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Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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kann.“
    „Ich kann sie nach Aenir bringen“, rief Tal und holte seinen neuen Sonnenstein hervor. „Ich könnte schon heute gehen. Ich will nicht bis zum Tag des Aufstiegs zu warten.“
    Milla regte sich und legte wieder ihre Hand auf ihr Schwert. Tal sah sie an und schüttelte dann langsam seinen Kopf. „Ich glaube, ich kann es doch nicht“, sagte er und schob den Sonnenstein langsam wieder in seinen Fellmantel. „Wenn du dir sicher bist, dass Mutter bis zum Tag des Aufstiegs schläft, sollte ich… naja. Kusi wird es zwar nicht gut gehen, aber zumindest ist sie in Sicherheit. Also muss ich Gref finden und einen Sonnenstein für Milla beschaffen.“
    Ebbitt warf dem Eiscarl-Mädchen einen Blick zu.
    „Ich glaube nicht, dass die Erwählten darauf vorbereitet sind, von Eiscarls und Schiffen auf dem Eis zu hören“, sagte er. „Du wirst dich als Untervölklerin verkleiden müssen, Milla.“
    „Schildjungfrauen verstecken sich nicht hinter einer falschen Flagge“, sagte Milla voller Stolz. Es klang, als plapperte sie ein Gesetz nach.
    „Mhm“, gab Ebbitt zurück. „Vielleicht können wir das später noch besprechen. Was Grefs Auffinden anbetrifft, so habe ich noch eine Idee. Eine sehr kleine allerdings. So klein, dass sie in einem winzigen Loch verschwinden könnte, wenn…“
    „Was für eine Idee, Onkel?“, unterbrach Tal den sinnlosen Redeschwall. Ebbitt begann plötzlich, im Kreis zu hüpfen, so als wäre seine Idee etwas, dem er körperlich habhaft werden konnte.
    „Pssst“, sagte Ebbitt. „Ich habe es fast!“
    Er zuckte plötzlich und schlug seine Hände in der Luft zusammen.
    „Hast du sie?“, fragte Tal. „Die Idee?“
    Ebbitt öffnete die Handflächen und inspizierte etwas darin.
    „Was?“, fragte er. „Nein, nur ein Fussel. Wo der wohl herkam?“
    Tal warf Milla einen Blick zu. Ihr Gesicht war wie immer ausdruckslos, doch einen kurzen Augenblick zuckte ein Muskel unter einem ihrer Augen. Er hoffte, dass es ein Ausdruck von Vergnügen war.
    „Was ist jetzt mit der Idee?“, fragte Tal. „Wie wir Gref finden können.“
    Ebbitt pustete den unsichtbaren Fussel von seiner Handfläche.
    „Der Geistschatten, der Gref am Roten Turm gefangen hat“, sagte er. Er schien dabei mehr zur Luft vor seiner Nase zu reden als zu Tal. „Hast du ihn deutlich gesehen? Kannst du dich an sein Aussehen erinnern?“
    „Ja“, sagte Tal. Er ging einen Schritt zur Seite, bis er genau vor Ebbitt stand. Der alte Mann hingegen drehte sich leicht und blickte jetzt zur Wand. „Er hatte die Form eines Borzog. Ich kenne diese Form von deinem Beastmaker-Spiel.“
    „Ein außergewöhnlicher Geistschatten“, sagte Ebbitt. „Keiner, den ich schon einmal gesehen hätte. Aber eines weiß ich.“
    „Und das wäre?“, fragte Tal erschöpft, als Ebbitt nicht weiterredete.
    „Vielleicht sogar zwei Dinge, um genau zu sein“, sagte Ebbitt und zählte die Zahlen an seinen Fingern ab. „Eins, zwei.“
    „Was meinst du?“
    „Erstens. Du musst herausfinden, wer der Meister dieses Geistschattens ist.“ Ebbitt bog seine Finger so weit zurück, dass er vor Schmerz zusammenzuckte. „Au!“
    „Und zweitens?“, bohrte Tal.
    „Die einzig zuverlässige Methode, das zu tun, ist im Kodex nachzusehen.“
    „Im Kodex?“
    „Der Kodex aller Dinge“, flüsterte Ebbitt. „Das Nachschlagewerk der Erwählten. Die Aufzeichnungen unserer Rasse, mit Licht in Kristalle geschrieben. Sprich und sie werden antworten. Die größte Magie, die jemals aus Aenir kam. Der Kodex, der alle Namen kennt – die aller Erwählten, aller Geistschatten, aller Schattenwächter.“
    „Es wäre zumindest ein Anfang herauszufinden, wer der Meister des Borzog-Geistschattens ist“, sagte Tal, obwohl er sich angesichts des Glanzes in Ebbitts Augen ein wenig Sorgen machte. „Wo finde ich diesen Kodex?“
    „Das ist der Haken an der Sache“, sagte Ebbitt unglücklich und ließ sich wieder auf sein Sofa fallen. „Er ist zu unserer aller Leid vor über zwanzig Jahren verschwunden. Oder gestohlen worden, was ich langsam beginne anzunehmen. Wenn das stimmt, dann war es aus Gründen, die so furchtbar sind, dass ich mich gezwungen habe, sie zu vergessen.“
    Tal stöhnte und ließ sich neben seinem Großonkel auf das Sofa fallen. Sein Schattenwächter kroch an seine Füße und nahm einmal mehr die Form eines Dattu mit harmlos angelegten Ohren an. Ebbitts Geistschatten lehnte sich nach vorn und leckte ihn mit seiner großen Schattenzunge ab, die

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