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Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze

Titel: Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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hunderte von Laternen mit brennendem Selski-Öl konzentrisch um die einzigen Gegenstände im Saal angeordnet – einen Tisch mit einem Stuhl aus weißem Knochen, der mitten in dem Raum stand.
    Milla wurde an den Tisch geführt und auf den Stuhl gesetzt. Die beiden jüngeren Cronen fesselten sie an den Hand- und Fußgelenken mit Streifen aus Selski-Haut. Sie zogen die Fesseln straff an.
    Milla leistete keinen Widerstand.
    Dann drehten die Cronen den Ring an ihrem Finger, sodass sie den Sonnenstein nicht mehr sehen konnte, und zogen sich an die Wände zurück.
    Milla saß schweigend da und wartete. Außer ihr und den drei Cronen war niemand in dem riesigen, stillen Raum.
    Sie war zu müde, um darüber nachzudenken, was als Nächstes geschehen würde. Was konnte überhaupt noch geschehen? Sie hatte einen Schatten zum Ruinenschiff gebracht und eine Schildmutter getötet. Sie würden wahrscheinlich das Gebet von Asteyr bei ihr anwenden und sie hinausschicken, damit sie sich vor das Lebende Meer der Selski stellen würde. Ihr Name würde zu einem Fluch werden, ein Wort, das man ausspucken musste. Ein Ballast der Verachtung, den der Clan der Far-Raider noch viele Umrundungen lang tragen musste.
    Sie hatte sich selbst in Ungnade gebracht, ihren Clan und ihr ganzes Volk. Jetzt war sogar ein selbst gewähltes, sauberes Ende auf dem Eis außer Reichweite geraten.
    Milla schloss die Augen und schob ein klein wenig ihr Kinn vor – ein winziges äußeres Zeichen der Verzweiflung, die in ihr herrschte.
    Dann hörte sie, wie der Vorhang sich öffnete. Sie sah wieder auf.
    Cronen kamen in den Raum. Viele Cronen, mehr als Milla jemals gesehen hatte. Scharen von Cronen, von ganz jungen mit hellblauen Augen bis hin zu den ältesten, milchäugigen, alle ganz in Schwarz gekleidet. Sie verteilten sich entlang der Wände. Das einzige Geräusch, das es zu hören gab, war das leise Scharren ihrer Füße und Roben.
    Milla sah, dass es hunderte waren. Cronen von jedem Clan und jedem Schiff. Vielleicht war sogar ihre eigene Crone von den Far-Raidern da.
    Milla ließ wieder beschämt den Kopf sinken. Sie wollte die Crone nicht ansehen, die so große Hoffnung in sie gesetzt hatte.
    Schließlich kam die Mutter-Crone des Ruinenschiffs herein. Während sich alle anderen Cronen an den Wänden aufgestellt hatten, schritt sie mitten durch den Raum – eine große Gestalt, deren Schatten neben ihr im Licht der Laternen flackerte.
    Sie blieb an dem Stuhl stehen, schraubte den Deckel von einer Flasche unter ihrem Arm und stellte sie neben Milla.
    Dann begab sie sich hinter den Stuhl und hob die Arme hoch.
    Es herrschte vollkommene Stille in dem Raum und keine der Cronen bewegte sich.
    Die Stille dauerte an. Niemand rührte sich. Milla hielt den Atem an.
    Schließlich sprach die Mutter-Crone mit leiser Stimme. Das Echo hallte von den Wänden zurück.
    „Heute entscheiden wir über das Schicksal von Milla von den Far-Raidern, Tochter von Ylse, Tochter von Emor, Tochter von Rohen, Tochter von Clyo in der Linie von Danir seitdem das Schiff zur Ruine wurde.“
    „Bevor über dieses Schicksal entschieden wird“, fuhr die Mutter-Crone nach einer Pause fort, „müssen wir die Worte von Milla von den Far-Raidern hören. Denn sie hat Übles über uns gebracht und die Neuigkeiten, die sie bringt, müssen mit ihrem Schicksal abgewogen werden.“
    „Was… was soll ich sagen?“, fragte Milla.
    „Alles“, gab die Mutter-Crone zurück. „Beginne damit, wie du das Ruinenschiff mit dem Erwählten Tal auf deiner Suche nach einem Sonnenstein verlassen hast. Erzähl uns alles.“
    Milla räusperte sich und begann langsam zu reden. Sie erzählte den versammelten Cronen von ihrer Reise zum Schloss, dem Skelett mit dem Sonnenstein, vom Großonkel Ebbitt und dem Angriff der Garde, dem Saal der Albträume, dem Mausoleum, dem Übertritt nach Aenir, den Sturmhirten, Tals Gebrauch des Gebetes von Asteyr, wie Odris an sie gebunden wurde, während sie ohnmächtig gewesen war, von dem Rätselteich in der Wüste, dem Dämmerhaus, von Zicka der Eidechse, Asteyrs Schiff, dem Kodex, Sushin und dem Merwin-Horn-Schwert, von den Schlüsselsteinen und der Gefahr, die dem Schleier drohte… alles sprudelte nur so aus ihr hervor.
    Die Cronen hörten schweigend zu. Es lief lediglich von Zeit zu Zeit eine Welle der Unruhe durch die Reihen, so zum Beispiel, als Milla von Asteyrs Schiff sprach.
    Sie hörten zu und hatten ihre seltsamen blauen, silberfarbenen oder milchig-weißen Augen auf

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