Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)
Sichtweite, manche gehen fünf Kilometer weit weg, und ein Hund kann mit drei oder vier Schafen genauso gut fertig werden wie mit 500 oder manchmal sogar noch mehr. Man kann zu ihnen eine unglaubliche Beziehung aufbauen, und dann wissen sie schon im Voraus, was man von ihnen verlangt, bevor man sie überhaupt dazu aufgefordert hat. Am besten kann man mit Freundlichkeit eine gute Beziehung zu einem Hund aufbauen.«
Wie üblich lässt sich der Einfluss sinnlicher Hinweise vom direkten mentalen Einfluss am besten in Situationen unterscheiden, wo weder die Routine noch die normale sinnliche Kommunikation eine plausible Erklärung liefern können. Wie Katzen reagieren auch manche Hunde auf stumme Rufe und kommen zu ihren Haltern, wenn sie auf diese Weise herbeigerufen werden. Am spektakulärsten sind solche Rufe, wenn die Hunde sich draußen befinden, weit weg von ihren Haltern.
Eric LeBourdais hat seine Golden-Retriever-Hündin darauf abgerichtet, auf eine Hundepfeife zu reagieren, so dass sie ziemlich weit herumstreifen kann. Eines Tages, als sie etwa ein Jahr alt war, fiel ihm plötzlich ein, dass er etwas zu Hause erledigen musste. Die Hündin war etwa fünfhundert Meter weit von ihm entfernt. Er wollte gerade die Pfeife aus der Tasche ziehen, aber in dem Augenblick, da ihm der Gedanke kam, hob sie auch schon den Kopf, als ob er bereits gepfiffen hätte, und lief direkt zu ihm hin. Er war überrascht, glaubte jedoch an einen Zufall.
»Im Laufe der Jahre ist dies allerdings mehrere Dutzend Mal passiert – so oft jedenfalls, dass ich absolut überzeugt bin, dass das überhaupt nichts mit Zufall zu tun hatte. Ich habe nie irgendwas getan – nichts ›Normales‹, womit man das hätte erklären können. Manchmal war sie überhaupt nicht zu sehen, wenn mir der Gedanke kam heimzugehen. Jedes Mal lief sie direkt zu mir, genau so, als wäre sie herbeigerufen worden.«
Im Falle von Arbeitshunden und Hunden, die auf Rufe reagieren, handelt es sich gewöhnlich um einen Befehl, mit dem der Hund bereits vertraut ist. Die Telepathie betrifft das Timing. Aber die verblüffendsten Beispiele von stummen Befehlen sind die, bei denen der Mensch das Tier dazu bringt, eine ungewohnte Aufgabe auszuführen – in diesen Fällen ist der Einfluss prägnanter und spezifischer. Hier das Beispiel eines Schoßhundes, der auf die stummen Befehle seiner Halterin – Jane Penney, die in Cornwall lebt – reagiert:
»Eines Tages, als mein Hund fest schlief, dachte ich ganz bewusst: ›Wach auf und bring mir deinen großen blauen Ball, und dann gehen wir in den Garten und spielen.‹ Maggers erwachte, ging zu seiner Spielzeugschale und wühlte darin nach dem großen blauen Ball (den er gar nicht so sehr mochte!), brachte ihn mir und ging zur Hintertür (nein, er musste nicht Pipi machen!). Gegen Ende seines Lebens verstreute er überall im Haus seine Spielsachen, und ich stolperte über sie (ich bin ein bisschen wacklig auf den Beinen – meine Arthritis). Ich sagte kein Wort (der arme Hund schlief), dachte aber, es wäre doch nett, wenn er seine Spielsachen wegräumen könnte. Als ich runterkam, lag er neben seiner Spielzeugschale mitten auf dem Boden im Wohnzimmer, und alle Spielsachen befanden sich in der Schale!«
Die Experimente von Wladimir Bechterew
Eine derartige telepathische Kommunikation war von dem bedeutenden russischen Neurophysiologen Wladimir Bechterew (1857–1927) experimentell untersucht worden. Diese Untersuchung ist zwar schon vor vielen Jahrzehnten durchgeführt worden, doch meines Wissens handelt es sich dabei um die einzigen Experimente zu diesem Thema, über die in der wissenschaftlichen Literatur berichtet wurde.
Bechterew, ein erstaunlich neugieriger und aufgeschlossener Forscher, war fasziniert von einer Hundenummer, die er in einem Zirkus in St. Petersburg erlebt hatte: Der Hund, ein Foxterrier namens Pikki, schien auf die mentalen Befehle seines Trainers W. Durow zu reagieren. Durow erklärte Bechterew, seine Methode bestehe darin, die Aufgabe, die der Hund ausführen sollte, zu visualisieren – also zum Beispiel ein Buch von einem Tisch zu holen und dann den Kopf des Hundes zwischen seinen Händen zu halten und ihm in die Augen zu sehen. »Ich präge in sein Gehirn ein, was ich mir zuvor in mein eigenes eingeprägt habe. Ich stelle ihm mental den Teil des Fußbodens vor, der zum Tisch führt, dann die Beine des Tisches, dann das Tischtuch und schließlich das Buch. Dann gebe ich ihm den Befehl oder vielmehr den
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