Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)
sehr feinfühlig auf die Stimmungen und Gefühle ihrer Menschen reagieren. In manchen Fällen spenden sie nicht nur Trost – sie können buchstäblich Menschenleben retten.
Als ihr ihre Eheprobleme über den Kopf wuchsen, beschloss eine Frau in Nordengland, sich das Leben zu nehmen. Sie ließ ihren Hund und ihre Katzen »friedlich vor dem Kamin schlafen« und ging in die Küche, um sich ein Glas Wasser und eine Flasche Paracetamoltabletten zu holen. Plötzlich sprang William, ihr geliebter English Springer Spaniel, auf, rannte auf sie zu und tat etwas, was er in den ganzen 15 Jahren seines Lebens noch nie getan hatte:
»Er knurrte! Seine Lefzen waren ganz zurückgezogen, so dass er fast nicht wiederzuerkennen war«, berichtete sie. »Entsetzt schraubte ich die Flasche wieder zu. Ich hatte wirklich Angst vor dem Hund, ging ins Zimmer zurück und setzte mich aufs Sofa. William lief mir hinterher, sprang auf mich und begann mir wie wild übers Gesicht zu lecken, wobei sein ganzer Körper bebte.«
In einigen Fällen haben Hunde einen Selbstmord verhindert, indem sie andere Menschen alarmierten. Eine deutsche Hündin namens Rexina wurde eines Tages von ihrem Besitzer im Haus eingeschlossen, während er in den Garten zum Schuppen ging. Die Hündin wartete an der Tür, aber nach einer Weile heulte sie und lief zu den anderen Familienmitgliedern.
»Sie war ganz aufgeregt«, berichtete Dagmar Schneider, »und dann bemerkten wir, dass unser Vater schon eine Zeitlang weg war. Wir ließen sie hinaus und suchten nach ihm. Als wir ihn fanden, sagte er: ›Gott sei Dank, dass ihr gekommen seid!‹ Später gab er zu, dass er sich umbringen wollte. Rexina hatte das gespürt, und wenn sie nicht gewesen wäre, wären wir zu spät gekommen.«
Auch Katzen haben Menschen daran gehindert, sich umzubringen. P. Broccard berichtete über eine Schweizer Katze namens Pamponette:
»Ich fühlte mich wirklich mies und wollte mich umbringen. Meine Katze muss den Zustand, in dem ich mich befand, gespürt haben. An jenem Tag wich sie mir nicht einen Augenblick von der Seite. Sie, die normalerweise nie miaut, maunzte den ganzen Tag, und jedes Mal wenn ich mich hinsetzte, rieb sie ihren Kopf an meinem. Nachmittags schlief Pamponette normalerweise gemeinsam mit meinen vier anderen Katzen, aber diesmal wich sie mir nicht von der Seite, und in der Nacht schlief sie neben meinem Kopfkissen, wo sie sich gewöhnlich nicht aufhält.«
Ihr Verhalten ähnelte ganz dem von Katzen, die ihre Besitzer trösten, wenn sie krank oder traurig sind, aber hier ging es natürlich um mehr.
Tiere als Therapeuten
Die alten Griechen glaubten, dass Hunde Krankheiten heilen könnten, und hielten sie in ihren Heiltempeln als Co-Therapeuten. Asklepios, der oberste Gott der Heilkunst, übertrug seine Heilkraft durch heilige Hunde. [94] Sie haben zwar in der modernen Medizin nicht mehr eine so anerkannte Funktion, doch in den von ehrenamtlichen Helfern betreuten PAT-Programmen spielen sie heute wieder eine Rolle als Heiler. [95]
Der Einfluss von Tieren, die als Besuch zu kranken oder alten Menschen gebracht werden, ist oft artgemäß: Sie wirken tröstend und erheiternd und bringen die Menschen »auf andere Gedanken«. Aber manchmal legen die Tiere eine bemerkenswerte Feinfühligkeit für die Bedürfnisse und den Zustand bestimmter Menschen an den Tag. Chad, ein Golden Retriever, beispielsweise besucht fast jeden Tag mit seiner Halterin Ruth Beale ein Pflegeheim in Birmingham:
»Er weiß anscheinend, welche Patienten wirklich arm dran sind, verglichen mit anderen, für die er den Clown spielt. Dann sitzt er einfach so da, den Kopf auf ihrem Schoß oder auf dem Bett, oder er steht still neben ihnen. Da war eine bestimmte Dame, der er sehr nahe stand, ja und dann wurden wir eines Abends um zehn Uhr angerufen und hörten, dass sie sterben würde – und dass sie Chad bei sich haben wolle. Und er stand bei ihr, drei Stunden lang, und hatte den Kopf auf das Bett gelegt, während sie starb.«
Für seine Arbeit im Pflegeheim wurde Chad 1997 mit dem PAT-Preis »Hund des Jahres« ausgezeichnet.
Deena Metzger hielt sich einen Wolfshund namens Timber, als sie als Psychotherapeutin auf dem Land bei Santa Monica in Kalifornien lebte. Auch er besaß eine bemerkenswerte Feinfühligkeit.
»Ich beobachtete, dass er erkannte, was meinen Patienten fehlte, und dass er zu ihnen ging und ihnen den Kopf auf den Schoß legte, wenn ihre Qualen so groß waren, dass menschlicher Trost nicht
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