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Der siebte Turm 05 - Die Schlacht beginnt

Titel: Der siebte Turm 05 - Die Schlacht beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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war bereits am Kopf getroffen und der Schild kostete Ebbitt viel Kraft. Beide liegen bewusstlos in der Festung. Jarnil glaubt, dass sie sterben werden.“

 
KAPITEL NEUN
     
     
     
    Die erste Höhle, die Tal fand, war zu klein. Die zweite war zu nass, denn dort tropfte Wasser von der Decke. Die dritte war genau richtig. Sie war lang und schmal und verlief im Zickzack vielleicht fünfzig Spannen tief in die Kraterwand hinein. Tal ging bis hinter den zweiten Knick und fand einen flachen Felsen, der aus der Wand herausragte und ein nicht gerade bequemes Bett abgeben würde. Aber das war besser als gar kein Bett und es war viel besser als entdeckt werden.
    Tal setzte sich auf den Felsvorsprung. Der Kampf mit dem Kerfer hatte ihn erschöpft. Und mit der Erschöpfung kam eine neue Welle von Schuldgefühlen. Schlaf schien ihm eine willkommene Ablenkungen von seinen Erinnerungen.
    Doch das wäre nicht sonderlich klug, dachte Tal und versuchte, wach zu bleiben.
    Die Höhle lief noch weiter in den Berg hinein, nur das Licht wusste, wie weit. Er war sich nicht sicher, ob in der Kraterwand wirklich keine Kreaturen waren. In dieser engen Höhle, aus der sein einziger Fluchtweg ins Licht führte, wo er sofort von Sushins Anhängern gefunden werden würde.
    Er musste Adras als Wächter haben. Aber wo war der Sturmhirte? Er war jetzt schon eine ganze Weile fort. Es konnte ihm nichts zugestoßen sein, denn dann würde Tal etwas viel Schlimmeres als das leichte Ziehen in der Magengegend fühlen. Wahrscheinlich spürte er dieses Ziehen, weil er hungrig war, dachte Tal plötzlich. Er hatte schon eine Ewigkeit nichts mehr gegessen. Kein Wunder, dass er so müde war.
    „Adras, komm zurück“, flüsterte Tal. Er stellte sich vor, dass er einen Gedanken an den Geistschatten sandte. Er malte er sich diesen Gedanken als kleinen Vogel aus, der vom Höhleneingang hoch in den Himmel stieg und überall nach einer Wolke suchte, die gegen den Wind flog. „Komm zurück, Adras. Komm zurück.“
    Tal konzentrierte sich mehrere Minuten auf diesen Gedanken, doch er wusste nicht, ob es funktioniert hatte.
    Er spürte nichts von Adras’ Gefühlen, so wie er es schon oft gespürt hatte, wenn Adras in der Nähe war.
    Einen Augenblick später riss er den Kopf hoch. Er war eingeschlafen!
    „Ich muss wach bleiben“, flüsterte Tal und zwickte sich in die Handgelenke. „Bis Adras hier ist.“
    Vielleicht konnte er ja mit Lokar reden, dachte Tal. Er öffnete den Knoten in seinem Ärmel und holte den Roten Schlüsselstein heraus. Doch als er sich auf den Stein konzentrierte, hörte er nichts als ein ununterbrochenes, irres Lachen. Er sah zwar Lokar, doch sie blickte nicht von ihrem unendlichen Kreisgang auf, und was auch immer er tat, sie ließ nicht von ihrem verrückten Kichern ab, nicht einmal eine Sekunde. Tal steckte den Schlüsselstein wieder weg. Er würde sich schon selbst wach halten.
    Doch nur ein paar Minuten später ertappte er sich dabei, wie er wieder einnickte. Er schüttelte den Kopf, rutschte von dem Felssims herunter und versuchte, auf und ab zu gehen. Doch das war noch schwieriger, als im Aschesee zu schwimmen. Er war einfach furchtbar müde.
    Es dauerte nicht lange, da stolperte er nur noch hin und zurück. Beim Umdrehen fiel er beinahe hin.
    „Komm schon, Adras. Komm schon“, flüsterte Tal wieder, als er sich erneut umdrehte.
    Dieses Mal fiel er hin, denn als er sich umdrehte, lief er geradewegs in den kühlen, wolkigen Körper des Sturmhirten hinein. Da Adras kaum in die Höhle passte und sein Körper auf gesunde Art aufgeplustert zu sein schien, war anzunehmen, dass er voller Wasser war und seine Lebensgeister vollständig zurück erlangt hatte.
    „Ich bin hier!“, polterte Adras. Seine Stimme war derart laut, dass Tal keinen Zweifel daran hatte, dass jeder einzelne Erwählte am See sie gehört haben musste. Hoffentlich dachten sie, es wäre entfernter Donner.
    „Gut“, sagte Tal schläfrig. „Pass auf. Bitte. Bin zu müde.“
    Damit brach er auf dem Felssims zusammen und fiel sofort in einen Schlaf, der tiefer als jeder Sturz beim Lichttauchen war.
    Adras gähnte und ließ sich schwebend neben dem Felssims nieder.
    „Weshalb bin ich immer derjenige, der wach bleiben muss?“, fragte er etwas leiser als zuvor. „Wann bin ich mal an der Reihe?“
    Als Tal aufwachte, war es dunkel, obwohl die Sonne noch in die Höhle geschienen hatte, bevor er eingeschlafen war. Einen Moment verfiel er in Panik – bis er seinen

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