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Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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„Aus Aenir. Medizin für einen verrückten alten Mann. Komm näher, Milla, Tochter von Ylse und… all diesen anderen.“
    „Du kannst dein Schwert wieder einstecken“, sagte Tal. Zu Ebbitt fügte er an: „Es ist aus einem Merwin-Horn hergestellt. Deswegen leuchtet es.“
    Milla zögerte zunächst, steckte dann aber ihr Schwert weg und kam näher. Ein paar Spannen entfernt schlug sie ihre Fäuste zusammen. Der Gruß der Eiscarls.
    „Dann ist also doch etwas Wahres an den alten Legenden“, sagte Ebbitt und betrachtete Milla fasziniert. „Es gibt doch mehr dort draußen als Eis und Schnee.“
    „Viel mehr“, sagte Tal mit einem wichtigen Ton in seiner Stimme. „Und das meiste davon hat versucht, mich umzubringen.“
    „Erzähl mir alles“, rief Ebbitt und flatterte aufgeregt mit den Armen. „Das ist das Beste, was seit Jahren passiert ist.“
    „Was ist mit Mutter?“, fragte Tal. „Wie geht es ihr? Und Gref? Und Kusi? Was ist geschehen, während ich weg war?“
    „Deiner Mutter geht es noch immer nicht besser“, sagte Ebbitt vorsichtig. Er stand auf und ging zu einem Regal. Dort holte er etwas zu essen und eine Flasche Süßwasser – offensichtlich angebrachter für seine Gäste als das Destillat von Halo-Blumen. „Wir werden später über sie sprechen. Zuerst muss ich deine Geschichte hören.“
    Tal zog eine Grimasse, doch von vielen Besuchen bei Großonkel Ebbitt wusste er bereits, dass er ihn zu nichts bewegen konnte, was er nicht wirklich wollte. Die schnellste Möglichkeit von ihm etwas zu erfahren, bestand jetzt darin, ihm zu erzählen, was passiert war.
    „Nachdem ich von dir wegging“, begann er, „bin ich auf den Roten Turm gestiegen…“

 
KAPITEL ELF
     
     
     
    Ebbitt ging während Tals Erzählung ständig auf und ab. Von Zeit zu Zeit unterbrach er ihn, um eine Frage zu stellen. Manchmal war es eine Frage an Tal, manchmal eine an Milla. Er lachte oft und klatschte sogar in die Hände, wobei sich sein Lachen immer zu einem Kichern steigerte. Milla tat jedes Mal einen Schritt zurück und ihr Blick wanderte zwischen dem alten Mann und seinem Geistschatten hin und her.
    Sie wusste, dass Ebbitt so alt wie die Mutter-Crone der Far-Raider sein musste. Sein Haar war silberfarben, nicht weiß. Es war hinten lang und hing an seinem Rücken hinab, während es vorne kurz geschnitten war. Er hatte ein faltiges Gesicht, doch es waren nicht so tiefe Furchen wie im Gesicht einer Mutter-Crone.
    Er war viel größer und bewegte sich viel abrupter, als sie es erwartet hatte. Doch sein auffälligstes Merkmal war seine Nase. In einer Eiscarl-Sage hätte Ebbitt mit Sicherheit ,Ebbitt Großnase’ geheißen.
    „Also“, sagte Tal, als er seine Geschichte mit der seltsamen Rettung aus den Heiztunnels abschloss. „Wie geht es Gref? Und Kusi? Und Mutter?“
    „Dein Bruder Gref wird vermisst“, sagte Ebbitt schwermütig. „Ich hatte angenommen, dass er bei dir wäre und dass ihr nur diesem aufgeblasenen Sushin aus dem Weg gehen wolltet. Kusi ist bei diesen schrecklichen Produkten der Ehe meiner Nichte, befürchte ich.“
    Der aufgeblasene Sushin war Tals Gegenspieler, der Schattenmeister Sushin. Es dauerte einen Augenblick, bis Tal verstand, was diese schrecklichen Produkte der Ehe meiner Nichte waren. Ebbitt meinte die Kusinen von Tals Mutter, Lallek und Korrek. Sie waren mindestens genauso übel wie Sushin. Nein, sie waren übler, denn sie hätten ja eigentlich zur Familie halten müssen. Seiner kleinen Schwester gefiel es bei ihnen ganz sicher nicht.
    „Aber wir hätten doch niemals versucht, uns zu verstecken ohne es Mutter zu sagen“, sagte Tal und runzelte die Stirn. „Du hättest sie fragen müssen! Gref könnte alles Mögliche zugestoßen sein!“
    „Ich fürchte, ich kann nicht mit Graile sprechen“, gab Ebbitt vorsichtig zurück. „Sie fiel am Tag deines Verschwindens in einen sehr tiefen Schlaf – und ist bis jetzt nicht mehr aufgewacht.“
    „Was!?“, rief Tal. Er schnippte nervös mit den Fingern und begann, auf und ab zu gehen. „Es ging ihr nicht so schlecht, als ich sie verließ. Ich hätte…“
    „Es gibt nichts, was du hättest tun können“, sagte Ebbitt. „Sie schläft, um ihre Kräfte zu schonen. Ich glaube, dass man sie aufwecken kann, aber nur als letzte mögliche Maßnahme. Man sollte es nicht tun, bevor sie am Tag des Aufstiegs nach Aenir gebracht werden kann. Dort gibt es verschiedene Magien, mit deren Hilfe man ihren Geist und somit ihren Körper retten

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