Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
mit langem schwarzem Haar, das an seinem Rücken zu einem Zopf zusammengebunden war. Eigentlich war seine Nase das auffälligste in seinem Gedicht: Sie war sehr breit und hatte weit geöffnete Nüstern, so als würde er riechend durchs Leben gehen.
    Doch als er ins Licht trat, richteten sich alle Augen auf die linke Seite seines Körpers. Der größte Teil davon fehlte schlichtweg. Irgendjemand hatte ein riesiges Stück von der Hüfte bis zur Schulter herausgebissen; sein linker Arm war nicht menschlich.
    Das fehlende Fleisch war durch einen Schatten ersetzt worden. Nachtschwarze Zangen bewegten sich am Ende seines neuen linken Armes, der ebenfalls nur aus Schatten bestand und drei Gelenke hatte.
    Noch schlimmer als das durch Schatten ersetzte Fleisch war es aber, dass der Rest des Geistschattens wie ein angewachsener Zwilling mit Fashnek verbunden war. Er füllte Fashneks fehlende Teile so gut wie nur irgend möglich aus, konnte aber seine restliche Form nicht mehr richtig verändern.
    Er besaß eine insektoide Form mit sechs mehrgliedrigen Armen, einem rundlichen Körper und einem Kopf mit einem langen Mund, der an einen Flaschenhals erinnerte. Das Ende des grässlichen Mauls war mit einem Ring winziger, gebogener Zähne besetzt. Wie ein riesiger Blutegel. Um Fashneks Gestalt so human wie möglich erscheinen zu lassen, klebte der Schatten eng an dessen Körper und versteckte sich so gut es ging hinter seinem Meister.
    Da Fashnek auf eine solch entsetzliche Weise am Leben erhalten wurde, mieden andere Erwählte seine Gegenwart. Er wurde nie zu Wettkämpfen, zu Festen oder sonstigen Veranstaltungen eingeladen. Er konnte nie am Hofe der Imperatorin oder bei den Versammlungen der Erwählten erscheinen.
    Aber er hatte seinen Platz im Saal der Albträume gefunden.
    Und jetzt fürchteten die anderen sich vor ihm. Er griff mit seiner menschlichen Hand und der Schattenzange hinab, packte den Teppich und zog Millas bewusstlosen Körper langsam in den Saal.
    Als Millas Fersen die Schwelle überquert hatten, schloss sich die Tür langsam. Die Wächterinnen, die schweigend zugesehen hatten, gingen nicht weg, bis ein lautes Klacken sie wissen ließ, dass die Tür tatsächlich verschlossen war.

 
KAPITEL VIERZEHN
     
     
     
    Milla kam langsam wieder zu Bewusstsein. Als Erstes versuchte sie sich über ihre Situation bewusst zu werden, wie sie es gelernt hatte. Das war alles andere als leicht, denn immerhin befand sie sich in völliger Dunkelheit. Wenigstens konnte sie noch hören und fühlen. So lag sie da und versuchte, ihre Umgebung mit all ihren Sinnen zu erfühlen, die nun noch geschärfter waren, da sie nicht sehen konnte. Und sie ließ noch einmal Revue passieren, was geschehen war.
    Sie erinnerte sich daran, dass Tal ihr zugerufen hatte, sie solle weglaufen. Dann hatte sie einen ihrer Angreifer am Arm verwundet. Was danach geschehen war, wusste sie nicht mehr.
    Eines war sicher: Sie war gefangen. Doch sie war nicht gefesselt, wie es bei einem feindlichen Eiscarl-Clan der Fall gewesen wäre. Die Erwählten mussten andere Methoden haben, um sie festzuhalten.
    Mit langsamen, tastenden Bewegungen berührte Milla den Boden. Es war ein kühles, glattes Material, jedoch kein Stein oder Knochen. Das Einzige, womit sie es vergleichen konnte, war die Leiter aus Kristall im Heiztunnel oder die Pyramide von Imrir.
    Milla streckte die Arme aus und tastete mit den Fingerspitzen die Umgebung ab. Nicht weit entfernt von ihr begann der Boden, in einer Welle aufzusteigen. Es dauerte ein paar Sekunden, bis Milla erkannte, dass sie sich in einer Kugel befand. In einer Kugel aus Kristall.
    Sie war groß genug, um darin sitzen zu können. Aufstehen konnte Milla jedoch nicht. Und obwohl es nirgendwo Löcher zu geben schien, kam frische Luft herein.
    Ihre Situation schien schlimmer zu sein, als es das Schicksal der legendären Ulla Stark-Arm gewesen war, die von einem alten Selski mit gebrochenem Kiefer verschluckt worden war und sich aus seinem Magen hatte herausschneiden müssen. Danach hatte sie nie mehr Selski-Fleisch gegessen.
    Milla schnüffelte noch einmal in der Luft. Wie sie vermutet hatte, gab es frische Luft und einen fast unmerklichen Windhauch. Die Kugel musste winzige Löcher haben. Außerdem roch Milla Staub und mindestens eine weitere Person. Der Geruch von Schweiß hing in der Luft. „Du bist also aufgewacht, Untervölklerin“, sagte eine Stimme in der Dunkelheit.
    Milla drehte sich so langsam in Richtung der Stimme, wie es

Weitere Kostenlose Bücher