Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)
die sich plausiblerweise weder dem Geruchssinn noch dem Zufall zuschreiben lässt.
Hunde, die das Grab ihres Herrn finden
Geschichten über Haustiere, die ihre Besitzer finden, beschränken sich nicht nur auf lebende Besitzer. Immer wieder hört man von Hunden, die das Grab ihres Herrn finden. Für mich sind diese Geschichten ganz rätselhaft. Anfangs nahm ich an, dass sich das Band zwischen Haustier und Besitzer auflösen würde, wenn der Mensch stirbt. Ich hielt es für selbstverständlich, dass das Tier nicht mit dem Leichnam verbunden sein würde. Aber diese Annahme ist anscheinend unbegründet angesichts der vielen Geschichten von Hunden, die Gräber finden. Hier ein Beispiel, von dem Joseph Duller aus Graz berichtete:
»Mein Schwiegervater hatte einen kleinen Bauernhof, und dort hielt er einen Wachhund namens Sultan. Eines Tages wurde mein Schwiegervater krank und mit der Ambulanz ins Krankenhaus gebracht. Ein paar Tage später starb er, und dann wurde er auf dem örtlichen Friedhof begraben, fünf Kilometer vom Bauernhof entfernt. Mehrere Wochen nach der Beerdigung war der Hund tagelang verschwunden. Das kam uns merkwürdig vor, da Sultan früher nie herumstreunte. Aber wir machten uns nicht viel daraus, bis eines Sonntags eine ehemalige Angestellte vorbeikam, die in der Nähe des Friedhofs wohnte. Sie erzählte uns: ›Stellen Sie sich vor, als ich neulich über den Friedhof ging, lag Sultan an Ihrem Familiengrab.‹ Es ist mir ein Rätsel, wie er den Weg über diese insgesamt fünf Kilometer gefunden hatte. Es gab keine Fußabdrücke seines früheren Herrn, denen er folgen konnte. Und er war nie zum Friedhof mitgenommen worden, nicht einmal auf die Felder, da er das Haus bewachen sollte. Wie ist es möglich, dass er das Grab seines Herrn finden konnte?«
Vermutlich hatten Familienangehörige das Grab besucht und konnten dort vielleicht Duftspuren hinterlassen haben. Aber wahrscheinlich hätten sie solche Duftspuren auch an vielen anderen Plätzen hinterlassen. Falls Sultan ihnen gefolgt war, wieso ging er dann gerade zum Friedhof, und wie konnte er gewusst haben, dass Leichname in Gräbern beerdigt werden?
Warum sollten trauernde Hunde sich überhaupt zu den Gräbern ihrer Besitzer hingezogen fühlen? Anscheinend gibt es nur einen möglichen Grund: Die Verbundenheit mit ihrem Menschen besteht auch nach dessen Tod weiter und konzentriert sich noch immer auf den Körper des Besitzers.
Wir haben bereits von mehreren erstaunlichen Beispielen treuer Hunde erfahren, die beim Leichnam ihrer Besitzer ausharrten oder an ihrem Grab Totenwache hielten. Die Bande, die Tiere mit ihren Besitzern verbinden, werden also nicht unbedingt durch deren Tod aufgelöst. Ich würde allerdings davon ausgehen, dass diese frühere Verbindung durch die Verbrennung stark geschwächt oder aufgelöst wird, wenn also vom Leichnam nichts weiter zurückbleibt als Asche. Und alle mir bekannten Fälle betreffen Erdbestattungen – ich habe noch nie etwas von Tieren gehört, die zu Krematorien hingezogen wurden oder zu Orten, an denen die Asche eines Menschen verstreut wurde.
Diese Verbundenheit von Hunden mit dem Leichnam ihres so sehr geliebten Menschen mag seltsam erscheinen. Aber schließlich bewahren sich auch viele Menschen eine bemerkenswert starke Verbundenheit zu ihren verstorbenen geliebten Menschen. Dieser weiterbestehenden Verbundenheit verdanken ja gerade Grabmale und Grabsteine ihre Existenz, ebenso wie schlichte Akte der Hingabe wie das Schmücken von Gräbern mit Blumen.
Im Übrigen werden Friedhöfe ja nicht bloß von dem einen oder anderen trauernden Hund, sondern vor allen Dingen von Menschen besucht. Und die Grabstätten besonders bedeutender Menschen wie zum Beispiel Heiligen oder Nationalhelden werden für Tausende, ja Millionen zu Pilgerstätten. Wenn wir genauer wüssten, warum wir selbst Gräber besuchen, dann könnten wir vielleicht die Bande besser verstehen, die manche Hunde weiterhin mit dem Leichnam ihres Besitzers verbinden.
Tiere, die andere Tiere finden
Hin und wieder liest man in der Zeitung über Tiere vom Bauernhof, die von ihren Jungen getrennt waren und sie wiederfinden konnten. Hier ein Beispiel:
»Blackie, eine zwei Jahre alte Kuh, brach aus der neuen Farm aus, an die sie verkauft worden war, und nachdem sie über zehn Kilometer durch fremdes Land gelaufen war, kehrte sie zu der neuen Farm ›heim‹, zu der ihr Kalb gebracht worden war.
Die Geschichte begann, als die Kuh und ihr Kalb auf dem
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