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Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)

Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)

Titel: Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Sheldrake
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unsere Straße einbiegt. Ich meine, dass er irgendwie an mich denkt und ich dies im Schlaf aufschnappe. Ich weiß nur, dass ich plötzlich ohne ersichtlichen Grund hellwach bin und das Gefühl habe, dass er kommt.«
    Manchmal stellt sich diese Erwartung lange im Voraus ein, besonders dann, wenn Menschen über längere Zeit hinweg getrennt sind. Und manchmal tun Menschen aufgrund dieses Gefühls genau das Richtige, zum Beispiel wenn sie auf einen bestimmten Zug oder Flug warten. [71] Hier ein besonders verblüffender Bericht von Oliver Knowles:
»Ich war 14 Jahre lang bei der UNO beschäftigt, und in dieser Zeit war ich viel unterwegs. Aber nur einmal kehrte ich früher nach Genf zurück, weil ich krank war, nämlich in den 1970er Jahren, als ich in Abidjan war. Ich teilte meiner Frau nicht mit, dass ich heimkäme, da ich nicht wollte, dass sie sich unnötig aufregte, und außerdem machte sie gerade mit unseren vier Söhnen in Österreich Urlaub. Doch als ich in Genf eintraf, erwartete sie mich bereits am Flughafen. Sie sagte, sie habe das überwältigende Gefühl gehabt, sie müsse genau auf diesen Flug warten, also hatte sie gepackt und war mit unseren Söhnen zurückgekommen.« [72]
    Wenn man derartige Fälle von Antizipation durch Menschen isoliert betrachtet, scheinen sie nichts weiter zu sein als besondere Ausnahmefälle. Aber im Zusammenhang mit dem vorausahnenden Verhalten einer ganzen Reihe von Tierarten entsprechen sie einem umfassenderen Muster. Die Antizipation von Ankünften ist offenbar ein wichtiger Aspekt in der Naturgeschichte der Telepathie. Der Umstand, dass diese Vorausahnungen bei Babys vorkommen können sowie dann, wenn Menschen schlafen, zeigt doch, dass sie nicht von den höheren geistigen Fähigkeiten abhängen. Sie funktionieren auf einer eher fundamentalen Ebene und sind in unserem uralten biologischen und evolutionären Erbe verwurzelt.

Dritter Teil
    Empathie bei Tieren
    5 Wenn Tiere trösten und heilen
    Empathie
    Das Wort Empathie bedeutet so viel wie »mitfühlendes Verständnis oder Leiden«. [73] Die griechische Wurzel pathos – Erleiden oder Leidenschaft – hat es mit den Wörtern Sympathie und Telepathie gemeinsam. Ich will damit allerdings nicht sagen, dass Empathie und Telepathie notwendigerweise miteinander verbunden wären. Menschen nehmen zweifellos die Gefühle anderer Menschen durch Körpersprache und andere sinnliche Informationen wahr, und im Folgenden werde ich nachweisen, dass auch Tiere auf die gleiche Weise für Menschen empfänglich sind. In diesem Zusammenhang ist nicht so sehr die Art und Weise interessant, wie diese Gefühle übertragen werden, als vielmehr der Umstand, dass das Tier auf sie so mitfühlend reagiert.
    Gegenseitige Hilfe ist ein wesentlicher Aspekt im sozialen Leben vieler Tierarten. Selbst Wissenschaftler, die der Meinung sind, jedes tierische Verhalten sei durch »egoistische Gene« [74] geprägt, akzeptieren die Bedeutung von altruistischem Verhalten in Ameisenkolonien, in der elterlichen Fürsorge bei Vögeln und Säugetieren sowie in sozialen Gruppen jeder Art. [75] Wenn beispielsweise ein Mitglied einer Herde oder einer Schar ein Alarmsignal von sich gibt und damit andere Mitglieder einer Gruppe vor einer Gefahr warnt, kann es sich selbst gefährden, indem es die Aufmerksamkeit eines Raubtieres auf sich zieht. [76]
    Die Theorie der egoistischen Gene akzeptiert zwar, dass es so etwas wie Altruismus im sozialen Gefüge von Tiergruppen gibt, erklärt dies aber damit, dass die egoistischen Gene auf Überleben und Reproduktion der Art ausgerichtet seien. Ein einzelnes Tier könne sein Leben für das bedeutendere Wohl der Gene opfern, die es mit seinem Nachwuchs und seinen nahen genetischen Verwandten gemeinsam habe.
    Der Altruismus zwischen Haustieren und Menschen lässt sich nicht so leicht durch egoistische Gene erklären. Ein Mensch, der einem kranken Haustier hilft, sich um es kümmert und den Tierarzt bezahlt, verhält sich altruistisch, aber nicht aufgrund von egoistischen Genen, die Haustier und Mensch miteinander gemeinsam haben. Haustiere und Menschen haben nämlich ganz unterschiedliche Gene – sie gehören verschiedenen Arten an. Und genauso wie Menschen Haustieren helfen, helfen auch Haustiere Menschen, nicht zuletzt durch ihre emotionale Verbundenheit. [77]
    Menschen gehen die engsten Verbindungen mit Arten ein, die ihnen gegenüber die größte Empathie an den Tag legen – vor allem mit Hunden, Katzen und Pferden.
    Das Halten von

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