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Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Tür. Er hob seinen Arm und klimperte mit den Deluminanten. „Ihr werdet schon sehen. Ich hole mir meinen Sonnenstein!“
    Sein Schattenwächter bildete einen Arm und schüttelte ihn ebenso in stillem Protest. Er hörte auch nicht auf, als er schnell hinter Tal herlaufen musste, der losgerannt war, um zu sehen, wie Gref und Kusi die schlimmen Neuigkeiten aufnahmen.

 
KAPITEL DREI
     
     
     
    Tals zweiter Plan würde sieben Tage warten müssen, bis er zum nächsten Wettkampf der Erleuchtung antreten konnte. Während der Wartezeit gab er sich alle Mühe, ein vorbildlicher Schüler zu sein. Immer wenn ihm eine ironische Bemerkung in den Sinn kam oder ihn die Ausführungen des Assistenzlektors über rekursives Licht und Spektralverschiebungen langweilten, ermahnte ihn das leise Klimpern der Deluminanten an seinem Handgelenk, sich korrekt zu verhalten.
    Und obwohl er sein Bestes gab, war es eine schwere Woche für Tal. Nach jedem Abendessen vergaß Kusi, was geschehen war und wollte, dass ihr Vater sie zu Bett brachte. Sie weinte, wenn er nicht kam. Sie war einfach zu jung und verstand nicht, dass er fortblieb, weil er fortbleiben wollte. Graile war so schwach, dass sie nicht allein aufstehen konnte. Also musste Tal das kleine Mädchen jeden Abend ins Bett bringen und ihr eine Geschichte erzählen. Und schließlich musste er dafür sorgen, dass Gref überhaupt ins Bett ging.
    Alles erinnerte daran, dass ihr Vater nicht da war. Tal lag nachts wach und hoffte, dass er die Schritte seines Vaters im Korridor hören würde. Und seine vertraute Stimme, die fragte, ob alles in Ordnung wäre.
    Unglücklicherweise geschah es stattdessen öfter, dass Grefs Stimme so etwas sagte wie: „Tal, ich kann mich doch in Lalleks Unterkunft schleichen und einen Sonnenstein stehlen.“
    Oder: „Tal, ich wette, ich könnte Korrek ein Tuch überwerfen und ihr den Armreif wegreißen, ohne dass sie mitbekäme, wer es war.“
    Oder Grefs häufigste Frage: „Tal, weshalb darf ich dir nicht helfen, einen neuen Sonnenstein zu beschaffen?“
    Kusi verhielt sich nicht anders. Abgesehen davon, dass er ihr jeden Abend eine Geschichte vorlas, musste er ihr meistens mitten in der Nacht noch einmal helfen, wieder einzuschlafen. Sie lag dann im Bett, sah ihn mit ihren großen blauen Augen an und sagte: „Ich will nicht Tal, ich will Mami.“
    Und als wollte er alles noch schlimmer machen, schien Schattenmeister Sushin alle angewiesen zu haben, Tal im Auge zu behalten. Es war bisher noch nie vorgekommen, dass sich ältere Erwählte absichtlich in seinen Weg stellten, um ihn dann für den Zusammenstoß verantwortlich zu machen. Seltsame Geistschatten folgten ihm so oft, dass er mittlerweile die kleineren Treppenaufgänge nicht mehr benutzte. Er vermied es sogar, die beste Abkürzung im Schloss zu nehmen: den Wäscheschacht des UnterVolks – eine Rutsche, die von den höchsten Kammern der Violetten bis hinunter zu denen der Roten führte und von dort zu den Arbeitshöhlen des Untervolks.
    Tal wollte auf keinen Fall einem Geistschatten im Wäscheschacht begegnen. Der Schacht war der dunkelste Ort im Schloss. Es gab dort keine Sonnensteine. Das einzige Licht drang durch die Luken, die von den neunundvierzig Ebenen der Orden hereinführten. Diese schwachen Lichtstrahlen waren für Benutzer der Rutsche auch die einzige Möglichkeit zur Orientierung. Man konnte dann seine Füße ausstrecken und abbremsen, was normalerweise einen gewissen Abrieb an den Sohlen verursachte.
    Also hielt sich Tal an die Haupttreppen und die farblosen Flure, die breiten Durchgänge, die zu keinem Orden gehörten.
    Im Lektorium wurde ihnen erzählt, dass alles Licht der Imperatorin diente und dass alle Orden wie eine große Familie wären.
    Tal wusste, dass diese Aussage nicht einmal einen Haufen Schattenspucke wert war. Die Erwählten der niedrigeren Orden mochten die der höheren nicht und die wiederum ließen jeden wissen, wo er hingehörte. Kinder waren die Schlimmsten von allen. Wenn sie Tal herumschleichen sahen, blendeten sie ihn oft so stark mit ihren Sonnensteinen, dass er erst ein paar Tage später wieder richtig sehen konnte.
    Tal versuchte, Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen. Das war noch schwerer als sonst, weil er sich auch um Gref kümmern musste. Sein Bruder war in einem anderen Lektorium und hatte sich bei Tal bislang noch nicht über irgendwelche Probleme beschwert. Und doch gab Tal auf ihn Acht.
    Gref zog Schwierigkeiten förmlich an. Es gelang ihm immer

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