Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)
erbarmungswürdigen Zustand, aber immer noch am Leben. Sie wurde rasch zur Nationalheldin und verbrachte ihr letztes Lebensjahr bestens versorgt im Haus der Nichte ihres Herrn, die die Hündin vor Scharen von Bewunderern schützen musste. Eine riesige Menschenmenge versammelte sich zur Enthüllung ihres Denkmals, und noch heute suchen Pilger ihre Grabstätte auf. [105]
Zu ähnlicher Berühmtheit gelangte der Terrier eines jungen Mannes namens Charles Gough, der 1805 in einem abgelegenen Gebiet des Lake District starb. Seine sterblichen Überreste wurden Monate später von einem Schäfer gefunden, der sich wegen des ausgemergelten Hundes, der noch immer den Leichnam bewachte, der Stelle genähert hatte. Sir Edwin Landseer hat ihm in einem Gemälde zur Unsterblichkeit verholfen, und Scharen von Dichtern und Malern haben ihm Tribut gezollt. [106]
Der bedeutendste unter ihnen, William Wordsworth, gedachte des Hundes in seinem Gedicht Fidelity ( Treue ), das mit den folgenden Versen endet:
Ja, feststeht, dass seit jenem Tag,
Da dieser arme Wandrer starb,
Der Hund am Orte ausgeharrt,
Dort, neben seinem Herrn:
Was ihn genährt so lange Zeit,
Weiß ER, der diese Liebe gab
Und diese Stärke des Gefühls,
Die kein Mensch je zu fassen mag!
Zahllose andere Hunde werden zwar nie so berühmt, erweisen ihren Menschen jedoch auch nach deren Tod noch ihre treue Ergebenheit. Sie sind oft tief bekümmert und machen durch, was man nur als eine Zeit der Trauer bezeichnen kann. Manche verlieren jeden Lebenswillen, wie beispielsweise dieser Hund: »Unmittelbar nach dem Tod [seines Herrn] verweigerte er die Annahme jeder Nahrung und starb selbst etwa zwei Wochen später.« Manche alleingebliebenen Hunde begehen anscheinend sogar Selbstmord, indem sie aus Fenstern springen oder sich unter Lastwagen werfen.
Einige Tiere machen irgendwie das Grab ihres Halters ausfindig und bleiben dort, wie Greyfriars Bobby, der berühmte treue Hund aus Edinburgh. Andere statten ihm regelmäßige Besuche ab, kommen aber noch heim, falls sie ein Zuhause haben:
»Mein Mann hatte 1988 einen schweren Schlaganfall und starb nach zwei Wochen im Krankenhaus. Nach seiner Beerdigung auf einem Friedhof in der Nähe unseres Hauses verschwand Joe, der Hund, immer wieder für einige Stunden, bis wir dahinterkamen, dass er am Grab meines Mannes saß. Woher wusste er, wann mein Mann gestorben und wo er beerdigt war?« (Molly Parfett, Wadebridge, Cornwall)
Derartige Geschichten von treuer Ergebenheit veranschaulichen, wie stark die Bande zwischen Hunden und ihren Haltern sein können, und bestätigen ihren uralten Ruf, treu zu sein.
6 Unglück und Tod an fernen Orten
Falls es unsichtbare Bande zwischen Tieren und ihren Besitzern gibt, die es ihnen ermöglichen, auf die gegenseitigen Bedürfnisse zu reagieren, und manche Haustiere auch dazu befähigen, auf telepathische Weise zu wissen, wann ihre Besitzer nach Hause kommen, dann wäre es doch überraschend, wenn sich der Kummer oder der Tod des Besitzers nicht auf diese Bande auswirken würde.
Die Folgen von Tod und Verzweiflung sind keine Themen, die sich für eine experimentelle Untersuchung eignen. Man kann natürlich niemanden bitten, um der Wissenschaft willen einen Unfall zu haben oder zu einer willkürlich ausgewählten Zeit zu sterben, damit sich die Reaktionen des Haustiers beobachten lassen. Zwangsläufig also stammen die entsprechenden Belege ausschließlich von spontanen Fällen. In unserer Datenbank befinden sich derzeit 177 Berichte über Hunde, die anscheinend reagierten, als ihre menschlichen Gefährten an einem fernen Ort einen Unfall hatten oder starben, 62 entsprechende Berichte über Katzen und 32 von Menschen, die wussten, wann ihr Haustier an einem fernen Ort leiden musste oder starb. Was können uns diese Fälle mitteilen?
Hunde und Unfälle an fernen Orten
Manchmal weisen Hunde unmissverständliche Anzeichen von Kummer auf, für die sich kein unmittelbarer Grund finden lässt. Später stellt sich dann heraus, dass ihr Halter sich genau zu jener Zeit in Gefahr befand oder einen Unfall hatte. Hilde Albrecht aus Limbach in Deutschland berichtete von so einem Fall:
»Eines Tages benahm sich unsere Hündin wie verrückt, sie sprang an der Tür hoch und wollte hinaus. Wir schlossen sie ein. Aber sie hörte nicht auf zu heulen und zu kratzen, sie war wie von Sinnen. Plötzlich kam mein Mann heim. Er war verletzt, weil es in der Kneipe eine Rauferei gegeben hatte. Der Hund hatte es gewusst.
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