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Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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plötzlich aus seinem Maul kam. Tal hatte ihn so etwas noch nie tun sehen und war einen Moment lang erschrocken.
    „Weshalb…“, begann er, als Schattenwächter, Geistschatten und Milla plötzlich voller Erwartung ihre Köpfe zu der Möbelbarriere und dem Eingang zum Korridor drehten.
    Tal blickte ebenfalls hin. Entsetzt sah er dunkle Schatten unter der Masse aus Stühlen und Gerümpel hervorkriechen. Lange Schatten mit einer Form, die er kannte – beinahe menschliche Kreaturen, aber mit sehr breiten Schultern und viel zu dünnen Taillen.
    Die Geistschatten der Imperialen Garde! Früher hatte Tal keine Angst vor ihnen gehabt, doch jetzt wusste er, dass sie mit Sushin im Bunde waren. Wie konnten sie wissen, dass er zurückgekehrt war?
    „Raus!“, rief Ebbitt. „Hier entlang!“
    Ebbitt war bereits aufgestanden und hinter der Lehne verschwunden, bevor Tal erfasste, was überhaupt vor sich ging. Ebbitts großer, bemähnter Geistschatten war nur eine halbe Sekunde später verschwunden.
    Tal zögerte. Sollte er vor der Imperialen Garde fliehen? Wenn das echte Wachen waren, würden sie ihn vor die Imperatorin schleppen und er hätte die Möglichkeit, ihr alles zu erzählen. Aber wenn es Sushins Schergen wären…
    Einer der Geistschatten schoss plötzlich nach vorn und eine kalte, schimmernde Hand griff um Tals Fußgelenk. Sein Schattenwächter sprang zur Verteidigung dazwischen, wurde aber sofort weggeschlagen.
    Der Geistschatten zog mit einem Ruck und Tal ging zu Boden. Zu spät versuchte er, seinen Sonnenstein hervorzuholen. Er hatte ihn fast in der Hand, als der Geistschatten schnell über ihn glitt und ihn auf den Boden drückte.
    Der harte Aufprall und der kalte, unangenehme Griff des Geistschattens weckte Tal wieder auf.
    „Lauf, Milla“, rief er. „Du auch Ebbitt!“
    Milla sprang auf einen Schrank, jedoch nicht, um zu fliehen. Ein weiterer Geistschatten reckte sich hoch, um sie anzugreifen, doch bevor er dazu kam, versetzte sie ihm einen Hieb mit ihrem Schwert aus Merwin-Horn.
    Normalerweise konnten feste Objekte einem Geistschatten nichts anhaben – daher war Tal umso überraschter, als er sah, dass das Schwert tatsächlich nicht nur in den Kopf des Schattens eindrang, sondern ihn zerschnitt, als wäre er aus Papier. Schattenfetzen flogen aus der Stichstelle.
    Der Geistschatten quiekte. Es war ein Geräusch, das Tal noch nie zuvor gehört hatte. Dann zog sich der Schatten schnell aus der Reichweite des Schwertes zurück.
    „Ha!“, rief Milla. „Tod den Schatten!“
    Sie sprang auf einen anderen Schrank und schlug nach dem dritten Schatten. Auch der zog sich zurück. In dem Moment als das Schwert durch die Luft sauste, trat er einen Schritt zurück.
    Licht – das war der Grund, weshalb das Schwert bei den Geistschatten wirkte. Sie konnten nur von Licht verletzt werden und Millas Schwert hatte genau die richtige Farbe und Intensität, sogar jetzt noch, während es langsam verblasste.
    Tal half das leider nichts. Der Geistschatten, der auf ihm saß, ließ nicht los und Milla konnte ihm nicht zu Hilfe kommen, ohne sich allen drei Angreifern gleichzeitig auszusetzen.
    „Nein!“, rief Tal. Er hatte plötzlich Angst. Angst vor dem Geistschatten, der ihn festhielt, und davor, was die anderen Milla antun würden. Er hatte mehr Angst als je zuvor, sogar mehr als draußen auf dem Eis. Es war, als würde er in einem plötzlichen, unerklärlichen Wahnsinn von den Lektoren angegriffen, die ihn seit seiner frühesten Kindheit unterrichtet hatten. „Nicht kämpfen! Lauf weg!“
    Sein Schrei war noch nicht verhallt, als Milla vom Schrank sprang, dem Geistschatten über Tal einen Hieb in den Rücken versetzte, ihn packte, mit ihm über den Boden rollte und auf einem Bein zu stehen kam. Ihr Schwert zischte einmal im Kreis um ihren Kopf und durchschnitt geradewegs die schmalen Taillen der anderen beiden Geistschatten.
    Tal kroch davon, als der Geistschatten losließ. Irgendwie schaffte er es, auf die Beine zu kommen und sah, dass die anderen beiden Schatten buchstäblich in der Mitte durchgeschnitten waren. Unglücklicherweise schienen die Hälften noch intakt zu sein, denn sie kamen geradewegs auf Milla zu. Der andere Geistschatten war bewegungslos. Sein Schattenfleisch floss langsam an den Stellen wieder zusammen, an denen es auseinander gerissen worden war.
    Tal holte seinen Sonnenstein hervor und begann, sich darauf zu konzentrieren.
    Er wollte gerade einen Strahl aus purem Licht auf die Geistschatten richten,

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