Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)
Tieren ist gesund
Wir haben unsere Katze Remedy genannt, weil meine Frau Jill bald dahinterkam, dass sie genau das war: Ihre warme, schnurrende Erscheinung war wirklich ein Heilmittel. Sie schien es zu spüren, wenn sie gebraucht wurde, und saß oder lag auf Jill oder auf mir und ließ ihre heilende Magie wirken.
Meine Datenbank enthält über 200 Geschichten von Tieren, die trösten und heilen. Die meisten handeln von Katzen und Hunden, die Menschen, die krank oder traurig sind, nicht von der Seite weichen, als wollten sie sie trösten. Im Grunde ist das nicht nur ein »Als ob« – sie trösten Menschen tatsächlich und tragen dazu bei, sie zu heilen. Eine Reihe wissenschaftlicher Forschungsprojekte hat ihre wohltuende Wirkung sogar messbar gemacht.
In einer amerikanischen Studie wurden ältere Menschen, die Katzen aufnahmen, mit einer ähnlichen Gruppe älterer Menschen verglichen, die keine Katzen aufnahmen. Regelmäßige Nachfragen und Tests ergaben, dass sich nach einem Jahr beide Gruppen auffallend unterschieden. Anhand psychologischer Standardtests wurde festgestellt, dass sich die Katzenbesitzer besser, die Menschen ohne Katzen dagegen schlechter fühlten. Und während sich die Gruppen anfangs nicht signifikant unterschieden, fühlten sich die Menschen mit Katzen nach einem Jahr weniger einsam, weniger ängstlich und weniger deprimiert. Die Katzen wirkten sich insofern auch günstiger aus, als sie bei den Menschen mit erhöhtem Blutdruck diesen senkten und die Notwendigkeit einer medikamentösen Behandlung verringerten. [78]
Natürlich erwiesen sich die Katzen nicht einfach deshalb als segensreich, weil sie im Haus waren, sondern weil sich eine Verbundenheit zwischen Mensch und Katze entwickelt hatte. Katzen als Hausgenossen sorgten für Spaß, Gesellschaft und Zuneigung und trugen dazu bei, Menschen von ihren Sorgen und Leiden abzulenken. Je stärker die Verbundenheit, desto größer waren offenbar die positiven Wirkungen. [79]
Auch Beziehungen zu Hunden können den Blutdruck senken und anderen psychologischen Nutzen haben. [80] Davon können auch die Hunde selbst profitieren, da ihre Pulsfrequenz zurückgeht, wenn sie als Haustiere gehalten werden. [81]
Nach einer Studie von Erika Friedmann und ihren Mitarbeitern an der University of Pennsylvania wiesen Haustierhalter, die wegen Herzerkrankungen, darunter Herzinfarkten, im Krankenhaus behandelt worden waren, ein Jahr später eine höhere Überlebensrate auf als eine Kontrollgruppe von Menschen, die keine Haustiere hielten. [82] Die Anwesenheit eines Haustiers verhieß sogar eine noch höhere Lebenserwartung als die Gegenwart eines Lebensgefährten oder als eine umfassende Unterstützung durch die Familie.
Haustiere können auch Hinterbliebenen helfen. Mehrere Studien über Menschen, die kurz zuvor ihren Lebensgefährten verloren hatten, haben ergeben, dass Haustierhalter weniger deprimiert und weniger anfällig für Gefühle der Verzweiflung und Isoliertheit waren. Sie wiesen auch ein besseres Allgemeinbefinden auf und benötigten weniger Medikamente. [83] Aber nicht nur kranken, älteren, leidtragenden und verletzlichen Menschen kommt die Haustierhaltung zugute. Sie wirkt sich ganz allgemein positiv auf Erwachsene und Kinder aus. [84] Besonders Hunde tragen zum Beispiel dazu bei, dass Menschen Freunde finden. Und die Forschungen von James Serpell an der Universität Cambridge haben gezeigt, dass die meisten Menschen, die sich in neuerer Zeit einen Hund angeschafft hatten, ein größeres Sicherheits- und Selbstwertgefühl entwickelten. Auch ihr allgemeines Wohlbefinden besserte sich, nicht zuletzt wegen der verstärkten körperlichen Bewegung beim Spazieren mit dem Hund. Sie litten auch weniger unter kleinen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Erkältungen oder Grippe. [85]
Tiere können Kindern Gesellschaft und Sicherheit bieten, indem sie auf ihre Bedürfnisse reagieren und ihnen kritiklos Sympathie entgegenbringen. Besonders gestörte Kinder scheinen sich sehr darauf zu verlassen, dass Tiere zu ihnen halten. Einer Studie zufolge neigten jugendliche Straftäter viel eher dazu, zu ihren Haustieren zu sprechen und deren Gesellschaft zu suchen, wenn sie einsam waren oder sich langweilten. [86] Haustiere können Kindern auch helfen, ein besseres Gefühl von Gegenseitigkeit und Verantwortung zu entwickeln, wenn sie sich um ihre Haustiere kümmern und auf ihre Bedürfnisse reagieren. [87] Und es gibt Belege dafür, dass Haustiere Beziehungen ausgleichen und
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