Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)
1979 bis 1981. In dieser Zeit gab es in den unter Beobachtung stehenden Gebieten keine Erdbeben, die über die Stärke 5 hinausgingen. Insgesamt waren 13 Erdbeben mit Stärken zwischen 4 und 5 für eine Analyse geeignet, auch wenn keins von ihnen in den Gegenden stattfand, in denen es eine konzentrierte Zahl von Beobachtern gab. Sieben dieser Erdbeben ging eine statistisch signifikante Zunahme von Anrufen über ungewöhnliches Verhalten von Tieren voraus. [273] In einigen Fällen waren die statistischen Ergebnisse sogar sehr beeindruckend. [274] In diesem Stadium wurde die Finanzierung jedoch eingestellt, und die Forschungen wurden nicht mehr weitergeführt.
Wenn sich statt 1200 ein paar Millionen von Beobachtern gewinnen ließen, könnte das Potential tierischer Warnungen viel genauer eingeschätzt werden. Haustierbesitzer könnten bei diesem Verfahren eine wichtige Rolle spielen, insbesondere Rentner, die mehr Zeit und Gelegenheit zur Beobachtung ihrer Tiere haben als Menschen, die den ganzen Tag berufstätig sind.
Wieso wissen sie Bescheid?
Soweit ich weiß, hat fast noch niemand auf der Welt erforscht – von einigen neueren Experimenten in Japan abgesehen –, mit welchen Mitteln Tiere ein bevorstehendes Erdbeben erspüren. Allerdings gibt es mehrere Theorien.
Einer dieser Theorien zufolge schnappen sie feine Geräusche, Schwingungen oder Bewegungen der Erde auf.
Diese Theorie steht vor mehreren Problemen. Erstens haben einige der Tierarten, die im Voraus auf Erdbeben zu reagieren scheinen, kein empfindlicheres Gehör als wir. [275] Zweitens treten kleine Erderschütterungen und unbedeutende Erdbeben in seismisch aktiven Gebieten häufig auf. 1980 beispielsweise gab es in Kalifornien 350 Erdbeben (ohne Berücksichtigung von Nachbeben) der Stärke 3 oder schwächer. [276] Wenn Tiere für schwache Schwingungen äußerst empfindlich wären, würden sie häufig blinden Alarm schlagen. Sie müssten dann auch auf Vibrationen reagieren, die durch vorbeifahrende Lastwagen oder andere schwere Maschinen erzeugt werden. Und drittens: Wenn denn so viele Tierarten typische Schwingungen vor stärkeren Erdbeben aufschnappen können, dann müssten auch die Seismologen in der Lage sein, sie mit Hilfe ihrer ganz empfindlichen Instrumente festzustellen. Aber bislang ist ihnen das trotz jahrelanger intensiver Forschung nicht gelungen.
Nach einer zweiten Theorie reagieren Tiere auf Gase, die vor Erdbeben aus der Erde austreten. Einige Tierarten, zum Beispiel Hunde, sind zwar weitaus geruchsempfindlicher als wir, aber andere, wie Singvögel, eher weniger. Anscheinend gibt es keinen Zusammenhang zwischen dem Geruchssinn von Tieren und ihrer Empfindlichkeit bei Erdbeben. Auch spricht nichts dafür, dass vor Erdbeben generell typische Gase aus der Erde austreten. Und wenn tatsächlich solche Gase vor Erdbeben durch winzige Risse in der Erdoberfläche nach außen dringen, warum reagieren Tiere dann nicht mit Angst und Panik, wenn Menschen Löcher graben oder Bergwerke ausschachten oder gar wenn Tiere in der Erde wühlen?
Einer dritten Theorie zufolge reagieren Tiere auf elektrische Ladungsänderungen, die Erdbeben vorausgehen.
Diese Theorie ist weitaus plausibler als die beiden Ersten. Es gibt Beweise dafür, dass vor manchen Erdbeben tatsächlich Veränderungen in elektrostatischen Feldern auftreten, die wahrscheinlich aus Veränderungen in seismischen Spannungen in Gesteinen resultieren. Bekanntlich erzeugen Druckveränderungen in einigen Kristallen und Gesteinen elektrische Ladungen (piezoelektrischer Effekt), und mit derartigen elektrischen Effekten, wie sie Erdbeben vorausgehen, ließen sich nicht nur die Reaktionen von Tieren erklären, sondern auch andere elektrische Anomalien wie Interferenzen in Rundfunk- und Fernsehübertragungen sowie seltsame Auren und Lichter, die aus der Erde dringen, wissenschaftlich seismo-atmosphärische Lumineszenz genannt. [277]
Konventionelle Seismologen stehen diesen elektrischen Vorboten von Erdbeben zwar skeptisch gegenüber, aber eine Dissidentengruppe in Griechenland, die sogenannte VAN-Gruppe unter P. Varotsos, behauptet, Erdbeben auf der Basis geoelektrischer Signale vorhersagen zu können. [278] Und in Kalifornien gibt das von Marsha Adams geleitete Time Research Institute regelmäßig eine Reihe von Erdbebenvorhersagen heraus, und zwar aufgrund eines Netzwerks elektromagnetischer Sensoren, deren Input von einer speziellen Computersoftware analysiert wird. [279] Inzwischen haben
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