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Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten

Titel: Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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betrachten können. Doch das würde seiner Mission nicht helfen. Tal wandte seinen Blick ab. Er musste darüber nachdenken, was er als Nächstes tun musste. Er musste seinen verlorenen Geistschatten vergessen und sich darauf konzentrieren, den Kodex zu finden.
    Der Kodex würde ihm helfen, Gref zu finden. Mit Gref wäre der erste Schritt zur Zusammenführung seiner Familie getan.
    Ein Schritt nach dem anderen.
    „Adras war seit dem Vergessen nicht mehr frei und ich war mein ganzes Leben lang gebunden“, erklärte Odris, als sie näher glitt und Tals Gedanken unterbrach. „Es ist ein eigenartiges Gefühl, nun mehr tun zu dürfen als entfernte Länder nur anzusehen. Wo sollen wir landen?“
    Tal sah nach unten. Da waren der See, der Wald und weite Flächen mit nichts außer Gras. Er konnte einen Ring aus Steinen sehen, doch es war sicher besser, ihm fern zu bleiben – mächtige Magien und noch mächtigere Kreaturen machten solche Orte gern zu ihrer Heimat.
    Es gab auch ein paar flache Hügel, doch nach seiner Erfahrung mit dem alten Hrigga waren sie Tal nicht ganz geheuer. Das war das Problem in Aenir, dachte er. Man konnte nie wissen, ob ein Hügel einfach ein Hügel war.
    „Wie wäre es dort?“, fragte er und zeigte auf eine Fläche mit abgebranntem Gras. Es sah aus, als wäre erst in den letzten Tagen ein Feuer darüber hinweggefegt. Das hatte hoffentlich zu bedeuten, dass die Erde einfach nur Erde war – alles, was da gelauert hatte, war sicherlich vor dem Feuer geflohen.
    Die Sturmhirten begannen, tiefer zu gehen. Tal bemerkte, dass Adras‘ Temperatur sank, als sie an Höhe verloren. Außerdem behielt der Sturmhirte Odris im Auge und glich seine Sinkgeschwindigkeit der ihren an.
    Tal seufzte. Es war jetzt schon klar, dass Adras – der im Schloss sein Geistschatten sein würde – nicht gerade der schlauste Sturmhirte war. Er mochte vielleicht groß und stark sein, doch was die Intelligenz anbetraf, so hatte er eher das Niveau eines Düsteren. Tal befürchtete, dass es vielleicht noch schlimmer war. Ein schlauer Geistschatten konnte einem ehrgeizigen Erwählten sehr nützlich sein. Ein dummer allerdings war eher eine Last.
    „Milla? Geht es dir gut?“, rief Tal, als Adras ihn die letzten paar Spannen über der verbrannten Erde einfach fallen ließ. Es musste erst kürzlich gebrannt haben, denn er konnte das Feuer noch riechen. Der Geruch von verbranntem Gras war sehr stark.
    Odris schwebte tiefer herab als Adras und legte Milla sanft ab. Das Mädchen zeigte keine Regung.
    Tal hastete zu ihr hinüber. Milla musste sich den Kopf härter angeschlagen haben, als er zuerst vermutet hatte. Er kniete sich neben ihr nieder und ging im Geiste die heilenden Zaubersprüche durch, die er mit seinem Sonnenstein anwenden konnte. Doch wenn sie eine wirklich ernste Kopfverletzung hätte, gab es nichts, was er…
    Einen Sekundenbruchteil später fand er sich auf dem Rücken liegend wieder. Millas Knie lag auf seiner Brust und ihr Knochenmesser war an seiner Kehle. Ihr Gesicht hing dicht vor dem seinen und ihr Mund war zu einem animalischen Schnauben verzogen.
    „Verräter!“, rief sie und drückte sie Spitze ihres Messers so fest an seinen Hals, dass ein kleiner Tropfen Blut herausquoll. „Du hast meinen Schatten verkauft!“
    „Aber wir mussten doch…“, wollte Tal erklären. Er wusste plötzlich, dass Milla ihn dieses Mal wirklich umbringen würde. Das Messer tat ernsthaft weh und sie würde es nur ein wenig weiter vorschieben müssen.
    „Ich müsste dich töten“, zischte sie. „Schattendieb!“
    Sie schob ihr Messer zurück in die Scheide. Tal seufzte erleichtert. Doch sein Gefühl der Erleichterung dauerte nur kurz. Milla presste plötzlich ihre beiden Daumen gegen zwei Nervenpunkte an seinem Hals. Sie drückte dreimal schnell zu. Beim dritten Mal schlossen sich Tals Augen und sein Kopf fiel nach hinten.
    Milla stand auf. Die beiden Sturmhirten sahen sie an.
    „Ich nehme an, ich sollte meinen Begleiter verteidigen“, sagte Adras und warf einen Blick auf Tals bewusstlosen Körper. „Du musst wissen, dass ich das auch gespürt habe.“
    „Doch dann müsstest du gegen mich kämpfen, Bruder“, sagte Odris.
    Adras zuckte mit den Schultern. „Er scheint unverletzt zu sein.“
    „Gib mir meinen Schatten zurück!“, schrie Milla. Sie zog ihr Schwert aus Merwin-Horn und schlug damit nach Odris, doch das Schwert fuhr geradewegs durch das Wolkenfleisch hindurch. Das leuchtende Schwert konnte Schatten

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