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Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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sich sofort aus der Schusslinie und fragte nicht weiter nach Schildjungfrauen oder Schwert-Thanen. Er verschwand um die Ecke und besuchte Milla nicht mehr, bis sie bereit war für die Vorbereitungen zum Aufbruch.
    Sie verließen das Ruinenschiff nach fünf Tagen und Nächten, und zwar auf dem selben Weg, auf dem sie gekommen waren: mit verbundenen Augen, geführt von Arla. Wenigstens waren sie dieses Mal viel besser ausgerüstet. Die Schildjungfrauen hatten sie großzügig ausgestattet, mit neuen Fellen, Klettersohlen mit Zähnen als Spikes, Mänteln aus gegerbten Selski-Häuten und noch ein paar anderen Dingen, die man für die Besteigung des Berges des Lichtes für nötig hielt.
    Tal hatte einen Teil der Zeit im Schiff genutzt, um Langgesichts Karte zu studieren. Er war zu dem Schluss gekommen, dass der Knochen nicht mit einer spitzen Nadel, sondern mit dem Licht eines Sonnensteins eingeritzt worden war. Das bedeutete, dass der Erwählte, der es getan hatte, ein Meister seiner Kunst gewesen sein musste. Und er hatte noch immer seinen Sonnenstein besessen, als er sich zum Ruinenschiff geschleppt hatte. Nicht aber seinen Geistschatten.
    Die Knochenplatte gab keine Hinweise auf das Geheimnis ihres Schöpfers. Neben den Zeichen, die offensichtlich eine Landkarte darstellten, war noch eine Inschrift darauf. Doch sie lautete nur:
     
    Halbe Strecke hinunter Pyramide Imrir eingestürzt 100 Spannen Eingang Wärmekanal Tunnel Untervolk 7
     
    Tal hatte eine Weile darüber herumgerätselt, doch alles, was ihm dazu einfiel, war, dass es einen Eingang zum Heizungssystem des Schlosses geben musste. Er wusste, dass dieses System bis in den Berg hinein reichte, bis unter die tiefe Erde. Untervolk 7 war höchstwahrscheinlich ein Hinweis auf die niedrigste Ebene des Untervolks und Tal nahm an, dass dort der Eingang zum Heiztunnel mündete. Der Eingang musste auf halber Strecke den Berg hinauf in der Nähe einer eingestürzten Pyramide liegen.
    Tal glaubte, sich vage daran zu erinnern, dass Imrir vor langer Zeit einmal der Imperator gewesen war. Die jetzige Imperatorin hatte keinen Namen, worüber sich Tal noch nie Gedanken gemacht hatte. Sie war auch schon sehr lange Imperatorin, länger als die meisten ihrer Vorgänger. Sie kämpfte mit der Magie ihres Sonnensteines gegen das Alter. Vielleicht wurden die Namen der Imperatoren oder der Imperatorinnen erst nach deren Tod bekannt.
    Tals Gedanken über die Imperatorin wurden jäh unterbrochen, als ihm die Augenbinde abgenommen wurde. Arla ließ ihn und Milla ohne ein weiteres Wort stehen. Tal sah erleichtert, wie sie geräuschlos davonging. Immer wenn Arla in der Nähe war, fühlte er sich wie eine Höhlenschabe, auf der jemand herumtrampelte. Arla verkörperte alles, was Milla in vielleicht zwanzig Umrundungen einmal sein wollte.
    Tal stand jetzt mit Milla allein im eisigen Wind. Weit unter sich konnten sie die leuchtenden Umrisse des Ruinenschiffs sehen.
    Jeder hatte eine Mottenlaterne bei sich, doch das schwache grüne Licht zeigte nichts als Schnee und ein paar Flecken freien Felsens. Wenn es hier tatsächlich eine Straße gab – und war es auch nur eine zerfallene – so konnte Tal sie nicht sehen.
    „Los“, kommandierte Milla. Sie schulterte ihren Rucksack und ging davon. Tal fummelte an seinem Rucksack herum und stöhnte, weil er so schwer war. Er war voller Schlaffelle, Kletterausrüstung und Essen. Das Gepäck mit den anscheinend so wichtigen Dingen fühlte sich so schwer an wie Tal selbst. Tal hätte lieber einen Sonnenstein gehabt, um sich warm zu halten. Er trug zwei Lagen dicker Felle, eine stoffbezogene Knochenmaske und einen kurzen Kapuzenumhang, der mit den weichen Fellen von etwas eingefasst war, was er nicht benennen konnte. Trotz all dieser Kleider fror er.
    Obwohl er durch die bernsteinfarbenen Linsen seiner Maske nichts sehen konnte, folgte er Milla gehorsam. Entweder sie konnte etwas sehen oder Arla hatte ihr von einem geheimen Zeichen erzählt, nach dem sie Ausschau halten konnte.
    Der Weg war mühsam zu begehen, jedoch nicht zu sehr. Manchmal mussten sie über große Eisblöcke steigen, die heruntergerutscht waren. Alles in allem war es aber eindeutig, dass sie sich auf einer von Menschen geschaffenen Straße befanden.
    Einmal mehr bedauerte Tal, dass er keinen Sonnenstein hatte. Er wollte den Hang beleuchten, wollte die steilen Klippen sehen, die sich endlos in die Höhe zu recken schienen. Er wollte die Art bewundern, wie die Straße in präzisen Linien

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