzeugt, dass ihr Chihuahua Pepe ihr das Leben gerettet hat. Im Mai 2001, als sie gerade auf dem Sofa saß, habe »Pepe seinen Kopf unter meinen Arm geschoben und dann mit der Pfote an meiner linken Brust gekratzt, als ob er ein Loch graben wolle. Ich stieß ihn weg, doch er kam immer wieder. Er starrte mich eindringlich an und drückte mir dann die Vorderpfoten an die Brust. Ein entsetzlicher Schmerz durchzuckte mich, und ich sprang voller Qual auf.« Sie ging zu ihrem Arzt, der einen Krebs am Brustbein diagnostizierte, genau an der Stelle, an der Pepe gekratzt hatte. Es wurde eine Mastektomie vorgenommen, aber einen Monat später starrte Pepe erneut ihre Brust an – der Krebs war wieder aufgetreten. Zwei weitere Male diagnostizierte Pepe ein Wiederauftreten von Krebs. Hazel musste sich einer zweiten Mastektomie unterziehen, und nun war die Behandlung erfolgreich. »Ich verdanke Pepe mein Leben«, sagt sie. [257]
Zum Glück schenken manche Mediziner den diagnostischen Fähigkeiten von Hunden inzwischen mehr Beachtung. 2004 veröffentlichte das British Medical Journal eine Studie von John Church und seinen Kollegen, die nachwies, dass Hunde darauf abgerichtet werden können, Blasenkrebs bei Menschen aufzuspüren, indem sie an Urinproben schnüffeln. Und 2006 ergab eine Studie in Kalifornien, dass Hunde lernen können, Lungen- und Brustkrebs festzustellen, wenn sie am Atem der Patienten schnüffeln. Bei Doppelblindversuchen wurden entsprechend abgerichtete Hunde getestet, und zwar an Atemproben von Krebspatienten, denen sie noch nie begegnet waren, sowie an Proben einer gleich großen Anzahl gesunder Menschen, die als Kontrollpersonen fungierten. Sie identifizierten die Proben der Krebspatienten mit einer Genauigkeit von 98 Prozent. [258]
In diesen Tests mit Urin- und Atemproben nutzten die Hunde offenkundig ihren Geruchssinn, doch das erklärt nicht unbedingt das Verhalten von Helen Woodgets Hund Pepe oder andere derartige Fälle. Pepe war ja nicht darauf abgerichtet gewesen, Krebs zu erschnüffeln, und Helens Tumor befand sich in ihrem Körper und nicht sichtbar auf ihrer Haut. Wie im Fall der Hunde, die Hypoglykämie feststellen, könnte zuweilen der Geruchssinn eine adäquate Erklärung liefern, doch Hunde könnten sich genauso gut auch gewisser Fähigkeiten bedienen, die wir noch nicht verstehen.
Tiere, die vor anderen Krankheiten warnen
Epileptiker haben immer wieder Anfälle und daher Zeit, Signale, die ihnen ihre Tiere vielleicht geben, zu erkennen und zu beachten. Manche Tiere scheinen aber auch andere Krankheiten vorauszuahnen, bevor irgendjemand die Symptome bemerkt. Ihre Reaktionen können anfangs durchaus missverstanden werden. Eine Schäferhündin beispielsweise, die der Familie Albrecht aus Limbach gehörte, begann Hilde Albrecht aus keinem
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