Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten

Titel: Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
zerquetscht werden würden, wenn sie sich weiter wehrte. Die Kreatur schob sich langsam höher über ihren Bauch und würde bald auch ihren Brustkorb umschließen.
    Sie musste etwas unternehmen.
    Feuer war vielleicht das Einzige, was es verletzten konnte. Milla wurde plötzlich klar, dass irgendjemand versucht hatte, dieses Monster zu verbrennen. Daher gab es auch von hier bis zu dem Ort, an dem Milla mit Tal und den Sturmhirten gewesen war, eine Spur verbrannten Grases.
    Milla richtete ihren Sonnenstein auf das Moos und konzentrierte sich mit all ihrer Willenskraft darauf. Instinktiv verfiel sie in das richtige Rovkir-Atemmuster, um den Schmerz des Drucks auszublenden.
    Dieses Mal wollte sie nicht nur Licht, sondern auch Hitze erzeugen. Sie wollte, dass der Sonnenstein so heiß brannte, wie die Sonne es tat. Selbst wenn sie dabei ihren Ringfinger verlöre, würde sie wenigstens dieser grauenhaften lebendigen Falle entkommen.
    Der Sonnenstein wurde heller und heller; so hell, dass Milla ihre Augen halb schließen und sich abwenden musste.
    Doch der Stein wurde nicht heißer und das Klammerding quetschte sich enger und enger zusammen. Milla spürte, wie ihre Gelenke zerdrückt wurden und die Luft langsam aus ihren Lungen gepresst wurde…

 
KAPITEL SECHS
     
     
     
    Plötzlich wehte über Milla ein kalter Luftzug. Eine Wolke verdunkelte die Sterne und ein gleißender Blitz erhellte die Nacht. Er traf den grünen Moosrücken des Klammerdings und Milla spürte einen eigenartigen Schmerz durch ihren Körper zucken. Die Kreatur glitt zurück, stieß ein hohes Pfeifen aus und ließ Milla sofort los. Noch mehr Blitze schlugen ein und Donner grollte. Milla kroch so schnell wie möglich davon. Ihre Beine und Rippen schmerzten, doch so weit sie es einschätzen konnte, war nichts gebrochen. Sie hatte lediglich ein paar Quetschungen, was für einen Eiscarl unbedeutend war.
    Über ihr schickte Odris dutzende von Blitzen nieder und trieb das Klammerding davon. Doch obwohl es sich mit erschreckend hoher Geschwindigkeit über den Boden wellte und schob, schien es nicht ernsthaft verletzt zu sein. Das Klammerding hatte offensichtlich nur Angst vor den Blitzen, von dem jeder einen schwarzen Fleck auf seinem Moosrücken hinterließ – das war alles.
    Milla sah schaudernd zu, wie es sich davonmachte. Etwas, das man nicht töten konnte, war wirklich sehr gefährlich. Wenigstens kannte sie jetzt seinen Geruch. Frisch geschnittenes Gras vermischt mit verfaulendem Fleisch.
    Sie hoffte, dass sie bei ihrer nächsten Begegnung mit einer dieser Kreaturen eine brennende Fackel und eine Flasche Selski-Öl dabei hatte.
    Odris schickte dem Klammerding noch einen letzten Blitz hinterher und wirbelte dann in einem Kreis zurück zu Milla. Sie bildete zwei lange Beine aus, um sich an einem Platz zu halten.
    „Ich danke dir“, sagte Milla zögerlich.
    „Keine Ursache“, gab Odris milde zurück. „Ein Klammerding ist für mich nicht gefährlich. Doch sie jagen gnadenlos alles, was aus… Fleisch besteht.“
    „Ein Klammerding“, sagte Milla, als sie ihre Beine abtastete, um sicher zu sein, dass sie nur leichte Schürfungen hatte. „Ein passender Name.“
    „Kann ich jetzt mit dir kommen?“, fragte Odris. „Ich kann dir helfen.“
    „Ich kann dich nicht davon abhalten“, sagte Milla bitter. Es war ein Fehler gewesen, nach Aenir zu kommen. Sie hätte sich mehr anstrengen sollen, das Schloss zu verlassen und den Sonnenstein ihrem Clan zu bringen. Jetzt bestand sogar die Möglichkeit, dass sie überhaupt nicht zurückkehren konnte. Dann würden die Far-Raider bald nichts weiter als ihre Mottenlaternen und Leuchtquallen haben, um ihren Weg zu erhellen.
    Ihre Chancen für eine Rückkehr standen wohl besser, wenn sie Odris gestattete, ihr zu helfen. Sie hatte sich vorher nicht alles überlegt. Sie war in Panik geraten – sie hätte nie gedacht, dass ihr so etwas einmal passieren würde.
    Milla zog eine Grimasse und zwang sich dazu, das Problem noch einmal von ganz vorn zu durchdenken.
    Ihre Mission war es, den Far-Raidern einen Sonnenstein zu bringen. Sie hatte das beinahe vergessen, weil sie von größeren Triumphen geträumt hatte – von einer Rückkehr zum Schiff mit Informationen, die nicht einmal die Mutter-Crone kannte. Sie hatte eine berühmte Schildjungfrau werden wollen. Eine, die in einer fremden Welt gewesen war und dort etwas über neue Gefahren für die Clans gelernt hatte.
    Diese Träume hatten sie von ihrer eigentlichen Pflicht

Weitere Kostenlose Bücher