Der siebte Turm 05 - Die Schlacht beginnt
an.
„Und wo soll ich hin?“
Tal hatte sich tatsächlich nicht überlegt, wie Adras hereinkommen sollte. Er dachte kurz nach und stieg wieder aus dem Anzug.
„Du gehst zuerst hinein und ich drücke mich gegen dich“, sagte er dann.
„Er ist sehr klein“, wandte Adras ein.
Adras begann, mit dem Gesicht voraus hineinzusteigen, bis Tal ihn aufhielt und umdrehte. Obwohl Adras viel größer war als er, passte er zusammengepresst gut in den Anzug. Sein wolkiger Körper konnte sich enorm in der Größe verändern.
„Schrumpf noch ein wenig mehr“, sagte Tal, als er selbst einstieg. „Wir müssen beide hineinpassen.“
„Das gefällt mir nicht“, sagte Adras. „Es ist ein Gefängnis.“
„Nein, ist es nicht!“, rief Tal. „Es ist nur für ein paar Stunden. Los jetzt!“
Er war drin. Es war ein seltsames Gefühl, so gegen den Sturmhirten gedrückt zu sein. Er fühlte sich wie ein feuchter Schwamm an. Tal hoffte, dass Lokar mit ihrer Behauptung Recht behalten würde, als sie gesagt hatte, er würde einen Teil der Luft atmen können, aus der Adras bestand.
Er griff nach vorn, nahm einen dünnen blauen Lichtring, der auf den Regenbogen der anderen Hälfte des Panzeranzugs saß, und zog daran. In seiner Hand zerfiel er in tausend winzige blaue Lichtpunkte.
„Hol’s die Dunkelheit!“, fluchte Tal. Er dachte, er hätte den Ring zerbrochen. Doch dann begann der Anzug, sich zu schließen. Tal zog schnell seinen Arm in die richtige Position und hielt vollkommen still. Adras bewegte sich ein wenig um ihn.
„Stillhalten!“
Langsam schloss sich die andere Hälfte des Anzugs um Tal. Er sah, wie er sich schloss und verfiel einen Moment lang in Panik. Was wäre, wenn er etwas falsch gemacht hatte und der Anzug ihn erdrückte? Was wäre, wenn er keine Luft bekommen würde? Was, wenn Adras aus zu viel Wasserdampf anstatt Luft bestand und diese auf halbem Weg verbraucht wäre?
Der Anzug schloss sich. Regenbogen tanzten über Tals Gesicht. Er holte ein paar Mal tief Luft und stellte erleichtert fest, dass er atmen konnte.
Die Regenbogenfarben vor seinem Gesicht verschwanden langsam. Durch ein paar Blitze aus Rot und Blau, die immer wieder durch sein Blickfeld zuckten, konnte er die Höhle sehen.
Er versuchte, einen Arm zu heben. Der ließ sich mühelos bewegen. Tal sah, wie sich sein gepanzerter Arm, umgeben von Regenbogen, hob. Doch als er ihn höher hob, wurde die Bewegung immer schwieriger, bis er vollkommen feststeckte. Wie sehr er sich auch anstrengte, der Arm bewegte sich nicht mehr.
Er versuchte, seinen anderen Arm zu bewegen. Er hob sich ein paar Zentimeter und blieb dann ebenfalls stecken.
Angst überkam ihn wieder. Er hatte den Panzer falsch angefertigt und jetzt konnte er nicht einmal die Öffnungsschlaufe erreichen.
Sie saßen hier drinnen für immer fest!
KAPITEL ZWÖLF
Ebbitt und Crow lagen in einem der Kellerräume in zwei Betten direkt unter einem einzelnen schwachen Sonnenstein, der an der Decke angebracht war. Crows Kopf war dick bandagiert. Ebbitt schien unverletzt zu sein, doch auch er war bewusstlos. Sein großer Katzen-Geistschatten lag quer am Fußende des Bettes. Er hob seinen Kopf, als er Milla und Odris hereinkommen sah, stand aber nicht auf.
Malen untersuchte bereits Bennem. Der große Mann saß still auf einem Stuhl am Ende von Crows Bett. Die Crone starrte ihm in die Augen und hatte eine Hand auf seine Stirn gelegt. Gill, Clovil, Ferek und Inkie standen nebeneinander an Crows Bett und beobachteten die Crone gebannt.
Malen zog ihre Hand zurück. Bennem lächelte und drehte sich wieder zu Crow.
„Er ist zu weit weg“, sagte Malen. „Ich glaube, man kann ihn zurückholen, doch ich habe dafür nicht die Fähigkeiten. Vielleicht hat eine der Mutter-Cronen bessere Heilkräfte als ich.“
„Was ist mit Crow?“, fragte Milla. Sie wollte mit ihm über Tal reden und ihn um seinen Rat für den Angriff auf das Schloss bitten. Crow schmiedete schon jahrelang Pläne gegen die Erwählten. Sein Wissen würde nützlich sein.
„Ich habe ihn mir noch nicht angesehen“, sagte Malen. Sie ging ans Kopfende von Crows Bett und beugte sich hinunter, um an seiner Brust zu horchen. Dann fühlte sie den Puls an seinem Hals und hob eines seiner Augenlider. Die anderen Freivölkler sahen ihr jetzt noch gebannter zu. Sie waren offensichtlich völlig fasziniert.
„Wer hat ihn verbunden?“, fragte sie. „Ich muss den Verband entfernen.“
„Jarnil“, sagte Gill. „Er hat
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